Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.05.2003:
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Rieder: Wien setzt heuer 8 Mill. Euro für Jugendausbildung ein

Wien (RK). "Die Stadt Wien setzt im Jahr 2003 insgesamt rund 8 Millionen Euro für die Sicherung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche ein und wir sind bereit, auf 10 Millionen Euro aufzustocken, um damit die Umsetzung von Lehrlingsstiftungen zu ermöglichen. Denn wir erwarten uns für den Herbst keine Entspannung, ...

Wien (RK). "Die Stadt Wien setzt im Jahr 2003 insgesamt rund 8 Millionen Euro für die Sicherung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche ein und wir sind bereit, auf 10 Millionen Euro aufzustocken, um damit die Umsetzung von Lehrlingsstiftungen zu ermöglichen. Denn wir erwarten uns für den Herbst keine Entspannung, eher eine Verschärfung bei der Situation der Lehrstellen", so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder am Dienstag im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters. "Umso wichtiger ist, dass noch vor dem Sommer alle Vorkehrungen getroffen werden. Die Verhandlungen dazu mit dem AMS haben allerdings gezeigt, dass ungeachtet der kritischen Situation von Seiten des Bundes keine Aufstockung der Mittel zur Sicherung der Jugendausbildung vorgesehen sind. Dies bedeutet im Klartext eine Umverteilung der Mittel zu Lasten anderer Arbeitsloser."

"Wir wollen sicherstellen, dass Jugendliche, die keine Lehrstelle finden, durch Ausbildungsprogramme von der Straße weggeholt werden. Wir wollen aber auch im Wege einer Lehrlingsstiftung fehlende Lehrstellen durch Lehrwerkstätten ergänzen", so Rieder. "Vor allem dazu brauchen wir die Unterstützung des Arbeitsministers. Umso mehr fordere ich Minister Bartenstein auf, seine 2002 abgegebene Garantiezusage dass jeder Jugendliche, der sucht, zumindest eine Lehrstelle bekommt` einzulösen."****

Im Arbeitsprogramm des Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds - WAFF für 2003 haben wir 5,6 Millionen Euro für Schulung und Vermittlung von 3.000 Jugendlichen vorgesehen. Darüber hinaus stehen 4,4 Millionen Euro für Maßnahmen der Jugendausbildungssicherung - und zwar für 2.000 Jugendliche - ab Herbst zur Verfügung. Wir erfüllen damit den 25 Prozent-Anteil des Jugendausbildungssicherungsgesetzes - JASG. Seitens des Bundes sind allerdings nur Mittel für 1.000 Jugendliche vorgesehen, und das nicht zusätzlich, sondern im Normalbudget des AMS Wien.

Fordere österreichweiten Fonds für Jugendausbildung - Wien steht dafür bereit

Wir wollen den strukturbedingten Verlust von Lehrplätzen durch die Schaffung von Lehrwerkstätten ersetzen. Diese sollen durch eine gemeinsame Förderung der Wirtschaft und der öffentlichen Hand ermöglicht werden. Die Finanzierung der Lehrlingsstiftung soll über einen österreichweiten Ausgleichsfonds erfolgen, in den Unternehmen einzahlen, die selbst keine Lehrlinge ausbilden. Bund und Länder sollen ebenfalls daran beteiligt sein. "Wien steht bereit, einen dementsprechenden Fonds mitzudotieren, und ich fordere Minister Bartenstein auf, die gesetzliche Basis dafür zu schaffen", ergänzte Rieder. Ziel dieser Initiative ist es, die verlorengegangenen Lehrstellen in Produktionsbetrieben durch mehr Ausbildungsplätze in Zukunftsbranchen zu ersetzen.

