Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.06.2005:
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Startschuss für Bildungsplan in Österreichs Kindergärten

Startschuss für Bildungsplan in Österreichs Kindergärten

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Wien (RK). Dienstag wurde die von der Magistratsabteilung 11A (Tagesbetreuung von Kindern, Kindertagesheime der Stadt Wien) organisierte Enquete "Bildung im Kindergarten - darüber spricht Wien" von Vizebürgermeisterin Grete Laska feierlich eröffnet und der Startschuss für den ersten österreichischen Bildungsplan im ...

Wien (RK). Dienstag wurde die von der Magistratsabteilung 11A (Tagesbetreuung von Kindern, Kindertagesheime der Stadt Wien) organisierte Enquete "Bildung im Kindergarten - darüber spricht Wien" von Vizebürgermeisterin Grete Laska feierlich eröffnet und der Startschuss für den ersten österreichischen Bildungsplan im Kindergarten gegeben. Rund 1.000 PädagogInnen aus städtischen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen erfuhren neue wissenschaftliche Erkenntnisse und diskutierten deren praxisnahen Umsetzbarkeit. Grete Laska betonte in ihrer Rede, dass Bildung im Kindergarten nicht mit dem Bildungsweg in der Schule zu vergleichen ist. "Im Kindergarten gibt es keinen Lehrplan der abgeprüft wird", "sondern das Motto unserer Bildungspolitik muss Förderung und nicht Selektion heißen", so Laska weiter. "Jedes Kind wird individuell unter Berücksichtung seiner körperlichen und geistigen Entwicklung sowie seiner sozialen und kulturellen Herkunft gefördert - es gibt keinen Zeit und Notendruck."****

Kinder lernen anders

Einer der Hauptredner war Prof. DDDr. Wassilios Fthenakis (Freie Universität Bozen/Italien, Staatsinstitut für Frühpädagogik/München), der bereits für Bayern einen Bildungsplan erstellt hat. In seinem Vortrag "Bildung von Anfang an" ging es vor allem um die Bedeutung der Bildungspläne aus europäischer und internationaler Perspektive und deren Konsequenzen für Tageseinrichtungen in Österreich. Dabei ist es Fthenakis wichtig, dass Kinder auf spielerische Art und Weise die Hintergründe ihres Tuns begreifen und erfahren, warum sie etwas lernen. Das ist deshalb entscheidend, damit sie spielerisch Erlerntes in die Realität umsetzen können und auf das Leben vorbereitet sind. In weiterer Folge beschäftigte sich Dr. Edit Schlaffer, Leiterin des Fachinstitutes Research for Progress, in ihrem Vortrag "Vorschulerziehung - alte Rollen, neue Wünsche?" mit der Prägung von stereotypen Geschlechterrollen in früher Kindheit und der Bedeutung der Institution Kindergarten als Chance für innovative Konzepte in eine geschlechtersensible Zukunft. Am Nachmittag führte Prof. Dr. Annemarie Peltzer-Karpf von der Universität Graz die neurobiologischen Grundlagen der frühen kognitiven und sprachlichen Entwicklung aus. Wie Kinder Sprache erwerben, war während der vergangenen Jahrzehnte das Thema intensiver Untersuchungen. Dabei hat die Spracherwerbsforschung einen riesigen Datenpool geschaffen, der Vergleichswerte für Spracherwerb unter speziellen Bedingungen liefert. Claudia Bardachzi von der Universität Oldenburg gab Einblicke in die Praxis und stellte das Qualitätsmanagement des Kinderhauses TOHUWABOHU mit praktischen Beispielen und Arbeitshilfen vor. Entscheidend für das Gelingen dieses Projektes ist für Bardachzi vor allem, dass der Prozess von jedem Mitarbeiter und den Eltern mitgetragen wird. Dokumentation und Evaluation sind dabei wichtige Ansatzpunkte. Durch das Programm führte Josef Broukal.

Ein Jahr lang werden Experten an Österreichs ersten verbindlichen Bildungsplan für Kindergärten arbeiten. Ergebnisse können voraussichtlich im Frühjahr 2006 präsentiert werden.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) km

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Kerstin Mühlböck
    MA 11A- Tagesbetreuung von Kindern
    Kindertagesheime der Stadt Wien
    Tel.: 4000/90268
    e-mail: muk@m11a00.magwien.gv.at

(RK vom 22.06.2005)