Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.02.2005:
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Wehsely: Alljährlich 2 Millionen Mädchen genital verstümmelt

Wehsely: Alljährlich 2 Millionen Mädchen genital verstümmelt

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Wehsely: Alljährlich 2 Millionen Mädchen genital verstümmelt

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Wien (RK). Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Frauenstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, Nationalratsabgeordneter Penny Bayr, Almaz Böhm (Menschen für Menschen) und Mag.a Christina Stummer (CARE Österreich) wurden erschütternde Zahlen zum Thema FGM (female genital mutilation) präsentiert. 155 Millionen Frauen ...

Wien (RK). Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Frauenstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, Nationalratsabgeordneter Penny Bayr, Almaz Böhm (Menschen für Menschen) und Mag.a Christina Stummer (CARE Österreich) wurden erschütternde Zahlen zum Thema FGM (female genital mutilation) präsentiert. 155 Millionen Frauen weltweit leiden an den Folgen dieser brutalen Form der Gewalt gegen Frauen. Zahlreiche Betroffene leben auch in Österreich. Eine Beratungsstelle in Wien soll helfen.****

"FGM ist eine besonders brutale Form der Gewalt gegen Mädchen und Frauen", erklärte Wehsely. Es sei dem mutigen Schritt von Waris Dirie und ihrem Buch "Wüstenblume" zu verdanken, dass das Thema allmählich enttabuisiert würde. "Wir sprechen hier nicht von einem afrikanischen Problem", stellte die Frauenstadträtin klar. "FGM passiert nicht 'irgendwo in Afrika', es geschieht auch direkt vor unseren Augen in Europa, Betroffene leben auch in Österreich."

Die Afrikanische Frauenorganisation (AFO) befasst sich seit 1998 intensiv mit dem Thema und hat im Rahmen einer Studie festgestellt, dass auch in Österreich lebende Mädchen aus afrikanischen Ländern (Sudan, Mali, Somalia, Nigeria, Äthiopien u.a.) immer noch verstümmelt werden - im Zuge einer Reise in die Heimat! Die Betroffenen brauchen medizinische und psychosoziale Betreuung, im Vorfeld gilt es aufzuklären und zu überzeugen, dass Eltern ihre Töchter nicht diesem brutalen Ritual aussetzen sollen.

Im August 2003 wurde zu diesem Zweck im Rahmen eines Pilotprojekts eine Beratungsstelle eingerichtet, die von der AFO betreut und von der Stadt Wien (Frauengesundheitsprogramm, Wiener Integrationsfonds) finanziert wurde. 87 Frauen haben im ersten Jahr des Bestehens die medizinische Beratung in Anspruch genommen, 386 wurden psychosozial betreut. Nun ist die Fortführung des Projekts gesichert, es wird aus Mitteln der Frauenabteilung MA 57, der Integrationsabteilung MA 17 und aus dem Frauengesundheitsprogramm gemeinsame finanziert werden.

Wichtige Aufklärungsarbeit leistet die Plattform stopFGM, an der sich zahlreiche österreichische Institutionen und Vereine beteiligen. Geplant ist ein Antrag im Parlament, damit der 6. Februar ein UN-Gedenktag gegen FGM wird. Ihre Projekte in Äthiopien präsentierten Almaz Böhm von "Menschen für Menschen" und Maga Christina Stummer (Projektleiterin von CARE Österreich). Hier geht es vor allem um Aufklärungsarbeit und die Abkehr von "schädlichen Traditionen", wie Almaz Böhm es nennt. CARE kann einen nennenswerten Erfolg verzeichnen: bei einer Konferenz haben Vertreter des Nomadenvolks FGM zu einem Verbrechen erklärt (95 Prozent der Afar-Frauen sind beschnitten!).

"Das große Engagement so vieler und die kleinen Erfolge geben Anlass zur Hoffnung", so Wehsely. "Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis FGM nicht mehr praktiziert wird. Und dann dürfen wir die Betroffenen nicht vergessen, die ihr Leben lang leiden und unsere Hilfe brauchen!"

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) bed

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(RK vom 04.02.2005)