Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 31.03.2004:
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Auszeichnungen für Ossy Kolmann und Edith Leyrer

Auszeichnungen für Ossy Kolmann und Edith Leyrer

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Wien (RK). Der Wappensaal im Wiener Rathaus war übervoll, als Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwoch zwei Persönlichkeiten auszeichnete, die "mit ihrer Schauspielkunst und ihrem Leben fester und unverzichtbarer Teil des Wiener Kulturlebens sind": Kammerschauspieler Ossy Kolmann erhielt das "Goldene ...

Wien (RK). Der Wappensaal im Wiener Rathaus war übervoll, als Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwoch zwei Persönlichkeiten auszeichnete, die "mit ihrer Schauspielkunst und ihrem Leben fester und unverzichtbarer Teil des Wiener Kulturlebens sind": Kammerschauspieler Ossy Kolmann erhielt das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien", Edith Leyrer wurde mit dem "Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien" geehrt.

Ossy Kolmann stehe seit mehr als fünfzig Jahren für Komödiantentum in höchster Vollendung, für Nestroy und Raimund, für das Wienerische schlechthin, so der Stadtrat in seiner Würdigung. Edith Leyrer bürgt für ausverkaufte Häuser und Unterhaltung auf hohem Niveau. "Es ist der Humor und die Fähigkeit, Menschen zum Lachen zu bringen, der beide Ehrengäste verbindet".

Professor Fritz Muliar würdigte seinen Freund Ossy Kolmann als "hinreißenden Kollegen und schlicht und einfach anständigen Menschen": "Ossy Kolmann braucht das Publikum, so wie das Publikum ihn braucht. Wenn der Vorhang hochgeht, dann kommt seine ganze Kraft zum Einsatz. Das Publikum liebt ihn, weil er den Nerv' trifft". In Ossy Kolmann sei ein großer Menschendarsteller verborgen. Er freue sich über jeden Abend, den er mit Ossy Kolmann auf der Bühne stehe.

Dr. Sepp Tatzel, Buchautor und Regisseur, ließ in seiner Laudatio auf Edith Leyrer ihre beruflichen Stationen Revue passieren: Er erinnerte an ihre Ausbildung zur Tänzerin bei Rosalia Chladek, an ihre Zeit als "Erste Dame" im Kabarett Simpl und würdigte ihre Vielseitigkeit, die sie zu einer begehrten Schauspielerin mache. Darüber hinaus wies er auf Edith Leyrers karitatives Engagement als Ehrenpräsidentin der "Make-a-wish- foundation Austria" hin.

Edith Leyrer hob in ihrer kurzweiligen und anekdotenreichen Dankesrede die Anfangszeit ihrer Karriere hervor: "Jahrelang sind wir ins Simpl in die Wollzeile 36 gepilgert, wo der Grundstein für unsere spätere Popularität gelegt wurde".

Zahlreiche Freunde und Kolleg/innen waren gekommen, um den "Ausgezeichneten" zu gratulieren, darunter Helmuth Lohner, Brigitte Neumeister, Alfons Haider, Birgit Sarata, Erich Schleyer, Franz Antel und Michael Niavarani und Andrea Händler.

Biographie Ossy Kolmann

Ossy (Oswald) Kolmann wurde 1928 in Wien geboren und besuchte neben seinem Brotberuf als Fernmeldetechniker ab 1948 für 3 Jahre die Schauspielschule der Gewerkschaft. Sein Bühnendebüt gab er beim Kabarett "Wiener Werkel", mit dem er in Deutschland und der Schweiz gastierte. 1958 gelangte er in das legendäre "Simpl"- Ensemble von Karl Farkas und über die TV-Sendung "Bilanz des Monats" auch erstmals ins Fernsehen. Nach Gastspielen am Operettenhaus Hamburg, am Theater an der Wien, am Wiener Volkstheater und Raimundtheater wurde er 1973 Mitglied des Volksopern-Ensembles, wo er nahezu das gesamte Operettenrepertoire seines Faches abdeckte. 1993 wechselte der Schauspieler in das Ensemble des Theaters in der Josefstadt, das ihn 1998 zum Ehrenmitglied ernannte.

Kolmann wirkte in über 100 Fernsehsendungen mit, u. a. in "Ringstraßenpalais", "Cabarett Cabarett", "Alles ist möglich", "Tatort", "Der Unverbesserliche", in der ORF-Serie "Das Lottostudio" und als Portier in "Hallo, Hotel Sacher ... Portier!" Radiohörern ist er auch als "Herr Montag" aus der Sendung "Autofahrer unterwegs" ein Begriff. Außerdem veröffentlichte der Kabarettist, Theaterschauspieler, Sänger und Komiker mehrere Schallplatten.

In den letzten Jahren spielte er in seinem jetzigen Haupthaus, im Theater in der Josefstadt, vornehmlich aber in den Kammerspielen in Stücken wie "Das lebenslängliche Kind", "Der müde Theodor", "Die schlimmen Buben in der Schule", "Weekend im Paradies" oder "Der keusche Ehemann". Mit seinem alle Facetten umfassenden Wiener Humor gilt der Publikumsliebling Kolmann als ideale Verkörperung des "Strizzis" und "Schmähbruders".

An Auszeichnungen erhielt Ossy Kolmann u.a. 1975 den Publikumspreis "Goldene Kamera", 1984 die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold" sowie 1999 das "Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse". 2003 wurde er mit dem Berufstitel Kammerschauspieler geehrt.

Biographie Edith Leyrer

Edith Leyrer, geboren 1943 in Wien, absolvierte eine Ausbildung zur Tänzerin an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst. Das erste Engagement erhielt sie bereits mit 16 Jahren am Staatstheater Saarbrücken. Ihre weitere Karriere führte Sie aber in Richtung Chanson und Kabarett, zunächst als Nachfolgerin von Louise Martini zu Gerhard Bronner und seit 1978 in das Simpl, wo sie bis 1993 in mehr als 3.500 Vorstellungen mitwirkte. Mit Kabarettabenden ist sie auch heute solistisch unterwegs, etwa mit dem Tucholsky Abend "Gestern nicht - morgen nicht, heute sollst Du leben".

Als Schauspielerin arbeitete sie u. a. im Theater in der Josefstadt, im Volkstheater, in der Kleinen Komödie, der Freien Bühne Wieden, dem Festspielhaus St. Pölten, bei den Raimundfestspielen, dem Stadttheater Baden und den Sommerspielen Bad Hall.

Edith Leyrer ist Ehrenpräsidentin von "Make-a-wish-Austria", einer internationalen Vereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Herzenswünsche von schwerstkranken Kindern zu erfüllen.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 31.03.2004)