Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.09.2005:
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Wiener Volkshochschulen: Wider das Verdrängen und Vergessen

Wien (RK). Die Wiener Volkshochschulen veranstalten vom 15.9. bis 5.10. Schwerpunktwochen gegen die Gedankenlosigkeit des Jubiläumsjahres. Mit Dokumentarfilmen, Vorträgen und Diskussionen leisten sie einen Beitrag zum antifaschistischen Erinnern, das bei unkritischen Jubelveranstaltungen oft völlig ausgeblendet wird ...

Wien (RK). Die Wiener Volkshochschulen veranstalten vom 15.9. bis 5.10. Schwerpunktwochen gegen die Gedankenlosigkeit des Jubiläumsjahres. Mit Dokumentarfilmen, Vorträgen und Diskussionen leisten sie einen Beitrag zum antifaschistischen Erinnern, das bei unkritischen Jubelveranstaltungen oft völlig ausgeblendet wird.

So etwas hat es schon lange nicht gegeben: Alle Volkshochschulen in Wien zusammen beteiligen sich gemeinsam an einer Veranstaltungsreihe, und zwar zu Themen und Bildern, die nicht in die offizielle Geschichtsschreibung und in das audiovisuelle Gedächtnis der Republik eingegangen sind. Kinoki, ein Verein, der sowohl alte politische Dokumentarfilme im Repertoire hat als auch aktuelle Produktionen, hat jüngere engagierte Wiener FilmemacherInnen, KulturvermittlerInnen und HistorikerInnen zusammen gebracht und elf Module entwickelt, die als mobile Informationsangebote in ganz Österreich eingesetzt werden und nun in Wien bei freiem Eintritt zu sehen sind.

Während das österreichische Mainstreamkino nach 1945 den Opfermythos bebilderte und eine heimatliche Traumwelt projizierte, sind in Österreich nur wenige Filme über Opfer und Täter des Nationalsozialismus, über die nur exemplarisch stattgefundene Entnazifizierung, über die Kontinuität der NS-Eliten entstanden.

Die Erzählungen der der Shoah entkommenen Jüdinnen und Juden, der überlebenden Sinti und Roma, der "Displaced Persons", der ZwangsarbeiterInnen, der PartisanInnen und WiderstandskämpferInnen fanden kein breites Gehör: nicht ein großer Film über Mauthausen, keine Spielfilme über das "Euthanasie" genannte PatientInnenmordprogramm, keine HeldInnenfilme über die WiderstandskämpferInnen ...

Diese Programme möchten exemplarisch einige dieser Lücken thematisieren und vor allem Filme präsentieren, die in den letzten Jahren wider das Vergessen und Verdrängen entstanden sind.

Die einzelnen Termine sind am Bildungstelefon des Verbandes Wiener Volksbildung 01/893 00 83 zu erhalten. (Schluss) vhs

  • Rückfragehinweis:
    Verband Wiener Volksbildung
    Eva Lukas
    Tel.: 89 174/42
    e-mail: eva.lukas@vwv.at

(RK vom 14.09.2005)