Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.03.2004:
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Staatssekretärin Bergh und Stadträtin Brauner zu Väterkarenz

Staatssekretärin Bergh und Stadträtin Brauner zu Väterkarenz

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Wien (RK). Gestern, Dienstag Abend, fand im Millennium Tower das Symposion "Väterkarenz - eine Chance für die Gleichstellung" statt. Über 100 Interessierte nahmen an der Diskussion mit der schwedischen Staatssekretärin für Gleichstellung Lise Bergh, Wiens Frauenstadträtin Renate Brauner und den Fachleuten Erika ...

Wien (RK). Gestern, Dienstag Abend, fand im Millennium Tower das Symposion "Väterkarenz - eine Chance für die Gleichstellung" statt. Über 100 Interessierte nahmen an der Diskussion mit der schwedischen Staatssekretärin für Gleichstellung Lise Bergh, Wiens Frauenstadträtin Renate Brauner und den Fachleuten Erika Pircher und Thomas Wetterberg teil. In Schweden werden 15 Prozent der gesamten Elternurlaubstage von Vätern genommen. Österreich habe hier enormen Nachholbedarf stellte Frauenstadträtin Brauner fest. Derzeit sind hierzulande nur 2,3 Prozent aller KindergeldbezieherInnen Männer.

In Schweden gibt es das sogenannte "Elterngeld". Es kann 480 Tage lang bezogen werden und ist einkommensabhängig (mit einer Obergrenze). Die schwedische Elternversicherung ist besonders flexibel. Das Elterngeld kann zu drei Viertel, zur Hälfte, oder sogar nur zu einem Achtel des täglichen Satzes beansprucht werden. Auf diese Art kann der Erziehungsurlaub sogar bis zum Eintritt des Kindes in die Vorschule ausgedehnt werden. In Schweden gibt es darüber hinaus ein Bekenntnis zur Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen darunter auch gesetzliche Regelungen für die Privatwirtschaft. Dadurch können Frauen und Männer ihr Familienleben besser mit dem Beruf vereinbaren.

Brauner sah in Österreich die zentralen Rahmenbedingungen für eine Erhöhung der Väterkarenz und eine gerechtere Aufteilung der Versorgungsarbeit zwischen den Geschlechtern nicht erfüllt. "Das Kindergeld in der derzeitigen Ausgestaltung hindert Männer und auch besserverdienende Frauen durch die Zuverdienstgrenze daran, Beruf und Familie zu vereinbaren. Hier ist sofortiger Handlungsbedarf gegeben."

Brauner hob auch die große Bedeutung der Kindergartenpädagogik hervor: "Geschlechterstereotype müssen so früh wie möglich aufgebrochen werden. Dafür arbeiten in den Wiener Kindergärten Frauen und hoffentlich auch bald mehr Männer, die Kinder nach den neuesten pädagogischen Erkenntnissen erziehen." Die Stadträtin unterstützte die Forderung der österreichischen Kinderfreunde nach einem Vaterschutzmonat. Sie forderte außerdem ein einkommensabhängiges Karenzgeld, die Schaffung von Kinderbetreuungseinrichtungen und eine gesetzliche Teilzeitregelung, die von der Mehrheit der Eltern genutzt werden kann.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) hk

(RK vom 24.03.2004)