Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.05.2005:
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In Zukunft: Wien

Wien (RK). "Transdanubien" vor wenigen Jahren: Terra incognita für viele WienerInnen. Heute leben links der Donau so viele Menschen wie in Österreichs zweitgrößter Stadt (Graz). Im STEP 05 ist das ehemalige Flugfeld Aspern eines von 13 Zielgebieten, für das die Planungen voll angelaufen sind. Eine wachsende ...

Wien (RK). "Transdanubien" vor wenigen Jahren: Terra incognita für viele WienerInnen. Heute leben links der Donau so viele Menschen wie in Österreichs zweitgrößter Stadt (Graz). Im STEP 05 ist das ehemalige Flugfeld Aspern eines von 13 Zielgebieten, für das die Planungen voll angelaufen sind.

Eine wachsende städtische Landschaft, begrenzt nur durch den Nationalpark, der gleichzeitig höchstwertige Naturnähe bietet. Ein dynamische Landschaft in einer dynamischen Region noch dazu: "CENTROPE - Europaregion Mitte" lautet der Name für einen neuen gemeinsamen Raum mit europäischer Schlagkraft.

Die besondere Herausforderung: auf der "grünen Wiese" und (durch die U2, die S-Bahn sowie die auszubauende Bahnverbindung Wien- Bratislava und Anbindung an den Regionenring) in bester Verkehrslage (in weniger als einer halben Stunde ins Zentrum Wiens und kaum länger nach Bratislava) soll Stadt entstehen. Stadt, die ausreichend dicht und vielfältig ist und in der auch höherwertige Waren und Dienstleistungen angeboten werden; Stadt mit einem hochrangigen Zentrum für internationale Investoren und Nutzer, die zwischen Wien und Bratislava das Besondere suchen.

Besondere Stadt heißt: Durchmischung von Anfang an. Durchmischung von Wohnen, Business und Arbeiten, von Forschung und Entwicklung - und das in anspruchsvollster raumplanerischer wie architektonischer Qualität.

Besondere Stadt heißt: Junges (Universitäts)Publikum- Forscher, Manager und Kulturschaffende - trifft sich mit den BewohnerInnen und den Beschäftigten. Miteinander Leben schafft menschliche Nähe.

Besondere Stadt heißt: Grün wird zum Gestaltungselement und verknüpft die Stadt mit ihrer grünen Umgebung.

Besondere Stadt heißt: Der Bedarf/das Bedürfnis nach sanfter, intelligenter Mobilität wird erfüllt. Zu Fuß begehbar, per Rad befahrbar, mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend erreichbar. Wer das Auto dennoch braucht, ist ebenfalls gut angebunden.

Besondere Stadt heißt: Leben und Arbeiten in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Donauauen, erlebbare Naturflächen mit dem bestimmenden Element Wasser in unmittelbarer Umgebung.

Besondere Stadt heißt: Das Leben zieht mit den ersten Baufortschritten ein, verschiedene temporäre Zwischennutzungen sind möglich, Infrastruktur wird nicht erst "nachgeliefert". Die "besondere Stadt" soll eine Dichte der Qualität und eine Qualität der Dichte erreichen und in besonderer Weise den Klima- und Umweltzielen verpflichtet sein

Die Zielsetzungen

Mit dem Areal des ehemaligen Flugfelds Aspern (bis in die 50er-Jahre war das der Flughafen von Wien) steht nicht nur die größte zusammenhängende und verfügbare Entwicklungsfläche Wiens zur Verfügung, sondern auch eine in besonderer strategischer Lage und jedenfalls in absehbarer Zeit eine mit hervorragenden Standortqualitäten.

Das Flugfeld liegt (in naher Zukunft):

  • an einer Bahnlinie von Wien nach Bratislava, die gleichzeitig
    eine räumliche und wirtschaftliche Entwicklungsachse markiert,
  • unmittelbar an der U2,
  • an hochrangigen Straßen (S1 und B3d), die das Areal an den
    Regionenring anbinden und damit
  • nur etwa 15 Minuten vom Flughafen Schwechat entfernt, nicht
    zuletzt aber auch und vor allem
  • in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Donauauen und den
    hervorragenden Erholungsgebieten der Lobau und der Donauinsel

Angesichts dieser Standortqualitäten plant die Stadt, auf dem Areal nicht nur hochwertige Wohnquartiere zu schaffen, sondern auch Zentrumseinrichtungen, Dienstleistungsunternehmen sowie Gewerbe und High-Tech-Produktion in enger Zusammenarbeit mit universitären und privaten Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in diesen strategisch so wichtigen Raum zu bringen.

