Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.07.2005:
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Rieder: Wiener Linien sind bei Sicherheit die Nummer 1

Wien (RK). "Beim Thema Sicherheit liegen die Wiener Linien auf Platz 1 im europäischen Städtevergleich. Dieses ausgezeichnete Zeugnis stellten die Fahrgäste den Wiener Linien bei der sogenannten Best-Studie aus, die in insgesamt neun europäischen Städten im Frühjahr 2005 durchgeführt wurde. Beurteilt wurden die ...

Wien (RK). "Beim Thema Sicherheit liegen die Wiener Linien auf Platz 1 im europäischen Städtevergleich. Dieses ausgezeichnete Zeugnis stellten die Fahrgäste den Wiener Linien bei der sogenannten Best-Studie aus, die in insgesamt neun europäischen Städten im Frühjahr 2005 durchgeführt wurde. Beurteilt wurden die öffentlichen Verkehrsmittel in den Städten Stockholm, Oslo, Helsinki, Kopenhagen, Barcelona, Genf, Prag, Berlin und Wien", berichtete Finanz- und Wirtschaftstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder beim Bürgermeister-Mediengespräch am Dienstag. Bei der Pressekonferenz präsentierte Rieder die Eckpunkte des neuen Sicherheitspakets für die Wiener U-Bahn gemeinsam mit Dr. Gabriele Payr, Vorstandsdirektorin der Wiener Stadtwerke, und dem Geschäftsführer der Wiener Linien, Dipl. Ing. Günter Steinbauer.****

Das hervorragende Abschneiden der Wiener Linien in der BEST- Studie lässt sich laut Rieder auch an Hand einer Reihe von objektiv messbaren Kriterien bestätigen. "So zeigen die Daten der Wiener Polizei, dass die Anzahl der im Jahr 2004 insgesamt angezeigten Straftaten, die in der Wiener U-Bahn begangen wurden, im Vergleich zum Jahr 2003 um mehr als 37 Prozent gesunken ist. Und auch in verkehrstechnischer Hinsicht erbringen die Wiener Linien eine Spitzenleistung. Rund 59,5 Millionen Kilometer waren die Wiener U-Bahnzüge im Jahr 2004 unterwegs und haben dabei ca. 440 Millionen Fahrgäste befördert. Kein einziges Mal ist es dabei zu einem betriebs- oder sicherheitstechnisch bedingten Unfall gekommen, bei dem Fahrgäste getötet oder schwerverletzt wurden. Zu unregelmäßigen Zugsfolgen mit mehr als drei Minuten Verspätung ist es in 3.561 Fällen gekommen. In 40 Fällen musste der Betrieb unterbrochen und durch einen Schienenersatzverkehr ersetzt werden. Dem gegenüber stehen insgesamt 912.250 Fahrten auf allen U-Bahn Linien", so Rieder.

Um die Sicherheit weiter zu verbessern und das subjektive Sicherheitsempfinden weiter zu stärken, kündigte Rieder ein Sicherheitspaket für die Wiener U-Bahn an. So wird der "Ernstfall" in der Praxis bei einer groß angelegten Einsatzübung im September auf der Stammstrecke der U2 zwischen Karlsplatz und Schottenring erprobt. Das Sicherheitspaket beinhaltet außerdem Schwerpunkte und Maßnahmen im Bereich der Videoüberwachung in den Zügen und Stationen und sieht die intensive Präsenz der U-Bahn-Aufsicht auch in Kooperation mit der Wiener Polizei vor. Spezialmaßnahmen sind auch in Problemstationen wie dem Karlsplatz geplant. Eng mit dem Thema Sicherheit verknüpft ist auch das Thema "Sauberkeit". Die entsprechenden Programme dazu werden fortgesetzt.

Übung für den Ernstfall im September auf der U2

Für die Schlussarbeiten zur Adaption der Stammstrecke im Rahmen der U2-Verlängerung wird der Betrieb auf der Linie U2 zwischen 10. September und 2. Oktober noch einmal eingestellt. Die Sperre für den regulären Betrieb der U2 wird nun auch dazu genutzt, eine großangelegte Einsatzübung durchzuführen und die Sicherheitseinrichtungen, die Maßnahmen im "Katastrophenfall" und die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in einem möglichst realistischen Szenario auf ihre Effizienz hin zu testen. Im Mittelpunkt der Übung wird auch der Prototyp der neuen U-Bahn-Generation stehen. Der sogenannte V-Wagen - das Nachfolgemodell des Silberpfeils - verfügt über zahlreiche sicherheits- und brandschutztechnische Neuheiten, wie zum Beispiel Rauchmelder am Dach des Fahrzeuges, Temperaturfühler am Untergestell und Rohrleitungen mit Spritzdüsen zur besseren Brandbekämpfung.

