Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.05.2005:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Wien Museum: "Sinalco-Epoche" gedenkt kulinarischem Wiederaufbau

Wien (RK). Vielleicht wird es irgendwann die Mayonaise-Kurve auf den Sandwich-Brötchen der 50er Jahre sein, die an die Epoche von der Nachkriegszeit bis zur "Überflussgesellschaft" der 70er Jahre erinnern wird. Bis diese These, von WienMuseum-Direktor Dr. Wolfgang Kos im Rahmen des Mediengespräches am Mittwoch im ...

Wien (RK). Vielleicht wird es irgendwann die Mayonaise-Kurve auf den Sandwich-Brötchen der 50er Jahre sein, die an die Epoche von der Nachkriegszeit bis zur "Überflussgesellschaft" der 70er Jahre erinnern wird. Bis diese These, von WienMuseum-Direktor Dr. Wolfgang Kos im Rahmen des Mediengespräches am Mittwoch im Zuge der Ausstellungseröffnung "Die Sinalco-Epoche. Essen, Trinken, Konsumieren nach 1945" (11. Mai bis 25. September) geäußert, überprüft werden kann, zeigt die Schau viele weitere Konsumgüter- Symbole aus jenen etwa dreißig Jahren zwischen unmittelbarer Nachkriegszeit und beginnenden 70er Jahren.

Kuratiert von Susanne Breuss, architektonisch stimmig ins Bild gesetzt von "propellerz", erzählt die Schau anhand sieben thematischer Kapitel von der Wiedererlangung eines "normalen Lebens" nach Jahrzehnten des Mangels und Jahren der Not. Deutlich macht die "Sinalco-Epoche", wie sehr diese Normalität anhand des Essens bzw. etwas später anhand neuer Konsumgüter-Marken für den Einzelnen erst überprüf- und bewertbar wurde. Laut Kos hebe sich die Schau aufgrund ihres Schwerpunktes auf Alltagsgeschichte auch deutlich von den vielen anderen, im Rahmen des Jubiläums-Jahres stattfindenden, oftmals auch "staatstragenden" Ausstellungen ab. Architektonisch nimmt die Schau auch speziell auf die Sehgewohnheiten von Kindern Rücksicht: So manches Objekt findet sich auf Augenhöhe der kleinen Besucher wider. Neben "Hunger und Aufbauen" spricht die Schau auch Themen wie etwa die Etablierung erster Markenprodukte, die Veränderung in der Nahversorgung durch Aufkommen erster Supermärkte, oder diverse, ab den 50er Jahren populär gewordenen Tisch-Manieren an. Film-Dokumente - so öffnete die Firma Gerngross für die Schau ihr Firmenarchiv - aber auch Leihgaben aus der Plakatsammlung der Stadt- und Landesbibliothek, vor allem aber auch viele private Leihgaben bieten in Summe eine sehr sehenswerte Schau, die aufgrund ihrer relativen Zeitnähe zu Gegenwart für viele Besucher zu diversen "deja vu"-Erlebnissen führen wird.

Neben der eigentlichen Schau bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm weitere Gelegenheiten, der "Sinalco-Epoche" näher zu kommen. So werden etwa am kommenden Mittwoch (18. Mai) Hermes Phettberg und der Literaturwissenschaftler Wendelin Schmidt- Dengler unter dem Thema "Meine Heimat, die Marke" über damalige Konsumlust und das Verschlingen im Leben und in der Literatur reden. (Beginn: 18.00 Uhr, Eintritt für die Veranstaltung: EUR 3)

  • Wien Museum (4., Karlsplatz) "Die Sinalco-Epoche"
    (11.5. bis 25.9.05), Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und
    Feiertag: 9.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch: 9.00 bis 20.00 Uhr)
    www.wienmuseum.at/

(Schluss) hch

(RK vom 11.05.2005)