Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.09.2004:
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SWS-Studie: Hohe Zustimmung der Wiener zu Kulturleben der Stadt

Wien (RK). Eine Studie der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) erforschte unter dem Titel "Kunst und Kommerz" die Bedeutung des Kulturbetriebes für "Wiens Geltung und Wirtschaft". Das Ergebnis bestätigt in hohem Ausmaß den Wunsch der Wiener, in einer Stadt mit einem dichten Kulturangebot zu leben und ...

Wien (RK). Eine Studie der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) erforschte unter dem Titel "Kunst und Kommerz" die Bedeutung des Kulturbetriebes für "Wiens Geltung und Wirtschaft". Das Ergebnis bestätigt in hohem Ausmaß den Wunsch der Wiener, in einer Stadt mit einem dichten Kulturangebot zu leben und auch die Zustimmung zur entsprechenden öffentlichen Förderung der Kultur. 85 Prozent würde es "viel" (62 Prozent) oder "etwas" (23 Prozent) ausmachen, in einer Stadt ohne diese Angebot zu leben, für die verstärkte bzw. gleich hohe Förderung der Kultur sprachen sich je nach Sparte bis zu 80 Prozent der Befragten (Film) aus. Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny sieht in der Studie eine hohe Zustimmung zur kulturellen Performance der Stadt und zur öffentlichen Finanzierung dieses Angebotes.****

Die Studie, die von einem Sample von 1000 Befragten ausgeht, wurde am Donnerstag in einem Pressegespräch von Dr. Michael Ludwig, Mag. Thomas Reindl und Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt vorgestellt. Ziel der Studie war es, die Meinung der Bürger bezüglich der Bedeutung von Kultur für die Stadt, ihrer persönlichen Beziehung dazu und der kommerziellen Bedeutung der Kultur abzufragen. Die generelle Zustimmung zur Kultur und ihrer Förderung zeigte sich in allen abgefragten Details. So sprachen sich die Befragten auch in hohem Ausmaß für eine verstärkte bzw. gleich hohe Förderung von Film (55 bzw. 23 Prozent), Museen und Ausstellungen (51 bzw. 39 Prozent), von Theater und Kabarett (37 bzw. 46 Prozent), von klassischem Konzerten (32 bzw. 45 Prozent) und von Musiktheater (32 bzw. 46 Prozent) wie auch von Rock-, Pop- und Jazz-Konzerten (26 bzw. 34 Prozent) aus, wobei bei letzteren vor allem die Jüngeren einen Schwerpunkt sehen. "Unbedingt" und "eher schon" 75 Prozent wollen auch private künstlerische Tätigkeiten gefördert sehen, der gleiche Prozentsatz spricht sich für die Förderung von Kunst in Schulen, 66 Prozent für entsprechende Förderungen in Spitälern und Pflegeheimen aus. Eher geteilt sehen die Wiener die Provokationen der Kunst, die zwar zu tolerieren, aber nicht unbedingt zu subventionieren (59 Prozent) sei. Sehr großen bzw. großen Nutzen für die Stadt sehen in der Kultur 50 bzw. 44 Prozent, wobei als Spitzenreiter bezüglich des wirtschaftlichen Nutzens das Donauinselfest, die Wiener Festwochen und der musikalische Sektor gesehen werden. Ebenso wird dem ganzen Bereich sommerlicher Festspiele großer wirtschaftlicher Nutzen zugeordnet. Dementsprechend zeigen die Befragten auch Zustimmung zu hohen künstlerischen Gagen, allerdings doch mit Einschränkungen, was die Subventionierung derartiger Gagen betrifft: 57 Prozent wünschen diese Kosten über entsprechende Eintrittsgebühren abgedeckt. Hohe Gagen werden im Übrigen vor allem für Wissenschafter und Primarärzte als gerechtfertigt betrachtet.

Mailath-Pokorny: Bestätigung des Kurses der Wiener Kulturpolitik

Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny sieht in der Studie den Kurs der Wiener Kulturpoiltik bestätigt und verwies auf die hohen Investitionen Wiens in verschiedenen Bereichen in die "Kultur als Zukunftsinvestition". Besonders gelte das für die Forderung, den Film verstärkt zu fördern, was die Stadt ja ohnedies mit der in Europa führenden Wiener Filmförderung und auch der Förderung der Innenstadt-Kinos tue. Die aus der Studie abzulesenden Forderungen seien an den Bund weiterzureichen, der mit einer Rücknahme der für Wien vorgenommenen Kürzungen ein Bekenntnis zum Kulturzentrum Wien ablegen könne. Immerhin versorge Wien, das derzeit rund ein Drittel der Bundesförderungen im Bereich Kultur lukriere, mit dem Umland rund drei Millionen Menschen mit Kultur, was auch seinen finanziellen Niederschlag finden sollte.

Allgemeine Informationen:

  • Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft
    Tel.: 317 31 27
    e-mail: swsrs@aon.at
(Schluss) gab/rr

(RK vom 02.09.2004)