Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.05.2005:
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Die Eiszeit nähert sich dem Ende

Wien (RK). Die Arbeiten an der U2 treten im Abschnitt des Donaukanals erneut in eine wichtige Phase. In Rekordzeit konnte die Außenschale der zweiten Stationsröhre unter dem Donaukanal im Schutze einer Baugrundvereisung hergestellt werden. Am Donnerstag, den 12. Mai erfolgt nach nur einem Monat Bauzeit der ...

Wien (RK). Die Arbeiten an der U2 treten im Abschnitt des Donaukanals erneut in eine wichtige Phase. In Rekordzeit konnte die Außenschale der zweiten Stationsröhre unter dem Donaukanal im Schutze einer Baugrundvereisung hergestellt werden. Am Donnerstag, den 12. Mai erfolgt nach nur einem Monat Bauzeit der Durchschlag in den zweiten Bezirk. Dies bedeutet einen weiter wichtige Schritt in Richtung Fertigstellung der U-Bahn bis zur Fußballeuropameisterschaft 2008, da die Tunnelvortriebsarbeiten der 2. Röhre vorerst abgeschlossen werden können.

Der Bauabschnitt U2/1 Schottenring gehört zu den technisch anspruchsvollsten U-Bahn-Bau-Projekten, die unter der Beratungstätigkeit der MA 29 -Brückenbau und Grundbau durchgeführt werden. Bei diesem Projekt handelt es sich um die derzeit größte Vereisung in Europa, was das rege Interesse von Besuchern aus aller Welt zeigt. Das Herzstück des Bauabschnittes stellt die unter dem Donaukanal neu zu errichtende Station Schottenring dar. Zur Sicherung des Ausbruchsquerschnittes und zur Dichtung gegenüber des Donaukanals wird rund um den Ausbruchsquerschnitt eine Eisröhre mit einer Dicke von ca. 2,0 m hergestellt. Ziel ist es, Wassereinbrüche aus dem darüber liegenden Donaukanal zu vermeiden. Im Schutze des hart gefrorenen, aber damit trockenen und standfesten Bodens, werden die Tunnelvortriebsarbeiten der zweiten Röhre am Donnerstag abgeschlossen sein.

Europas größte Vereisungsbaustelle unter dem Donaukanal

Die Vereisung erfolgte dabei in zwei Phasen. Zuerst wurde der Boden unter dem Donaukanal im oberen Bereich des Tunnels "Schockgefroren". Die Kälte wurde dabei mit flüssigem Stickstoff in tiefkaltem Zustand über ein geschlossenes Rohrsystem in den Boden eingeleitet. Der flüssige Stickstoff, der eine Temperatur von Minus 196 Grad Celsius hat, entzog dem Boden Wärme und kühlte ihn ab. Die Temperatur im Erdreich sank dabei auf Minus 10 Grad Celsius und das Erdreich begann zu gefrieren. In der zweiten Phase erfolgte dann die dauerhafte Vereisung rund um den Ausbruchsquerschnitt mit einer speziellen Salzlösung (Sole). So entstand ein Eisring um den geplanten Ausbruch in dessen Schutz der Vortrieb beginnen konnte. In ca. 1 Monat hatte man eine Strecke von 70 m unter dem Donaukanal gegraben.

Die Stationsröhren selbst werden nach der in Österreich entwickelten "Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT)" errichtet. Bei dieser Baumethode wird der Boden mit einem Tunnelbagger Schritt für Schritt abgebaut und jede Schicht sofort mit Spritzbeton, stählernen Gitterträgern und Baustahlgitter gesichert. Diese äußere Tunnelschale ist rund 35 Zentimeter dick. Sie wird zusätzlich mit einer 40 Zentimeter starken Innenschale aus wasserdichtem Beton ausgestattet.

Die Vereisung - ein umweltfreundliches Verfahren

Nach den Arbeiten wird die Vereisung abgeschalten, der Boden taut wieder auf und es bleiben keine Rückstände zurück.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) wur

  • Rückfragehinweis:
    Ing. Kurt Wurscher
    MA 29-Brückenbau und Grundbau
    Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 4000/96967
    Mobil: 0664/2248928

(RK vom 11.05.2005)