Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.2004:
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Rieder und Semlitsch verabschieden KFOR Truppe

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Wien (RK). Die österreichischen Soldaten im Kosovo stehen ab Oktober unter Wiener Kommando. Das elfte AUCON - KFOR-Kontingent wird in den nächsten sechs Monaten für Frieden in der krisengeschüttelten Balkanregion sorgen. Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder verabschiedet am Donnerstag Nachmittag gemeinsam mit dem ...

Wien (RK). Die österreichischen Soldaten im Kosovo stehen ab Oktober unter Wiener Kommando. Das elfte AUCON - KFOR-Kontingent wird in den nächsten sechs Monaten für Frieden in der krisengeschüttelten Balkanregion sorgen.

Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder verabschiedet am Donnerstag Nachmittag gemeinsam mit dem Generalstabschef des Österreichischen Bundesheeres, General Roland Ertl, dem Kommandanten des Kommandos Internationale Einsätze, Generalmajor Günther Höfler und dem Wiener Militärkommandanten, Generalmajor Karl Semlitsch die Soldaten im Rahmen eines feierlichen militärischen Festaktes auf dem Wiener Rathausplatz.

Auch 110 Wiener Soldaten ab Oktober im Kosovo

Die Friedenstruppe wurde zum Großteil vom Jägerregiment Wien (Hoch- und Deutschmeister) in der Maria Theresien-Kaserne gebildet und wird von Oberstleutnant Franz Baumgartner befehligt. Seine Truppe ist insgesamt 740 Mann stark und besteht aus 462 österreichischen Soldaten, 110 davon sind Wiener. 89 Soldaten kommen aus Deutschland, 189 aus der Schweiz. Ab der ersten Oktoberwoche wird die Truppe per Lufttransport in den Kosovo verlegt.

Rieder betonte im Vorfeld der feierlichen Verabschiedung die Verbundenheit der Stadt Wien mit dem Militärkommando Wien und den Soldaten, die sich freiwillig zu diesem schwierigen und nicht ungefährlichen Einsatz gemeldet haben. "Ich wünsche dem Kommandanten, Oberstleutnant Baumgartner, und seinen Soldaten, den Wienern und den Österreichern aus den anderen Bundesländern, den deutschen und schweizerischen Soldaten von ganzem Herzen Soldatenglück, damit sie erfolgreich für Sicherheit und Frieden im Kosovo sorgen und vor allem, dass sie wieder gesund nach Hause kommen", so Rieder.

Intensive Ausbildung und Vorbereitung der Truppe

"Die Vorbereitungen für diesen Friedenseinsatz laufen nun bereits seit über einem Jahr. Die Task Force Dulje - so der Name der KFOR-Truppe unter österreichischer Flagge und Wiener Kommando - ist bestens auf ihren Friedenseinsatz vorbereitet", berichtet der Wiener Militärkommandant, Generalmajor Karl Semlitsch. In den letzten zwei Wochen haben die Soldaten ihre monatelange Einsatzvorbereitung unter internationaler Aufsicht abgeschlossen. Wie im tatsächlichen Einsatzraum wurden Patrouillen gefahren, Checkpoints errichtet und betrieben, Minen und Blindgänger entschärft. Trainiert wurde auch das Stellen von Eskorten, der Schutz von Häusern und Objekten sowie der Schutz von Minderheiten- Enklaven oder der "Crowd and Riot Control - Einsatz", bei dem gewaltsame Demonstrationen aufgelöst werden.

Das Einsatzgebiet der Österreicher

Die österreichischen Soldaten überwachen hauptsächlich den Bezirk Suva Reka. Etwa 70.000 Einwohner bevölkern 81 Ortschaften, Dörfer oder Weiler auf einer Fläche von rund 600 km2. Die Landschaft hat Mittelgebirgscharakter, die Orte befinden sich auf einer Seehöhe zwischen 500 und 800 Meter.

Das österreichische Kontingent AUCON/KFOR ist auf einige Stationierungsorte aufgeteilt: Das Kontingentskommando befindet sich in Prizren, das National Support Element, also die Versorgungsteile unserer Soldaten, und die MP-Gruppe in Orahovac. Es gibt einen Verbindungsstab zum KFOR-Hauptquartier (COMKFOR) in Pristina. Das gepanzerte Jägerbataillon, TF Dulje, ist im Camp Casablanca in Suva Reka stationiert. Von dort aus wird der Großteil der am Donnerstag verabschiedeten Truppe für 6 Monate den Dienst versehen. Dann erfolgt ein neuerlicher Truppentausch.

UNO Resolution als Grundlage für den Einsatz

1999, nach dem Krieg, wurde die Region durch die Resolution 1244 des Weltsicherheitsrates zu einem UNO-Protektorat gemacht, in dem die von der NATO-geführten KFOR-Schutztruppen mit der Aufrechterhaltung der Ordnung beauftragt sind. Die Situation in der Provinz Kosovo gilt als angespannt. Für den 23. Oktober sind in der südserbischen Provinz Kosovo Parlamentswahlen angesetzt. Der Großteil der Bevölkerung sind Kosovo Albaner, es leben aber auch zahlreiche Minderheiten im Kosovogebiet, zum Beispiel Serben, Roma und Sinti.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gaw

(RK vom 30.09.2004)