Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.06.2004:
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Lisl Ponger und Elfie Semotan von Land Wien ausgezeichnet

Lisl Ponger und Elfie Semotan von Land Wien ausgezeichnet

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Wien (RK). Lisl Ponger, Fotokünstlerin und Filmemacherin, und Elfie Semotan, Fotokünstlerin, erhielten heute im Wiener Rathaus das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien". "Mit den zwei Künstlerinnen zeichnen wir gleichzeitig auch das Medium Fotografie aus, das oft nicht genügend wahrgenommen wird", so Mailath in ...

Wien (RK). Lisl Ponger, Fotokünstlerin und Filmemacherin, und Elfie Semotan, Fotokünstlerin, erhielten heute im Wiener Rathaus das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien". "Mit den zwei Künstlerinnen zeichnen wir gleichzeitig auch das Medium Fotografie aus, das oft nicht genügend wahrgenommen wird", so Mailath in seiner Einleitung. "Beide Fotokünstlerinnen haben viel mit Menschen zu tun. Beiden gelingt es, dass die Menschen, mit denen sie arbeiten, sich ernst genommen fühlen, Vertrauen schöpfen und sich öffnen".

Lisl Ponger sei eine der bemerkenswertesten und wortgewaltigsten Intellektuellen dieses Landes, so die Kunsttheoretikerin und Ausstellungskuratorin Dr. Brigitte Huck in ihrer Laudatio. "Für sie ist Diskurs kein schickes Schlagwort, sondern eine Notwendigkeit".

"Elfie Semotans Besonderheit liegt darin, etwas aufzuspüren, was nicht offensichtlich ist", betonte Prof. Martin Prinzhorn, Linguist, in seiner Lobrede. "Ihre konkreten Inszenierungen dienen dazu, die Inszenierungen, die wir erwarten, aufzulösen." Besonders hob er auch ihren Arbeitsstil und ihre Leichtigkeit hervor, die in ihrer Arbeit mit Supermodels, unbekannten Models, Personen aus dem Freundeskreis und Künstlern zum Vorschein komme. "Sie lässt keine Hierarchie und keinen Bruch zwischen Profis und Nicht-Profis aufkommen".

Sie freue sich sehr über diese Anerkennung ihrer Arbeit in Form dieser Auszeichnung. Obwohl sie seit sieben Jahren in Amerika lebt und arbeitet, sei Wien das Zentrum ihres Lebens und werde es auch immer bleiben, versprach Elfie Semotan in ihren Dankesworten.

Biographie Lisl Ponger

Lisl Ponger, geboren 1947 in Nürnberg, absolvierte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und arbeitete als Fotografin. Sie fotografiert bei Aktionen von Peter Weibel, Otto Mühl und Hermann Nitsch. Die Jahre von 1974 bis 1978 verbrachte sie dann in den USA und in Mexiko, wo sie mit einer geliehenen Kamera ihren ersten Film drehte. Nach Wien zurückgekehrt, drehte sie eine Reihe von weiteren Filmen im Format Super 8 ("Souvenirs", 1981; "Tendencies to exist", 1984; "Train of recollection", 1988; "Semiotic ghosts", 1990).

1991 erschien der Fotoband "Doppleranarchie" mit Lisl Pongers Fotos der Wiener Künstlerszene aus den turbulenten Jahren 1967- 1972. 1993 produzierte der Wieser Verlag in Klagenfurt ihr bisher erfolgreichstes Fotobuch "Fremdes Wien", das die Vielfalt der in Wien lebenden Nationalitäten zeigt. Zu dem Buch ist auch eine CD erschienen, auf der die Photos mit filmischer Dramaturgie montiert sind.

1995 folgte der Band "Xenographische Ansichten". Er enthält Fotos und Texte von und über Wienerinnen und Wiener, die sich so stark mit einer anderen Kultur identifizieren, dass sie diese leben. 1999 folgte, gemeinsam mit Felicitas Heimann, der Fotoband "Wiener Einstellungen", in dem sie auf der Basis eines rekonstruierten Stadtplans des jüdischen Wiens der 30er Jahre die heutigen Gebäude und Plätze fotografiert. Ebenfalls 1999 erschien "Frauen in Wien", der erste Band des Projekts "Frauen sichtbar machen" vom Frauenbüro der Stadt Wien. 2001 folgte ein weiterer Band der Reihe mit Aufnahmen von Migrantinnen.

1988 erhielt sie den Förderungspreis und 1994 den Österreichischen Würdigungspreis für Filmkunst.

Biographie Elfie Semotan

Elfie Semotan (Elfie Kippenberger-Kocherscheidt) wurde 1941 in Wels geboren. Nach einer Ausbildung an der Modeschule Hetzendorf arbeitete sie einige Zeit als Fotomodel in Paris, beschäftigte sich später selbst mit der Fotografie und seit 1971 ist Elfie Semotan als Modefotografin tätig.

Seit 1986 fotografiert sie exklusiv für den österreichischen Modeschöpfer Helmut Lang. Die Galerie "Westlicht" in der Westbahnstraße zeigte im Juni 2001 ihre Arbeiten.

Bekannt wurde Elfie Semotan auch durch ihre Plakatentwürfe für den österreichischen Wäschekonzern Palmers ("Trau dich doch") und den Mineralwasserhersteller Römerquelle ("Römerquelle- Dreier").

Neben ihrer Arbeit für Helmut Lang, fotografiert sie für internationale Magazine wie "Vogue", "Elle", "Esquire", "Marie Claire" und "Harpers Bazaar", macht Reisedokumentationen, Künstlerporträts und illustriert Werbekampagnen für die Mode- und Lifestyle-Branche. Elfie Semotan lebt und arbeitet hauptsächlich in New York.

1999 erhielt Elfie Semotan den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst 1998.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 24.06.2004)