Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.04.2004:
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Ehrung für Brigitte Swoboda und Frank Michael Weber

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Wien (RK). "Zwei große Theaterpersönlichkeiten" wurden heute im Wiener Rathaus von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ausgezeichnet: Brigitte Swoboda, Theaterschauspielerin und bekannt aus der Kultserie "Kaisermühlen-Blues", sowie Prof. Frank Michael Weber, Regisseur, Schauspieler und Leiter des Theaters in den ...

Wien (RK). "Zwei große Theaterpersönlichkeiten" wurden heute im Wiener Rathaus von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ausgezeichnet: Brigitte Swoboda, Theaterschauspielerin und bekannt aus der Kultserie "Kaisermühlen-Blues", sowie Prof. Frank Michael Weber, Regisseur, Schauspieler und Leiter des Theaters in den Außenbezirken, erhielten das "Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien".

Das Theater in den Außenbezirken sei ein einzigartiges Theatermodell, ein Theater das zu den Menschen kommt, eben dorthin, wo die Menschen arbeiten, leben und wohnen, so Mailath- Pokorny in seiner Einleitung.

"1968 war ein wichtiges Jahr, es war das Jahr in dem das "Phänomen" Brigitte Swoboda entdeckt wurde", begann Prof. Hilde Sochor ihre kurzweilige Laudatio auf ihre Schauspielerkollegin. Brigitte Swoboda sei von Gustav Manker ans Volkstheater geholt worden; er war ihr Theatervater, ihm verdanke sie viel. "Brigitte Swoboda ist ein Original, eine Individualistin, wie es am Theater nicht viele gibt. Ihre Kraft schöpft sie aus ihren wienerischen Wurzeln. Sie repräsentiert diese Stadt wie keine andere", schloss Hilde Sochor.

Die Geschichte des Theaters in den Außenbezirken sei eine Erfolgsgeschichte - trotz verändertem Freizeitverhalten, trotz Fernsehen, Internet und erhöhter Mobilität, führte Gemeinderat Dr. Michael Ludwig in seiner Laudatio auf Prof. Frank Michael Weber aus. Das Theater in den Außenbezirken feiere heuer sein 50- jähriges Bestehen, einer Umfrage zufolge sind 80 Prozent der Abonnenten sehr zufrieden, genauso viele hätten das Abonnement länger als fünf Jahre. Frank Michael Weber habe als Leiter wesentlichen Anteil am großen Erfolg: "Als Tourneeleiter ist er Ansprechpartner für das Publikum, erstellt den Spielplan in Abstimmung mit der Direktion, wählt Schauspieler und Regisseure aus und ist zuständig für die Gesamtatmosphäre", so Michael Ludwig.

Er und Brigitte Swoboda, sie beide seien zwei Theatermenschen, die durch das Volkstheater geprägt wurden, erzählte Frank Michael Weber in seinen Dankesworten. Er danke der Direktion, dem Ensemble und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Zusammenarbeit, für die vielen Gedanken und Begegnungen: "Alles wirkliche Leben ist Begegnung".

Biographie Birgitte Swoboda

Brigitte Swoboda wurde 1943 in Wien-Brigittenau geboren. Schon als Kind wollte sie Pianistin oder Schauspielerin werden. "Das mit der Pianistin" hat nicht geklappt. So arbeitete sie nach der Schule im Radiogeschäft ihres Vaters. Den Wunsch nach der Schauspielerei begrub sie allerdings nicht.

Eine Zeit lang war sie Laiendarstellerin in der "Neuen Wiener Bühne" und arbeitete daneben als Grafikerin in einem Büro. Durch Zufall bekam sie die Rolle der Birgit in Wolfgang Bauers "Magic Afternoon" im Wiener Ateliertheater. Für diese Rolle erhielt sie nicht nur die Kainz-Medaille sondern wurde auch von Gustav Manker für das Volkstheater entdeckt. Eine ihrer ersten großen Rolle am Volkstheater war die Krankenschwester Riki in Wolfgang Bauers "Change". In den kommenden Jahren entwickelte sich Brigitte Swoboda zu einer beliebten Volksschauspielerin und wurde zur Spezialistin für Nestroy, Raimund und Brecht. Sie setzte aber auch starke Akzente in Ur- und Erstaufführungen von Peter Turrini ("Die Wirtin", 1975), Franz Xaver Kroetz ("Nicht Fisch, nicht Fleisch", 1980), Heinz R. Unger ("Zwölfeläuten", 1984) und Felix Mitterer ("Kein schöner Land". 1987). Bekannt wurde sie aber auch durch einige Fernsehauftritte wie als Frau Wybiral in "Der neue Untermieter" oder durch ihre Mitwirkung als Hausmeisterin Koziba in der Kultserie "Kaisermühlen Blues". In den letzten Jahren spielte sie an ihrem Stammhaus, im Volkstheater u.a. in Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt", Nestroys "Lumpazivagabundus" oder in Brochs "Die Erzählung der Magd Zerline".

1997 wurde sie mit dem Nestroy-Ring 1996 ausgezeichnet. Als weitere Auszeichnungen sind zu verzeichnen: Karl Skraup-Nachwuchs- Preis (1971), Karl-Skraup-Preis (1977, 1994), die "Silberne Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien" (1989).

Biographie Professor Frank Michael Weber

Prof. Frank Michael Weber zeichnet sich durch eine sehr vielfältige Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer und Theaterleiter aus. Er wurde 1943 in Remscheid (BRD) geboren. Nach einer Fotografenlehre im elterlichen Fotoatelier in Leverkusen wechselte er 1962/63 in die Schauspielschule Düsseldorf.

In den Jahren 1963 bis 1965 besuchte er dann die Schauspielschule Helmuth Krauss in Wien. 1965 hatte er sein Schauspieldebüt in Brechts "Furcht und Elend des Dritten Reichs" im Theater der Courage; weitere Stationen seiner Theaterlaufbahn waren danach das Burgtheater, Theater in der Josefstadt, die Tourneebühne "Theater 58" für die Schweiz, Österreich und Deutschland, das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Wiener Theater am Belvedere, das Tiroler Landestheater sowie die Städtischen Bühnen Osnabrück. 1977 kehrte Frank Michael Weber nach Wien zurück.

Durch die Bekanntschaft mit Prof. Erwin Ringel arbeitete Weber mit verschiedenen Psychodrama-Gruppen. Die erste Regie- Arbeit Frank Michael Webers in Wien fand im Ateliertheater statt und zwar "Reise ins Glück" von Franz Xaver Kroetz (1978). 1979 gehörte er zu den Mitbegründern des Theater Forums in Wien, er führte auch in der Spielzeit 1979/80 alle Inszenierungen dieses Theaters durch.

Seit 1984 ist Frank Michael Weber am Volkstheater fix verankert. Mit der Saison 1992/93 wurde Frank Michael Weber zum Leiter des Volkstheaters in den Außenbezirken bestellt, heute "Theater in den Bezirken". Das Theater in den Bezirken wurde vor 50 Jahren gegründet, um Menschen, die nicht so mobil sind, den Besuch von Theatervorstellungen zu ermöglichen. 2002 erarbeitete Weber literarisch-musikalische Meditationen nach Texten von Helmut Korherr für die Salvatorkirche in Wien "... und es gibt kein Entrinnen" und für das Stift Göttweig "Heiliges Holz".

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 29.04.2004)