Videoüberwachung: Testbetrieb in den Zügen ab 6. August

Für die Videoüberwachung inklusive Aufzeichnung der Bilder in den U-Bahn-Zügen und den Straßenbahngarnituren starten die Wiener Linien am 6. August einen einjährigen Testbetrieb. Mit Kameras ausgestattet wird der Prototyp des neuen U-Bahn-Wagens (V-Wagen), ein Doppeltriebwagen eines herkömmlichen "Silberpfeils" sowie zwei Straßenbahn-Beiwagen. Die Daten bleiben 48 Stunden abrufbar. Die Datenschutzkommission hat die Videoüberwachung und die Aufzeichnung am 11. Juli genehmigt. Läuft der Test erfolgreich, werden Schritt für Schritt weitere U-Bahn-Züge und Straßenbahnen mit Kameras ausgestattet sowie entsprechende Aufzeichnungsmöglichkeiten geschaffen.

1.000 Kameras überwachen die U-Bahn-Stationen

Rund 1.000 Videokameras liefern derzeit Live-Bilder von den Bahnsteigen, den Gängen und Rolltreppen auf die Monitore der Stationsüberwachung und der zentralen Leitstelle. Bei einer positiven Entscheidung der Datenkommission könnte auch hier die Nachrüstung Schritt für Schritt erfolgen.

Neue Stationen der U1 und U2: Mehr Überwachungskameras und Bildspeicherungsmöglichkeiten sind fix eingeplant

Alle Stationen, die im Rahmen der U1- und U2-Verlängerung gebaut werden, erhalten entsprechende Videoüberwachungssysteme, die bereits über alle technischen Voraussetzungen verfügen, die Daten zu speichern. Diese neuen Stationen werden außerdem mit noch mehr Kameras ausgestattet. Sie werden nicht nur an den Bahnsteigenden, sondern auch in der Bahnsteigmitte installiert sowie auch in stärkerem Ausmaß zur Überwachung von Gängen, Stiegenanlagen, Rolltreppen und Aufzügen eingesetzt.

Präsenz zeigen durch mehr Personal in Stationen und Zügen Verstärkte Kooperationen mit der Wiener Polizei und anderen Partnern.

Täglich sind rund 60 MitarbeiterInnen der mobilen "U-Bahn- Aufsicht" in drei Arbeitsschichten in den Stationen und den U- Bahnzügen unterwegs. Insgesamt ist die Truppe 280 Personen stark. Sie sind an den reflektierenden, signalgelben Gilets für die Fahrgäste sofort erkennbar. Ihre Präsenz sorgt nicht nur aus psychologischer Sicht für mehr Sicherheit. Die U-Bahnaufsicht ist für die Fahrgäste die erste Anlaufstelle, falls Hilfe gebraucht wird. Über Funk sind die MitarbeiterInnen der U-Bahn-aufsicht mit der Leitstelle verbunden, können sofort alle notwendigen Schritte einleiten und, falls notwendig, zusätzliche Einsatzkräfte wie Polizei und Rettung alarmieren.

Intensiviert wurden und werden auch die gemeinsamen Einsätze mit der Polizei in schwerpunktmäßigen Planquadrataktionen, die im Durchschnitt etwa sechs bis acht Mal pro Monat stattfinden.

Spezialmaßnahmen sind für "Problem-Stationen" vorgesehen. Eine solche Maßnahme ist z.B. für den Stationsbereich Karlsplatz gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien geplant.

Sauberkeit als Sicherheitsfaktor

Mehr als zwei Millionen Fahrgäste sind täglich mit den Wiener Linien unterwegs und hinterlassen jede Menge Müll. Die Müllbeseitigung erledigen Reinigungstrupps hauptsächlich während der Nachtstunden. Um volle Papierkörbe zu entleeren und grobe Verunreinigungen zu beseitigen, sind auch tagsüber Mitarbeiter der von den Wiener Linien beauftragten Reinigungsfirmen unterwegs. In der besonders stark frequentierten Passage der Station Karlsplatz ist permanent ein Reinigungsdienst im Einsatz. Allein um die 85 U- Bahn-Stationen mit ihren rund 193.000 Quadratmetern Verkehrsflächen sauber zu halten, sind derzeit täglich rund 130 Mitarbeiter von insgesamt zwölf Reinigungsfirmen unterwegs. Pro Jahr investieren die Wiener Linien rund 12 Millionen Euro für die Reinigung von Stationen und Fahrzeugen. Ein Einsatz, der sich doppelt lohnt. Stationen und Fahrzeuge sind spürbar sauberer geworden, und saubere Stationen erhöhen das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste.

Hohe Sicherheitsstandards werden seit Jahren kontinuierlich verbessert

Dass die Wiener Linien in den Bereichen Sicherheit und Sicherheitsempfinden zu den besten Verkehrsbetrieben in Europa zählen, ist das Ergebnis der kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung der hohen Sicherheitsstandards für das rollende Material genauso wie bei den baulichen und betrieblichen Einrichtungen.

