Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.05.2004:
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Benennung Theodor-Herzl-Platz in Wiens 1. Bezirk

Wien (RK). Am 3. Juli 2004 jährt sich der Todestag von Theodor Herzl, Schriftsteller, Journalist und Begründer des Zionismus, zum 100. Mal. Zu Ehren des berühmten Wieners soll nun ein eigener Platz, es handelt sich um ein Teilstück der vormaligen Gartenbaupromenade, in Wiens Innenstadt in "Theodor-Herzl-Platz" ...

Wien (RK). Am 3. Juli 2004 jährt sich der Todestag von Theodor Herzl, Schriftsteller, Journalist und Begründer des Zionismus, zum 100. Mal.

Zu Ehren des berühmten Wieners soll nun ein eigener Platz, es handelt sich um ein Teilstück der vormaligen Gartenbaupromenade, in Wiens Innenstadt in "Theodor-Herzl-Platz" umbenannt werden. Dies wurde im zuständigen Kulturausschuss des Wiener Gemeinderates heute, Dienstag Nachmittag, mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und ÖVP beschlossen.

Die offizielle Benennung wird anlässlich der Feierlichkeiten zu Herzls 100. Todestag Anfang Juli stattfinden.

Die Umbenennung betrifft zwei Drittel der derzeitigen Gartenbaupromenade. Alle betroffenen Objekte sind nach Parkring 12 orientiert, es ist daher nicht notwendig, Hauptadressen umzubenennen. Zwtl: Zur Person Herzl

Theodor Herzl, am 2. Mai 1860 in Pest geboren, übersiedelte nach der Matura nach Wien, um Rechtswissenschaften zu studieren. Bereits während seines Studiums war er intensiv literarisch tätig, unternahm zahlreiche Reisen und schreib Feuilletons. Er schloss sein Studium 1884 ab. Als Jude standen ihm im Staatsdienst jedoch wenig Möglichkeiten offen, so entschied er sich, zunächst als Freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten. Er schrieb Reisefeuilletons, zunächst für das "Berliner Tageblatt" und die "Wiener Allgemeine Zeitung", die auch in Buchform verlegt wurden, es folgten zahlreiche Theaterstücke, vor allem Komödien. Bekannt wurde Herzl durch seine Beiträge in der "Neuen Freien Presse": Bereits 1888 hatte ihn seine Sommerreise nach England geführt und publizierte von dort aus seine besten Arbeiten in der "Neuen Freie Presse". Entscheidend wurden jedoch die Jahre 1891 bis 1895, die er als Korrespondent der "Neuen Freien Presse" in Frankreich verbrachte. Mit kritischem Blick verfolgte er den gewaltigen Aufstieg des Antisemitismus, besonders anhand der Affäre um den der Spionage verdächtigten jüdischen Hauptmann Dreyfuss (1894). Er verglich die Situation mit der in Österreich und warnte vor einer ähnlichen Entwicklung, die er in seinem Stück "Das neue Ghetto" thematisierte. Nach seiner Rückkehr nach Wien - Herzl übernimmt zu diesem Zeitpunkt die Feuilletonredaktion der "Neuen Freien Presse" - kam Herzl immer stärker zu der Erkenntnis, dass der einzige Ausweg für die Juden in Europa eine politische Lösung sein könne. Er konkretisierte diese Vorstellungen in seinem Werk "Der Judenstaat" 1896, das sehr kontrovers diskutiert wurde. 1897 fand der erste zionistische Weltkongress statt, auf dem Herzl zum zentralen Exponenten des Zionismus aufstieg. Sein 1902 veröffentlichter Roman "Altneuland" beschreibt den Judenstaat als Symbol des friedlichen Zusammenlebens aller Völker. Am 3. Juli 1904 stirbt Herzl in Edlach in Niederösterreich. (Schluss) sas

(RK vom 04.05.2004)