Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.02.2005:
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Hohe Auszeichnung für den Klimaschutz in Wien

Wien (RK). In Baden bei Wien wurden am Freitag europäische Städte und Gemeinden für ihr Engagement im Klimaschutz mit dem Climate-Star 2004 geehrt, darunter auch die Stadt Wien mit dem Projekt Kleinwasserkraftwerk Nussdorf und dem gesamten Klimaschutzprogramm (KliP). Die Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Wien, Fr. ...

Wien (RK). In Baden bei Wien wurden am Freitag europäische Städte und Gemeinden für ihr Engagement im Klimaschutz mit dem Climate-Star 2004 geehrt, darunter auch die Stadt Wien mit dem Projekt Kleinwasserkraftwerk Nussdorf und dem gesamten Klimaschutzprogramm (KliP). Die Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Wien, Fr. Mag. DDr. Christine Fohler-Norek, und der Vorsitzende der Wien Energie Geschäftsführung Dipl.-Ing. Friedrich Pink werden diesen internationalen Klimaschutz-Preis entgegennehmen. Über 200 Kommunen aus 17 Ländern hatten sich mit ihren Projekten für die Auszeichnung beworben, mit der das Klima-Bündnis, das europäische Städtenetzwerk zum Klimaschutz, Erfahrungen und Erfolge dokumentieren und auf die wichtige Rolle der Kommunen für die Reduktion von Treibhausgasemissionen aufmerksam machen will. Die Wiener Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima freut sich über die Anerkennung der Klimaschutzbemühungen der Stadt: "Klimaschutz ist einer der größten Herausforderungen. Wien ist schon lange auf dem richtigen Weg, die Klip-Maßnahmen zeigen Erfolge, ein Minus von 3 % CO2-Emissionen sind erfreulich, wir werden auch künftig alles daran setzen, den Weg konsequent weiter zu gehen".****

Das preisgekrönte Kleinwasserkraftwerk Nußdorf

In Wien Nußdorf am Beginn des Donaukanals wird das Kleinwasserkraftwerk errichtet. Die Anlage wird jährlich etwa 24,6 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, womit etwa 10.000 Wiener Haushalte mit sauberster Energie versorgt werden können. Unter Wasser sorgen 12 Matrixturbinen für eine optimale Ressourcennutzung. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf ca. 15 Millionen Euro. Die Projektpartner für dieses Projekt sind zu gleichen Teilen Wien Energie Wienstrom, die VERBUND-Austrian Hydro Power AG (AHP) und evn Naturkraft. "Für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes Wien ist eine sichere, nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung eine entscheidende Voraussetzung. Umwelt und Ressourcen schonen, mit wertvoller Energie sparsam umgehen: Auch im Zeitalter der liberalisierten Strommärkte haben diese Ziele einen hohen Stellenwert. Das Kleinwasserkraftwerk Nußdorf ist ein Beitrag dazu," so Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder.

Wiener Klimaschutzprogramm (KliP)

Die Stadt Wien hat vor 5 Jahren mit dem Klimaschutzprogramm (KliP) ein besonders ehrgeiziges und engagiertes Umweltprogramm ins Leben gerufen. Seine Umsetzung bis ins Jahr 2010 soll Wien zur Klimamusterstadt machen. Insgesamt konnten durch die bisherige Umsetzung von KliP-Maßnahmen jährliche CO2-Emissionen von rund zwei Millionen Tonnen vermieden werden. Im Zeitraum 1990 bis 2002 konnten die jährlichen Wiener CO2-Emissionen um 3% reduziert werden. Die jährlichen Wiener pro-Kopf-Emissionen betragen derzeit 4 t CO2 (zum Vergleich: die pro-Kopf-Emissionen der USA liegen bei rund 20 t!). Wien verstärkt die Maßnahmen zur CO2 Reduktion jetzt noch mehr, um dem Klimaschutz zum Durchbruch zu verhelfen.

Senkung des Energieverbrauchs ist das wichtigste Ziel des Klimaschutzprogramms

Am wichtigsten für den Klimaschutz ist natürlich der möglichst sparsame und effiziente Einsatz von Energie. Im Rahmen des Wiener Klimaschutzprogramms (KliP) werden daher zahlreiche Maßnahmen und Programme umgesetzt um die Energieeffizienz zu erhöhen. Beispiele sind die thermisch-energetische Wohnhaussanierung Thewosan, erhöhte Wärmeschutzstandards im Wohnungsneubau sowie Energieeffizienzprojekte in Betrieben und Gebäuden der Stadtverwaltung.

