Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.07.2004:
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Wien Museum erinnert an Strombad Kritzendorf

Wien (RK). An das in den 20er und 30er Jahren berühmte mondäne Strombad Kritzendorf - 15 Kilometer von Wien entfernt - erinnert die Ausstellung "Riviera an der Donau - Sommerfrische Kritzendorf" (22.7. bis 26.9.), die am Mittwoch im Rahmen eines Mediengespräches von Wien Museum-Direktor Wolfgang Kos vorgestellt wurde ...

Wien (RK). An das in den 20er und 30er Jahren berühmte mondäne Strombad Kritzendorf - 15 Kilometer von Wien entfernt - erinnert die Ausstellung "Riviera an der Donau - Sommerfrische Kritzendorf" (22.7. bis 26.9.), die am Mittwoch im Rahmen eines Mediengespräches von Wien Museum-Direktor Wolfgang Kos vorgestellt wurde.

Basierend auf dem im Jahr 2003 gleichnamigen erschienenen Buch der Historikerin Lisa Fischer (Böhlau Verlag) erzählt die Schau, im Atrium angesiedelt und bei freiem Eintritt besuchbar, die wechselvolle Geschichte des 1903 gegründeten Strombades. Kritzendorf, welches an heißen Wochenenden von bis zu 15.000 Menschen besucht wurde, entwickelte vor allem in den späten 20er Jahren einen mondänen Charakter. Schriftsteller wie Heimito von Doderer, Hilde Spiel, Friedrich Torberg oder Erika Mitterer gaben sich dort genauso ein Stelldichein, wie die Architekten Erich Boltenstern oder Fritz Keller. Auch der ehemalige Finanzstadtrat Hugo Breitner oder der Bankier Carl Schellhammer waren regelmäßige Gäste dieser "großstädtischen Enklave" vor den Toren Wiens. Im Jahr 1928 baute der Architekt Heinz Rollig das Strombad aus und verlieh der Anlage einen bis heute noch zu verspürenden besonderen Reiz. Im Jahr 1938, mit dem "Anschluss" Österreichs, ging das mondäne Leben in den Auen schlagartig zu Ende: 80 Prozent der Hausbesitzer im Strombad wurden enteignet bzw. flüchteten in die Emigration. Besonders bemerkenswert: 1945 enteignete der damalige Bäderverwalter und bekennende Sozialdemokrat Hans Reif wiederum die nationalsozialistischen Besitzer und übergab die Badehäuser an Opfer des NS-Regimes.****

Die Ausstellungsgestaltung stammt von Bernhard Denkinger, als Kuratorinnen wirken Lisa Fischer und Michaela Lidinger.

Noch ein Tipp: Kommenden Freitag (23.7.) führt die Historikerin Lisa Fischer ab 17.00 Uhr durch das Strombad Kritzendorf. Treffpunkt ist das Rondeau des Bades. Kosten: EUR 7. Am Samstag (24.7.) bietet Fischer eine kostenfreie Führung ab 14.00 Uhr durch die Ausstellung im Wien Museum an.

  • Riviera an der Donau - Sommerfrische Kritzendorf
    (22.7. bis 26.9.)
    Ort: Wien Museum, Karlsplatz
    Öffnungszeiten: Die. bis So.+Feiertag: 9.00 bis 18.00 Uhr
    Besucherinformation:
    Tel.: 505 87 47-0
    http:/ /www.wienmuseum.at/

(Schluss) hch

(RK vom 21.07.2004)