Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.03.2005:
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Raimund Abraham und Marianne Gruber von Wien ausgezeichnet

Raimund Abraham und Marianne Gruber von Wien ausgezeichnet

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Wien (RK). Architekt Raimund Abraham und Marianne Gruber, Schriftstellerin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, wurden heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Marianne Gruber sei eine Frau des Wortes, Raimund Abraham ...

Wien (RK). Architekt Raimund Abraham und Marianne Gruber, Schriftstellerin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, wurden heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Marianne Gruber sei eine Frau des Wortes, Raimund Abraham ein Visionär des Bauens, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Verleihung. "Beiden gemeinsam ist das gesellschaftspolitische Engagement. Beide äußern sich zu Vorgängen in der Gesellschaft und waren dafür oft Kritik und Ignoranz ausgesetzt".****

"Von einem, der auszog, um anderen das Fürchten zu lehren" betitelte Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au seine Laudatio: "Raimund Abraham ist ein Besessener der Architektur. Abrahams Architektur ist Gewinn, ist Architektur von dauerhafter Zukunft".

Als Schriftstellerin verarbeite Marianne Gruber antike Stoffe, versuche aufzurütteln und Mut zu machen für den Alltag, erzählte ORF-Redakteur Adalbert Krause in seiner Laudatio. Als Präsidentin habe sie den Horizont der Österreichischen Gesellschaft für Literatur erweitert und ihr internationale Anerkennung verschafft.

Er nehme diese Auszeichnung mit Stolz an, so Raimund Abraham in seinen Dankesworten. Seine Jahre in Wien waren die einflussreichsten seines Lebens. Wien habe er nur geographisch verlassen. Er schätze die politische Großzügigkeit der Stadt und des Bürgermeisters. Er hoffe, dass mit der nächsten Wahl die Würde der Republik wiederhergestellt wird.

Sie verdanke dieser Stadt manches, so Marianne Gruber, etwa die Begegnung mit dem verehrten Viktor Frankl, aus der eine Freundschaft entstanden sei. Die Begegnung mit ihrem Mentor Hans Weigel und vielen anderen Persönlichkeiten, die sie geprägt haben. Sie liebe diese Stadt, selbst dann, wenn sie sie kritisiere. Denn es sei eine Kritik aus Liebe.

Biographie Raimund Abraham

Raimund Abraham wurde 1933 in Lienz geboren. Nach der Matura studierte er an der Technischen Universität Graz Architektur. Im Jahr 1964 ging er in die Vereinigten Staaten von Amerika. Seit 1971 ist er Professor für Architektur an der Cooper Union und am Pratt Institute New York. Als Gastprofessor war er unter anderem auch an den Universitäten von Yale, Harvard und Graz tätig.

Seine Ausstellungen wurden unter anderem im Museum of Modern Art New York, Centre Pompidou Paris, Pinakothek Athen, Leo Castelli Galerie New York, Architektur Museum Frankfurt und in der Galerie Krinzinger Innsbruck gezeigt.

Abraham baute herausragende moderne Einfamilienhäuser mit skulpturalem Charakter noch vor seiner Übersiedlung in die USA. In den USA entwarf er u. a. standardisierte Billighäuser (Providence, Rhode Island, 1968/69), ein Tagesheim für Kinder (1968/69), die Rainbow Plaza in Niagara Falls (1973/77) und die Anthology Film Archives (New York, 1980/89). Für die Internationale Bauausstellung in Berlin baute er einen Büro- und Wohnungskomplex (1980/87), 1987/91 errichtete er die Siedlung Traviatagasse in Wien, 1990/93 baute er ein Bürohaus in Graz und 1998/2002 verwirklichte er wohl seinen spektakulärsten Bau, das Österreichische Kulturforum in New York, das internationales Aufsehen erregte.

Aus Protest gegen die FPÖ-Regierungsbeteiligung legte er in einem symbolischen Akt kurz vor der Eröffnung des "Kulturforum New York" (am 18. 4. 2002) seine österreichische Staatsbürgerschaft zurück.

Biographie Marianne Gruber

Marianne Gruber wurde 1944 in Wien geboren. Nach der Matura studierte sie mehrere Semester Medizin, sowie Psychologie bei Viktor Frankl.

Zu publizieren begann sie 1972. Ihre wichtigsten Bücher: "Die gläserne Kugel", 1981; "Protokolle der Angst", 1983; "Zwischenstation", 1986; "Der Tod des Regenpfeifers" 1991, "Windstille" 1991, "Esras abenteuerliche Reise auf dem blauen Planeten", 1992; "Die Spinne und andere dunkelschwarze Erzählungen", 1995. 2004 wurde ihr Roman "Ins Schloss", einer Kafka-Variation, von der Kritik begeistert aufgenommen.

Sie war Mitglied der Grazer Autorenversammlung, ist Mitglied des "Österreichischen P.E.N. Club", wo sie seit 1988 auch Vorstandsmitglied ist. Seit dem Jänner 1994 ist sie Präsidentin der "Österreichischen Gesellschaft für Literatur".

Für ihr schriftstellerischen Schaffen erhielt Marianne Gruber zahlreiche Auszeichnungen, u. a. "Literaturförderungspreis des Landes Niederösterreich" (1982), ein Staatsstipendium des BM f. Unterricht und Kunst (1990), den "Jugendbuchpreis der Stadt Wien" (1992) und den "Würdigungspreis für Literatur" 1997. Im selben Jahr erhielt sie außerdem die "Ehrenprofessur der Universität Nishni Nowgorod".

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 09.03.2005)