Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.03.2004:
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Brandsteidl: Gehrer missachtet Realität des Schulwesens

Wien (RK). "Wenn Bildungsministerin Gehrer davon spricht, dass Schule ohne klassischer Notengebung weder erwünscht noch sinnvoll ist, dann bedeutet dies eine massive Kritik an dem von ihr sonst so gerne gelobten Schulsystem in Österreich. Denn Tatsache ist: In Wien und in ganz Österreich sind alternative Formen der ...

Wien (RK). "Wenn Bildungsministerin Gehrer davon spricht, dass Schule ohne klassischer Notengebung weder erwünscht noch sinnvoll ist, dann bedeutet dies eine massive Kritik an dem von ihr sonst so gerne gelobten Schulsystem in Österreich. Denn Tatsache ist: In Wien und in ganz Österreich sind alternative Formen der Leistungsbeurteilung seit Jahren usus und haben sich hervorragend bewährt. Entweder Gehrer sieht das anders oder sie weiß es schlichtweg nicht", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heute fest.

Brandsteidl weiter: "Ob verbale Beurteilung, kommentierte direkte Leistungsbeurteilung, Bildungsdokumentation, Studienbuch oder Pensenbücher - mit einer Vielzahl von alternativen Formen der Leistungsbeurteilung hat Wien in den vergangenen Jahren Pionierarbeit geleistet. Und dass sich dies gelohnt hat, zeigt sich daran, dass immer mehr Eltern und Schüler diese Leistungsbeurteilungsformen dezidiert wünschen."****

Zum Argument Gehrers, nur Noten wäre leistungsorientiert, stellte sie fest, dass dies eine antiquierte Sicht von Schule sei: "Gerade alternative Formen von Leistungsbeurteilung fordern Schüler und spornen sie zu Bestleistungen an. Im Unterschied zu einem 'reinen Notenfetischismus früherer Tage' gelingt es mit ihnen viel besser, Schüler dabei auch zu fördern und Leistungen kontinuierlich zu verbessern."

Brandsteidl abschließend: "Anstatt in einem parteipolitischen Reflex zunächst einmal und ohne nachzudenken 'Nein' zu schreien, würde es Gehrer als Bildungsministerin wohl besser zu Gesicht stehen, sich einmal genauer anzusehen, welche Erfahrungen es mit alternativen Formen von Leistungsbeurteilung gibt. Ich biete ihr gerne an, diesbezüglich Experten aus Wien zur Verfügung zu stellen." (Schluss) ssr

(RK vom 02.03.2004)