Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.07.2004:
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200. Ampel mit Blindenakustik in Betrieb genommen

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Wien (RK). "Auch nach dem Europäischen Jahr der Behinderten 2003 nimmt die Stadt die Anliegen behinderter Menschen besonders ernst und setzt auch weiterhin umfassende Maßnahmen. So sind z.B. sämtliche neuen Ampelanlagen mit Blindenakustik ausgestattet bzw. werden Ampeln sukzessive umgerüstet, um auch den blinden und ...

Wien (RK). "Auch nach dem Europäischen Jahr der Behinderten 2003 nimmt die Stadt die Anliegen behinderter Menschen besonders ernst und setzt auch weiterhin umfassende Maßnahmen. So sind z.B. sämtliche neuen Ampelanlagen mit Blindenakustik ausgestattet bzw. werden Ampeln sukzessive umgerüstet, um auch den blinden und sehbehinderten VerkehrsteilnehmerInnen Sicherheit im Straßenverkehr zu bieten", unterstrich Wiens Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker am Mittwoch anlässlich der Inbetriebnahme der 200. Ampelanlage mit Blindenakustik, die er heute gemeinsam mit der Penzinger Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner präsentierte. Schicker hob dabei vor allem auch die gute Kooperation mit dem Wiener Blinden- und Sehbehindertenverband hervor.

Damit sehbehinderte oder blinde Fußgängerinnen und Fußgänger Kreuzungen sicher überqueren können, sind an zahlreichen Ampeln Hilfseinrichtungen installiert, die akustische Signale abgeben. Diese Ampelanlagen sind Teil der so genannten Blindenleitsysteme, also Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen, die den Gehörsinn oder den Tastsinn ansprechen.

Akustische Ampelanlagen in Wien

Es gibt zwar seit 1926 Verkehrslichtsignalanlagen in Wien (1., Opernkreuzung), die erste Ampelanlage mit Akustik wurde jedoch erst am 23. Juni 1972 in Betrieb genommen. Vor mehr als 30 Jahren war diese Konstruktion ein Novum in Europa, viele Medien berichteten über dieses Ereignis. Die Ampelanlage mit Akustik am Standort, Kreuzung 2., Wittelsbachstraße/Böcklinstraße in unmittelbarer Nähe des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes, existiert noch heute. War aber damals während der gesamten Fußgängergrünphase ein Dauerton zu hören (der akustische Signalgeber war neben der Hängeampel in der Mitte der Kreuzung montiert), so ist das akustische Grünsignal heute nur mehr mittels Tastendruck auf dem Anmeldekästchen an dem Ampelmast auslösbar. Zusätzlich informieren tastbare Informationsschilder an den Anmeldekästchen der Ampelständer über die Beschaffenheit der Fahrbahn. Die Anzahl der zu überquerenden Fahrstreifen kann ertastet werden. Die akustischen Signale werden in "Auffindungssignal" und "Freigabesignal" eingeteilt.

Taktiles Leitsystem

Leithilfen am Boden, wie zum Beispiel gerillte und genoppte Steine, können mit dem Langstock (Taststock) oder mit dem Fuß wahrgenommen werden. Sie führen blinde und sehbehinderte Menschen zu wichtigen öffentlichen Orten oder helfen ihnen, sich auf städtischen Plätzen zurechtzufinden. In den U-Bahn-Stationen sind sieben bis neun Bodenleitstreifen entlang der Bahnsteige angebracht. Bei Bodenmarkierungen am Gehsteig werden elf Streifen angebracht. An wichtigen Punkten und vor Rolltreppen befinden sich schachbrettartige Markierungen. Gerillte und genoppte Bodenplatten dienen als "Aufmerksamkeitsfelder" und signalisieren das Ende des Gehsteiges oder eine Richtungsänderung. All dies ist in der ÖNORM V 2102 festgehalten: etwa die Regelung, wie von der nächst gelegenen Hausmauer oder Rasenkante zu einem für blinde und sehbehinderte Menschen ansonsten nur schwer auffindbaren Ampelsteher am Straßenrand geführt wird, an dem dann das Anmeldekästchen mit der Blindenakustik montiert ist.

200ste Ampelanlage mit Blindenakustik

Die Stadt Wien hat anlässlich des Europäischen Jahres der Behinderten sehr viele Maßnahmen gesetzt und unter anderem im vergangenen Jahr 21 Ampelanlagen mit Blindenakustik ausgestattet. Die Kosten für die Ausstattung einer bestehenden Verkehrslichtsignalanlage betragen ca. 10.000 Euro bei notwendigen Grabungsarbeiten können die Kosten aber um ein Vielfaches ansteigen. Erst unlängst wurde eine Ampelanlage bei der U4-Station Margaretengürtel behindertengerecht umgebaut und damit wesentlich verbessert. Hier betrugen die Kosten knapp 14.000 Euro.

Der 14. Bezirk hat bereits 10 Ampelanlagen (Breitenseer Straße/Kendlerstraße, Hadikgasse/Hochsatzengasse, Hadikgasse/Jenullgasse/Penzinger Steg, Hadikgasse/Kefergasse, Hütteldorfer Straße/Kendlerstraße, Hütteldorfer Straße/Waidhausenstraße, Hütteldorfer Straße/Zehetnergasse, Linzer Straße/Waidhausenstraße, Linzer Straße/Zehetnergasse) mit Blindenakustik ausgestattet und es wird anlässlich des "Konzepts für taktile Leiteinrichtungen" überlegt, wie die Orientierungshilfen für Blinde und sehbehinderte Menschen weiter ausgebaut werden können.

Weitere Informationen zu akustischen Signalen für sehbehinderte und blinde Menschen finden Sie im Internet unter: http:/ /www.wien.gv.at/verkehr/organisation/akustvlsa.htm .

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) dee/kel

(RK vom 21.07.2004)