Um dieses Ziel zu erreichen müssen nicht nur die besten Voraussetzungen im Bereich der Verkehrssysteme geschaffen werden sondern muss der neue Stadtteil selbst in all seinen Funktionen höchste Dynamik und Lebendigkeit ausstrahlen und zu einer international bekannten und nachgefragten Adresse werden.

In einem attraktiven Grün- und Freiraumsystem, das von Beginn der Entwicklung an geschaffen wird, wird die neue Stadt entstehen, die urbanes Flair und ein dichtes Dienstleistungsangebot ebenso bietet wie Kultur- und Freizeitangebote und damit die Lebensqualität am Flugfeld einzigartig macht.

Planungsprozess

Es ist zweifellos eine planerische Herausforderung, die vielfältigen und mitunter konkurrierenden Nutzungsansprüche sowohl räumlich als auch in ihrem zeitlichen Zusammenspiel im Hinblick auf eine harmonische Entwicklung optimal aufeinander abzustimmen.

Über ein Vergabeverfahren wird derzeit ein interdisziplinäres Planungsteam ausgewählt, das sowohl über große Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Entwicklungsvorhaben in ähnlicher Dimension und Komplexität verfügt als auch jene innovative Kraft einbringt, die die Entwicklung auf dem Flugfeld aus dem Üblichen herausheben und zur Besonderheit werden lassen kann.

In einer EU-weiten Interessentensuche wurden 10 Teams ermittelt, die ab Juni ihre Qualifikation für die Erstellung eines Masterplans durch die Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen und durch die Abgabe eines Angebotes, in dem der Masterplanungsprozess zu detaillieren ist, unter Beweis stellen sollen.

Im Herbst 2005 wird die Qualität der Lösungsvorschläge von einer international besetzten Bewertungskommission beurteilt und aus den drei bestgereihten Planungsteams unter Beachtung der zusätzlichen Angebotsqualitäten jenes ausgewählt, das im Jahr 2006 die eigentliche Ausarbeitung des Masterplans übernehmen wird.

Die Einbindung der Bevölkerung in diesen Planungsprozess ist für die Qualität der Ergebnisse und deren Akzeptanz besonders wichtig. Schon in der Vorbereitungsphase des Planungsverfahrens wurden daher die BewohnerInnen der umliegenden Siedlungsgebiete von dem Vorhaben informiert und über ihre Erwartungen von der Entwicklung auf dem Flugfeld befragt. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden mit den BewohnerInnen diskutiert und sind in der Folge in die Ausschreibungsunterlagen für das Vergabeverfahren eingeflossen. Zusätzlich wurden aus der Bewohnerschaft drei "Experten vor Ort" nominiert, die den weiteren Planungsprozess unmittelbar begleiten. Auch in der Bewertungskommission zur Ermittlung des Masterplanungsteams ist die Bevölkerung mit einem Sitz vertreten.

Richtgrößen, städtebauliche Kennwerte

Der quantitative Rahmen, mit dem sich die Planungsteams bei der Ausarbeitung ihrer Lösungsvorschläge auseinandersetzen sollen, enthält folgende Richtgrößen:

  • Gesamtfläche Planungsgebiet: ungefähr 240 ha
    davon übergeordnete Grünflächen: ungefähr 40 ha
  • Engeres Planungsgebiet: 200 ha
    davon:
    - Grünflächen: min. 26 ha
    - übergeordnete Verkehrsflächen: ungefähr 26 ha
    - interne Verkehrserschließung: ungefähr 28 ha
    - Nettobauland: ungefähr 120 ha
  • Geplante Nutzungen:
    - Wohnen: bis zu 8.500 Wohneinheiten, BGF 850.000 m2
    - Büros und Dienstleistungen: bis zu 18.000 Arbeitsplätze,
    BGF 750.000 m2
    - Produktion und Gewerbe: bis zu 7.000 Arbeitsplätze,
    Nettobauland 50 ha
    - Forschung, Entwicklung, Bildung: BGF 400.000 m²
    - Kultur- und Freizeiteinrichtungen: abhängig von der
    spezifischen Ausprägung

(Forts.) lf

(RK vom 03.05.2005)