Außerdem hat die Stadt Wien kürzlich mit der Erarbeitung eines Energiesparkonzepts begonnen. Sowohl die Bereiche Haushalte, Gewerbe, der Dienstleistungsbereich, die Industrie, die öffentlichen Einrichtungen, Landwirtschaft und Verkehr werden auf Möglichkeiten und Potenziale zum Energiesparen untersucht und die dazu notwendigen Rahmenbedingungen und Maßnahmen definiert.

Besonderer Schwerpunkt im Klimaschutzprogramm der Stadt Wien "Erneuerbare Energien"

Die erforderliche Energie soll so umweltfreundlich wie möglich bereitgestellt werden: Strom und Fernwärme werden in modernen Kraft-Wärmekopplungsanlagen mit hohem Wirkungsgrad erzeugt. Ausserdem werden immer mehr erneuerbare Energieträger sowohl für die Bereiche Heizung / Warmwasserbereitung als auch für die Stromerzeugung eingesetzt. Seit Jahren forciert die Stadt Wien die Solarenergie vor allem für die Warmwasserbereitung aber auch für die Raumheizungsunterstützung. Seit Anfang 2005 gibt es hierfür sogar eine besonders gute Förderung. 2005 wird in einer speziellen Initiative "Sonne für Wien" gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zum Thema Solarenergie betrieben. Aber auch im eigenen Bereich werden Solaranlagen eingesetzt, in erster Linie im Bereich der Wiener Bäder. Bereits Anfang der 80er-Jahre wurde von der Städtischen Bäderverwaltung (MA 44) begonnen, in Bädern Solaranlagen für die Beckenwassererwärmung und zur Bereitung von Warmwasser für die Duschen zu errichten. Seither wurden in einem Großteil der Hallen- , Sommer- und Familienbäder insgesamt rund 12.800 m² Sonnenkollektoren errichtet. Dadurch können 520 t CO2 pro Jahr vermieden werden. Das Solarprogramm der MA 44 wird auch in Zukunft weiter fortgesetzt: beispielsweise werden im Jahr 2005 in einem Hallen- und in einem Sommerbad rund 2.000 bis 3.000 m² Solaranlagen neu errichtet.

Seit Februar 2004 wird die Sportmittelschule der Stadt Wien in Hadersdorf mit Wärme aus dem Lainzer Tunnel beheizt. Künftig soll noch vermehrt Erdwärme genutzt werden. Der Einsatz von Erdwärmeanlagen ist auch bei der Verlängerung der U2 geplant. In vier der bis 2008 zu errichtenden Stationen wird erstmals Erdwärme zur Stationsheizung bzw. -kühlung verwendet werden. Aber auch im Bereich des Ökostroms gibt schon etliche Vorzeigeprojekte: So wurden in Wien etwa bereits zahlreiche Ökostrom-Anlagen realisiert, z.B. zahlreiche Photovoltaikanlagen, eine Kleinwasserkraftanlage, die Deponiegasverstromungsanlage Rautenweg sowie acht Windkraftanlagen. Darüber hinaus sind entlang der Wiener Hochquellenwasserleitungen zahlreiche Photovoltaikanlagen und Trinkwasserkraftwerke im Einsatz.

Der Einsatz erneuerbarer Energieträger soll nun weiter forciert werden: Das geplante Biomasse-Kraftwerk Simmering zur Erzeugung von Strom und Fernwärme soll 2006 in Betrieb gehen und eine Leistung von rund 60 MW haben. Damit kann ab 2006 eine weitere Reduktion um 144.000 Tonnen CO2 jährlich erreicht werden. Ab 2007 wird eine weitere Anlage zur Erzeugung von Ökostrom in Betrieb gehen, und zwar eine Biogasanlage. In dieser Anlage sollen in einer ersten Ausbaustufe ca. 17.000 Tonnen Bioabfall und Speisereste pro Jahr vergoren werden und aus dem dabei entstehenden Biogas in einem Gasmotor Strom und Wärme gewonnen werden. In Kürze erfolgt auch der Baubeginn für den Windpark "Unterlaa".

Tätigkeitsbericht 2003/2004

Im Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP) ist die regelmäßige Vorlage eines Berichts über die Fortschritte bei der KliP-Umsetzung an den Wiener Gemeinderat durch die Magistratsdirektion - Klimaschutzkoordination vorgesehen. Der aktuelle Tätigkeitsbericht 2003/2004 wurde heute im Gemeinderat diskutiert und zustimmend zur Kenntnis genommen. Unter www.wien.gv.at/ wird ab nächster Woche sowohl der gesamte Tätigkeitsbericht als auch eine Kurzversion in deutscher und englischer Sprache abrufbar sein. (Schluss) fel

  • Rückfragehinweis:
    Andrea S. Fellner
    Magistratsdirektion-
    Klimaschutzkoordination
    Tel. 4000/75084
    e-mail: fel@mdk.magwien.gv.at

(RK vom 25.02.2005)