Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.05.2004:
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Wiener Umweltexperten auf Infotour im Mittleren Osten

Wien (RK). Eine zehnköpfige Delegation unter Leitung von Bereichsdirektor für internationale Beziehungen Dr. Oskar Wawra hat auf Wunsch der beiden Bürgermeister vergangene Woche in den Hauptstädten des Sultanats Oman und der Republik Jemen Seminare über Abfallentsorgung und Abwasserentsorgung abgehalten. Das Fach- ...

Wien (RK). Eine zehnköpfige Delegation unter Leitung von Bereichsdirektor für internationale Beziehungen Dr. Oskar Wawra hat auf Wunsch der beiden Bürgermeister vergangene Woche in den Hauptstädten des Sultanats Oman und der Republik Jemen Seminare über Abfallentsorgung und Abwasserentsorgung abgehalten. Das Fach- und Medieninteresse in den beiden Hauptstädten Muscat und Sana'a war sehr groß. Eines der Delegationsmitglieder, SR Dipl. Ing. Helmut Kadrnoska (Leiter der MA 30 - Wien Kanal), kündigte an, zwecks genauer Recherche über den Zustand der bestehenden, für zwei Millionen Einwohner von Sana'a viel zu klein ausgelegten Kläranlage, Wiener Abwasserexperten in Jemens Hauptstadt zu entsenden. Der Bedarf an Unterstützung durch heimische Fachexperten bzw. durch Abwasser-Technologie-Firmen wurde bei der Besichtigung augenscheinlich und wurde von den verantwortlichen Stellen in Sana'a mehrfach betont.

Sana'a droht in einigen Jahren Trinkwassernot

Die Deponie in Sana'a ist dreimal so groß wie die am Wiener Rautenweg. Der größte Unterschied liegt in der Zusammensetzung des Mülls. Während in Wien lediglich Restmüll auf der Deponie gelagert wird, landet in Jemens Hauptstadt von Krankenhausmüll angefangen bis Bauschutt alles auf der riesigen Müllhalde. Eine sehr große Gefahr einer Verunreinigung des Trinkwasserreservoirs besteht nach Angaben des ebenfalls mitgereisten Deponieexperte Dr. Wilhelm Prohaska von der MA 45 aufgrund der örtlichen Nähe. Eine auf geologische Untersuchungen gestützte Sanierung der Deponie nach Wiener Vorbild könnte hier eine Verunreinigung des Wassers verhindern helfen, meinte er.

Nach Angaben eines leitenden Mitarbeiters der Kläranlage in Sana'a ist es mit den Trinkwasserreserven von Jemens Hauptstadt schlecht bestellt. Die nutzbaren Grundwasserreserven befänden sich bereits in einer Tiefe von ca. 400 Metern, die Aussicht auf weitere Grundwasserreserven seien schlecht. Aufforstung und Möglichkeiten, die spärlichen Regengüsse in Wasserreservoirs aufzufangen, könnten Abhilfe schaffen.

Die Kabelverlegung im Kanal und Müllverbrennung beeindruckten Muscats Umweltexperten am meisten

Die Stadt Muscat ist verglichen mit Sana'a nahezu neu errichtet worden. Dabei ist auch auf das Abwasserproblem beachtet worden. Während Sana'a an eine malerische märchenhafte orientalische aus 1000 und 1 Nacht stammende Stadt erinnert, besticht Maskat durch die Geradlinigkeit in der Bauweise und durch die fast 100%ige Sauberkeit auf den Straßen. Wie Ing. Hannes Gluttig von der Wiener Stadtbaudirektion gegenüber der Rathauskorrespondenz bestätigte, habe es im Rahmen des Workshops in Maskat ein immenses Interesse für die Verlegung von Kabeln in Kanälen gegeben. Auch zu den Methoden der Müllverbrennung, vor allem für die Verbrennung von Sondermüll, seien viele Fragen gekommen, betonte er.

Die Bemühungen der Stadt Wien wurden durch den österreichischen Botschafter in der Republik Jemen und im Sultanat Oman, Dr. Clemens Coreth, außerordentlich gewürdigt. Nach seinen Worten könnten diese Bemühungen langfristig zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Österreich und den beiden Staaten führen, wobei auch wirtschaftliche Vorteile für Österreich beachtlich sein könnten. (Schluss) hl

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Horst Lassnig
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(RK vom 04.05.2004)