Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.08.2005:
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Alpbach/Schicker: Architekturstudium muss frei zugänglich bleiben

Wien (RK). Ein Plädoyer für den auch weiterhin freien Zugang zum Architekturstudium hielt Wiens Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker Freitag im Rahmen der Alpbacher Architekturgespräche. "Wien hat mit den unterschiedlichen Ansätzen der Ausbildungsstätten für Architektur - den "Meisterklassen" und dem freien Studium an ...

Wien (RK). Ein Plädoyer für den auch weiterhin freien Zugang zum Architekturstudium hielt Wiens Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker Freitag im Rahmen der Alpbacher Architekturgespräche. "Wien hat mit den unterschiedlichen Ansätzen der Ausbildungsstätten für Architektur - den "Meisterklassen" und dem freien Studium an der TU - eine sehr gute Situation und wir brauchen im Sinne der Vielfalt in der Praxis beide Zugänge. Der freie Zugang zum Architekturstudium muss daher auch in Zukunft erhalten bleiben", erteilte Schicker allen eventuellen Überlegungen in diese Richtung eine vehemente Absage. Alle drei Ausbildungsstätten in Wien seien an einer echten, aktuellen und themenbezogenen Arbeit mit der Stadt Wien interessiert, ebenso wie für die Stadt eine intensiven Zusammenarbeit von hohem Interesse ist, so Schicker.

Dabei sei der gegenseitige Austausch ein wichtiger Weg, einerseits als Korrektiv der Praxis durch Ausbildung und Lehre und andererseits durch Schärfen des theoretischen Wissens anhand tatsächlich aktueller städtebaulicher, objektbezogener Themenstellungen. "Ausstellungen von Diplomarbeiten aller drei Universitäten dokumentieren immer wieder die hervorragende Qualität der Ausbildung sowie der fachlichen, technischen und kreativen Leistungsfähigkeit der AbsolventInnen.", so Schicker.

Die Bereitschaft Wiens zur Kooperation zeige sich z.B. an Projekten wie der Bearbeitung des Raums Wien-Bratislava durch StudentInnen von Prof. Wolf Prix, der gemeinsamen Entwürfe von sieben TU-Instituten für das Messe-Umfeld sowie der Beschäftigung mit dem neuen Stadtentwicklungsplan STEP 05 durch die Klasse von Prof. Weizmann.

Ausstellung "young viennese architects"

Insgesamt gebe es ein breites Spektrum an Aktivitäten der Stadt, so Schicker weiter, um das junge, innovative Potenzial in der Architekturszene entsprechend zu fördern. Ganz wichtig erachtet Wien in diesem Zusammenhang den internationalen Austausch und unterstützt den "Export" von ArchitektInnen-Leistungen ins Ausland. Im Juni 2005 wurde in der Galerie Aedes in Berlin die Ausstellung "AustriArchitektur" mit Werken junger österreichischer ArchitektInnen durch Stadtrat Schicker eröffnet. Ebenso wird mit der Ausstellung "Stand der Dinge" der Wiener Planungswerkstatt der internationale Dialog über Architektur gefördert, wobei es hier das Angebot gibt, Teile von Diplomarbeitsausstellungen einzuarbeiten. Auch im Rahmen des Mozartjahrs 2006 sollen junge ArchitektInnen und KünstlerInnen unkonventionelle Projekte und Installationen im öffentlichen Raum realisieren.

In diesem Zusammenhang kündigte Schicker an, dass die Stadt Wien im Rahmen der 2006 erstmals stattfindenden Immobilienfachmesse "ViennaREAL" eine Ausstellung mit Arbeiten junger Wiener ArchitektInnen plane. "Young viennese architects" soll möglichst vielen jungen und innovativen ArchitektInnen die Möglichkeit bieten, ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren", so Schicker. Ausgehend von bereits erfolgten internationalen Präsentationen und internationalen Wettbewerbserfolgen Wiener Architekturbüros soll der "next generation" eine Plattform zur Darstellung Ihrer innovativen Ideen und Konzepte bzw. Realisierungen angeboten werden. Derzeit sind die Rahmenbedingungen für diese Ausstellung in Ausarbeitung.

Förderung durch Wettbewerbe

Nicht zuletzt seien Wettbewerbe ein ganz wichtiger Beitrag zur architektonischen Vielfalt und zur Sicherung der Qualität des städtischen Erscheinungsbildes. Dazu gehört nicht nur die Förderung des Wettbewerbsgedankens, sondern auch eine entsprechende Transparenz der Entscheidungen, ein fairer Umgang mit Partnern und die Sicherstellung der Planungsqualität bei gleichzeitiger Beachtung der Wirtschaftlichkeit.

Die Handhabung von Architektur- und Städtebauwettbewerben ist allerdings - nicht zuletzt aufgrund von EU-Regelungen - zunehmend komplexer geworden. Vor dem Hintergrund dieser neuen Rahmenbedingungen hat die Stadt Wien daher in Kooperation mit der Architektenkammer für Wien, NÖ und Burgenland 2003 eine neue Grundlage für die Durchführung von Wettbewerben auf dem Gebiet der Architektur und des Städtebaus erarbeitet. Einer der für Wien ganz wichtigen Punkte dabei war die Förderung junger ArchitektInnen. Im Rahmen der in den Leitlinien formulierten Grundsätze und Zielsetzungen der Stadt Wien ist festgelegt, dass "ein Frauenanteil im Preisgericht von mindestens 25% und eine maßgebliche Beteiligung `junger` Preisrichter" angestrebt wird. Zudem ist bei der "Nutzung kreativen Potenzials" ebenfalls ein "maßgeblicher Anteil an jungen Büros" angestrebt.

Ebenso sichern die Bauträgerwettbewerbe nicht nur die hohe architektonische Qualität im Wiener Wohnbau, sondern bieten auch jungen ArchitektInnen die Möglichkeit ihre Ideen umzusetzen.

Infos im Internet:

(Schluss) gb

(RK vom 19.08.2005)