Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.08.2005:
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"Stadt des Kindes": Kultur-Happening rund um Marianne Fritz

Wien (RK). Als künstlerische Antwort auf die 1974 von Architekt Anton Schweighofer entworfene "Stadt des Kindes" (14., Mühlbergstrasse 7-9) versteht sich das Kunst-Projekt "In deinem Lager ist Österreich", welches zwischen 22. und 29. September einen Großteil der derzeit leer stehenden Anlage bespielt. So wird etwa ...

Wien (RK). Als künstlerische Antwort auf die 1974 von Architekt Anton Schweighofer entworfene "Stadt des Kindes" (14., Mühlbergstrasse 7-9) versteht sich das Kunst-Projekt "In deinem Lager ist Österreich", welches zwischen 22. und 29. September einen Großteil der derzeit leer stehenden Anlage bespielt. So wird etwa eines der fünf Wohnhäuser als Bettenlager fungieren, eine Kantine wird ebenso eingerichtet, wie auch eine Bibliothek. Im Mittelpunkt stehen Texte der beiden Romane "Naturgemäß 1" und "Naturgemäß 2" der geheimnisumwitterten österreichischen Autorin Marianne Fritz, die sich seit den 70er Jahren in der Öffentlichkeit rar gemacht hat. Eine Auswahl der Texte wird in Form einer etwa 3stündigen Performance, gestaltet u.a. von Fred Büchel, Bert Gstettner und Susanne Hahnl, unter dem Titel "Das Nichtmerkmal im Gelände" in den Höfen und auf den Wegen der Stadt des Kindes aufgeführt. Weiters auf dem Programm finden sich Tanzperformances von "Tanz*Hotel", der Gruppe Internil und der Performerin Katherina Bauer, die im lokalen Schwimmbad bzw. in der dortigen Turnhalle auftreten werden. Darüber hinaus wird die internationale Architektengruppe "osa" während der gesamten Zeit an einem "Schaulager", welches die Geschichte der Stadt des Kindes reflektiert, arbeiten. Das gesamte Projekt stammt von Stadt Theater Wien.

Drei Vorab-Vorträge geben Überblick

Gleichsam als Einstimmung in das ungewöhnliche Kultur-Projekt finden in der ersten Hälfte September drei ebenfalls kostenfreieVorträge in der "Stadt des Kindes" statt. Den Beginn macht am 1.9. Anton Schweighofer als "Vater" der "Stadt des Kindes" (Beginn: 19.00 Uhr). Am 8.9. folgt der Literatur-Experte und Germanist Wendelin Schmidt-Dengler, der auf das Werk von Marianne Fritz im Kontext der österreichischen Literatur eingehen wird (Beginn: 19.30 Uhr). Den Abschluss findet die Trilogie kluger Gedanken am 15.9., wenn der Physiker David Reinberger über Zeitsysteme und ihre willkürliche Setzung referiert (Beginn: 19.00 Uhr). Letzteres geschieht aus gutem Grund, gilt doch während des darauf folgenden Happenings nicht die "normale" Mitteleuropäische Zeit (MEZ), sondern die FritzEinheitsZeit (FEZ).

Marianne Fritz: Geheimnisumwitterte zeitgenössische Schriftstellerin

Marianne Fritz, 1948 in der Steiermark geboren, zählt zu den großen unbekannten Autorinnen der zeitgenössischen österreichischen Literatur. Mit ein Grund dafür dürfte in ihrem völlig zurück gezogenen Künstler-Leben liegen. Ihre Werkliste ist schlichtweg monumental zu nennen. Hervorzuheben ist etwa der 12bändige Roman "Dessen Sprache du nicht verstehst" aus Mitte der 80er Jahre oder die beiden Werke "Naturgemäß 1" und "Naturgemäß 2", welche insgesamt rund 10.000 Seiten umfassen. In der Literaturkritik gilt es noch als unentschieden, wie das extrem umfangreiche Werk von Fritz "einzuordnen" ist. Fritz lebt gegenwärtig im 7. Wiener Gemeindebezirk.

  • Details auch unter:
    www.fritzpunkt.at/

(Schluss) hch

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Hans-Christian Heintschel
    Tel.: 4000/81 082
    e-mail: hch@m53.magwien.gv.at
    Anne Mertin / Fred Büchel
    Tel.: 0699/11685616

(RK vom 19.08.2005)