Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.11.2004:
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Ignaz Kirchner, Reinhard Urbach und Rainer Moritz ausgezeichnet

Ignaz Kirchner, Reinhard Urbach und Rainer Moritz ausgezeichnet

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Wien (RK). Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte heute, Montag, Auszeichnungen an drei prominente Vertreter des Wiener Theaterlebens: Reinhard Urbach, Direktor des Theaters der Jugend i. R., erhielt die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold", Ignaz Kirchner, Ausnahmeschauspieler am Burgtheater ...

Wien (RK). Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte heute, Montag, Auszeichnungen an drei prominente Vertreter des Wiener Theaterlebens: Reinhard Urbach, Direktor des Theaters der Jugend i. R., erhielt die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold", Ignaz Kirchner, Ausnahmeschauspieler am Burgtheater, und Dr. Rainer Moritz, kaufmännischer Direktor am Volkstheater, bekamen das "Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien". Zahlreiche Gäste aus dem Wiener Kulturleben, darunter Emmy Werner, Hilde Sochor, Michael Schottenberg und Thomas Gratzer, gratulierten den Ausgezeichneten.****

Das Theater sei ein Ort, an dem wichtige gesellschaftspolitische Fragen abgehandelt werden, so Mailath-Pokorny bei der Verleihung; dieses Umfeld aufrecht zu erhalten und zu schaffen, sei Aufgabe der Politik.

Franz Mrkwicka hielt die Laudationes auf Reinhard Urbach und Rainer Moritz: "Reinhard Urbach war es immer wichtig, alle Bevölkerungsschichten zu erreichen und möglichste vielen Menschen die Teilnahme am Wiener Kulturleben zu ermöglichen. Zu Rainer Moritz: Rainer Moritz sei es gelungen, mit den vorhandenen Mitteln - auch nach den Kürzungen von der Bundesregierung - bestes, anspruchsvolles Theater zu ermöglichen. "Die Nicht-Einmischung in künstlerische Belange war immer sein oberstes Prinzip.

Burgtheaterschauspieler Klaus Pohl hielt die Laudatio auf seinen Bühnenkollegen und Freud Ignaz Kirchner: "Bei Ignaz Kirchner wird jede Rolle zu einem herausragenden Ereignis. Ihm gelingt das Kunststück, Menschen zu spielen, wie sie sind und nicht wie sei sein sollen." Ignaz Kirchner sei in seiner Schauspielkunst radikal, beunruhigend, der Wahrheit seiner Rolle verpflichtet und rücksichtslos gegenüber Mode und Geschmack.

Biographie Reinhard Urbach

Reinhard Urbach wurde 1939 in Weimar geboren. Er studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte an den Universitäten Köln, Bonn und Wien. Nach seiner Promotion über Arthur Schnitzler begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. 1975 gründete er das Literarische Quartier in der Alten Schmiede in Wien und war auch dessen erster Leiter. Von 1975 bis 1977 war Urbach Literaturreferent im Kulturamt der Stadt Wien. 1977 wurde er Mitglied der Dramaturgie des Burgtheaters; ab 1979 bis 1986 leitete er diese. In den Jahren 1979 bis 1988 war Urbach zu dem Initiator und Programmgestalter der "Literatur im März". Ab März 1988 wurde er dann zum Direktor des Theaters der Jugend bestellt und hatte diese Funktion bis August 2002 inne. Er hat dieses Unternehmen vom Ruf pädagogischer Verschmocktheit befreit und zu einer kreativen und kontroversiellen Institution gemacht. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit wurde eine neue Spielstätte ("Zwischenraum") bezogen, das "große Haus", das Renaissancetheater in der Neubaugasse wurde etappenweise umgebaut.

Einen Schwerpunkt der publizistischen Arbeit von Reinhard Urbach nimmt das Werk Arthur Schnitzlers ein, so ist er u.a. Mitherausgeber der Tagebücher Schnitzlers. Weiters sei auf die Urbach-Publikation aus dem Jahre 1973 "Die Wiener Komödie und ihr Publikum" sowie auf Arbeiten zu Nestroy und Raimund verwiesen. An sichtbaren Auszeichnungen hat Urbach den Belgischen Kronenorden sowie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 2003 wurde ihm der Berufstitel "Professor" verliehen.

Biographie Ignaz Kirchner

Ignaz Kirchner wurde 1948 in Wuppertal geboren. Zunächst erlernte er den Beruf eines Buchhändlers, ging dann in die Bochumer Schauspielschule. In seinen Wanderjahren zwischen Stuttgart, Bremen, Berlin, München und Köln entwickelte sich Ignaz Kirchner zu einem ganz unverwechselbaren Schauspieler. Die größten Erfolge vor seinem Wiener Burgtheater-Engagement feierte Kirchner u.a. als Hamlet in Bremen (1980) und als der böse Bastard Mordred in Tankred Dorsts "Merlin" in München 1982.

1987 kam Ignaz Kirchner unter der Direktion Claus Peymann ans Burgtheater, wo er seither - abgesehen von der Spielzeit 1991/92 - zu den Stützen des Ensembles zählt. Hier spielte er u.a. den Herzl in Taboris "Mein Kampf", den "Ödipus Tyrann" in der Regie Matthias Langhoffs, den Teufel in Turrinis "Tod und Teufel", vor allem aber hervorgehoben werden müssen seine Auftritte zusammen mit Gert Voss wie in den Zadek-Inszenierungen des "Kaufmanns von Venedig" und des "Ivanovs", in den Peymann-Inszenierungen von "Sturm" und "Macbeth" sowie in den Tabori-Inszenierungen von "Othello" und "Goldberg-Variationen". 1991 erhielt er für seinen Jago in "Othello" die Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien. Derzeit spielt Kirchner die Rolle des Zirkusdirektors Caribaldi in Thomas Bernhard's Stück "Die Macht der Gewohnheit".

1998 wurde Ignaz Kirchner zum "Schauspieler des Jahres" gewählt.

Biographie Rainer Moritz

Rainer Moritz wurde 1945 in Pfons-Schöfens (Tirol) geboren. 1968 schloss er sein Rechtswissenschaftsstudium an der Universität Wien ab. Von 1968 bis 1969 machte er sein Gerichtsjahr, ehe er ein Studium der Betriebswirtschaften der Hochschule für Welthandel in Wien begann.

1973 trat Moritz in die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien ein, der er bis 1990 in verschiedenen Funktionen verbunden blieb. 1983 wurde er in die Geschäftsführung der Volkstheater GesmbH. berufen; 1984 wurde er dann kaufmännischer Direktor des Hauses, er übt diese Funktion bis heute aus. Während seiner Arbeiterkammer-Tätigkeit war Moritz Rechnungsprüfer für einige Institute und hatte verschiedene Aufsichtsrat-Tätigkeiten. Zur Zeit ist er neben seiner Tätigkeit im Volkstheater noch Vizepräsident des Wiener Bühnenvereines sowie Vorstandsmitglied des Kunstvereines Wien. Größere Publikationen gibt es von ihm über das Gesellschaftsrecht für Aufsichtsräte und zum Thema "Bilanz und Bilanzanalyse". Am Max-Reinhardt-Seminar hält Dr. Rainer Moritz Vorlesungen zum Thema "Theater- und Medienrecht".

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 08.11.2004)