Alle Stationen sind mit Brandmeldern ausgestattet. Bei der Wahl der Stoffe und Materialien für Stationen und Fahrzeuge wird auf höchste Sicherheit geachtet. Alle U-Bahn-Tunnelabschnitte sind außerdem mit Trockenlöschleitungen versorgt, um im Brandfalle rasch eingreifen zu können. Die Ent- und Belüftung der Tunnel ist so konzipiert, das keine Gefahr für Fahrgäste besteht. Auch wurden sämtliche Streckenkabel und die Fernsteuerung der Außenstellwerke auf eine halogenfreie, brandbeständige Ausführung umgerüstet. Um die Gefahr von Kleinstbränden einzudämmen, gilt seit 1990 Rauchverbot im gesamten U-Bahnbereich.

Wiener Linien setzten als erster auf das System der Notbrems-Überbrückung

In einem Notfall ist es das oberste Ziel, die U-Bahngarnitur in die nächste Station zu bringen. Denn die Rettungsmaßnahmen sind von dort erheblich leichter, schneller und effizienter durchzuführen als im Tunnel. Dazu haben die Wiener Linien als erstes öffentliches Verkehrsunternehmen eine sogenannte Notbrems- Überbrückung eingebaut. Sie sorgt dafür, dass die Notbremse nur dann wirksam ist, solange sich der Zug im Bahnsteigbereich befindet. Ist der Zug im Tunnel und ein Fahrgast zieht die Notbremse, so wird zwar eine Sprechverbindung zum Fahrer aufgebaut, die Notbremsung aber nicht eingeleitet. Nach der Kaprun-Katastrophe führten die Sicherheitsbehörden in Österreich die Notbrems-Überbrückung als Standard für alle Schienenverkehrsmittel ein, die einen Tunnel befahren. Diese Maßnahme wurde aus der Überlegung heraus gesetzt, dass ein Fahrgast außerhalb des Bahnsteigbereiches eigentlich keine Gefahr dadurch abwenden kann, indem er den Zug per Notbremse stoppt. Umgekehrt wäre eine Notbremsung und der damit verbundene Stopp des Zuges im Tunnel zum Beispiel bei Feuer im Fahrgastraum fatal.

Breite Tunnel machen Evakuierung der Fahrgäste einfacher

Sollte ein Zug es nicht mehr in die Station schaffen, sind die Tunnel im Wiener U-Bahnsystem - anders als etwa in London - mit durchgehenden Fluchtwegen entlang der Geleise ausgestattet. So können die Fahrgäste zu Fuß relativ sicher zur nächsten Station gelangen. Auch eine Bergung von Verletzten ist so nicht nur über Heck und Front des Zuges, sondern auch von der Seite her möglich. Ist der Abstand zwischen zwei Stationen länger als 600 Meter, führen zusätzlich Notausgänge aus dem Tunnel. Das Evakuieren von Fahrgästen aus dem Tunnel ist übrigens ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung der U-Bahn-Fahrer.

Weitere Informationen zur BEST-Studie: Wien auch auf Platz 1 bei "Kundentreue" und "Soziales Image"

BEST steht für Benchmarking in European Service of Public Transport. Bei der Studie wurde in allen neun europäischen Städten (Wien, Stockholm, Oslo, Helsinki, Kopenhagen, Barcelona, Genf, Prag, Berlin ein repräsentatives Sample von jeweils 1.000 Fahrgästen via Telefoninterviews über die Einstellung zu verschiedenen Aspekten des Angebotes an öffentlichen Verkehrsmitteln in der jeweiligen Stadt befragt. Geleitet wurde die Befragung vom unabhängigen skandinavischen Marktforschungsinstitut TEMO, das die Interviews in den einzelnen Städten von lokalen Marktforschungsinstituten in der jeweiligen Landessprache durchführen ließ. Nicht nur Sicherheit und persönliches Sicherheitsempfinden waren Thema der Befragung. Die rund 40 Fragen bezogen sich auch auf die Bereiche Gesamtzufriedenheit, Verkehrsangebot, Zuverlässigkeit, Information, Komfort, Verhalten der MitarbeiterInnen, Image, Kundentreue und Preis/Leistungsverhältnis.

Die Wiener Linien haben bei dieser Befragung insgesamt sehr gut abgeschnitten. In den Kategorien "Soziales Image" und "Kundentreue" liegen die Wiener Linien ebenfalls auf Platz 1. Insgesamt waren rund 75 Prozent der Befragten mit dem vorhandenen Angebot der Wiener Linien zufrieden, wobei für die Wiener Befragten bei der Beurteilung besonders der Komfort und das Verkehrsnetz zählten. Gute Verbindungen mit vernünftiger Fahrtdauer und kurzen Intervallen sowie eine gute Eignung der öffentlichen Verkehrsmittel für die Nutzung in der Freizeit oder zum Einkauf waren die Faktoren, die zur Beurteilung dieser Frage herangezogen wurden. Der Anteil jener Personen, die das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel auf jeden Fall auch weiterempfehlen würden, lag bei 79 Prozent. (Schluss) gaw

(RK vom 26.07.2005)