In diese Richtung geht auch unser Modell der Ausbildungsverbünde, das wir gemeinsam mit den Wiener Sozialpartnern entwickelt haben. So konnten zum Beispiel durch die Wiener Initiative "Lehrlingsverbünde", die im Jahr 2002 gestartet wurde, neue Lehrstellen geschaffen werden. Insgesamt werden in den 6 Lehrlingsverbünden bereits 47 Jugendliche ausgebildet. Zusätzlich werden auch 75 Lehrlingsausbildner geschult, im Mittelpunkt stehen dabei neue Branchen, die bisher keine Lehrlinge ausgebildet haben.

Schwieriger Herbst am Lehrstellenmarkt

Schon jetzt (Stand April 2003) sind in Wien 965 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dem stehen 141 offene Lehrstellen gegenüber. Insgesamt werden 16.040 Lehrlinge in 4.574 Wiener Betrieben ausgebildet, wobei rund 22 Prozent der in Ausbildungen stehenden Lehrlinge aus anderen Bundesländern kommen. Dazu werden mit Schulende weitere Jugendliche auf den Lehrstellenmarkt drängen, wobei diese Gruppe in den letzten Jahren immer größer wurde. Im Jahr 2002 waren das über 2.000 Jugendliche. Schließlich kommen noch jene Jugendliche dazu, die sich derzeit noch in einem Ausbildungsprogramm befinden, aber weiterhin eine Lehrstelle suchen.

Wie wichtig diese Maßnahmen sind, zeigt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit der heranwachsenden 18-24jährigen, wo solche Ausbildungsprogramme kaum mehr möglich sind. Dort ist es in ganz Österreich und damit auch in Wien seit Ende 2000 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen.

Wien: Seit 2001 insgesamt 12,8 Millionen Euro in Ausbildung von Jugendlichen investiert

Insgesamt haben wir seit 2001 12,8 Millionen Euro eingesetzt und konnten damit entgegen dem Bundestrend von 2001 auf 2002 einen Rückgang um 1,2 Prozent bei den arbeitslosen 15-18jährigen erreichen. Im Gegensatz dazu wurde bei dieser Gruppe österreichweit einen Anstieg von 9, 5 Prozent registriert. Bis April 2003 ist dieser Rückgang noch deutlicher ausgefallen. Im Vergleich zum April 2002 gab es um 5,2 Prozent weniger jugendliche Arbeitslose zwischen 15 und 18 Jahren (im Österreichschnitt war dies nur ein Minus von 4,5 Prozent).

  • 3,2 Milionen Euro flossen in Wiener Maßnahmen des
    Jugendausbildungssicherungsgesetzes, die 1.758 Jugendlichen eine
    Lehrausbildung in Lehrgängen ermöglichten.
  • 9,5 Millionen Euro wurden dabei in spezielle Programme des
    Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds - WAFF investiert. Damit
    konnte rund 5.000 Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht
    werden.

Wiener Betriebe bilden 3.600 Jugendliche aus anderen Bundesländern aus

Der Wiener Arbeitsmarkt ist für Arbeitssuchende aus anderen Bundesländern besonders attraktiv. Ebenso sind die Wiener Ausbildungsbetriebe für Jugendliche aus anderen Bundesländern oft die einzige Möglichkeit, eine Lehrstelle zu finden. Von den gesamt 16.040 Lehrlingen, die zur Zeit in Wien ausgebildet werden, kommen über 3.600 aus anderen Bundesländern. Darunter sind 3.085 Lehrlinge aus Niederösterreich, 294 aus dem Burgenland, 144 aus der Steiermark und 78 aus andern Bundesländern. Damit kommt fast jeder vierte Wiener Lehrling nicht aus der Bundeshauptstadt.

Demographische Entwicklung

In den nächsten Jahren wird aufgrund der demographischen Entwicklung mit einer Zunahme der Jugendlichen gerechnet. Erreichten in den letzten Jahren rund 14-15.000 Wiener Jugendliche das 15. Lebensjahr, so wird dieser Anteil bis 2007 steigen. Im Detail: Erreichten im Jahr 2002 14.880 Personen das 15. Lebensjahr, werden es 2004 schon 16.015 Personen sein. Bis 2007 steigt die Anzahl weiter an.

Erreichung des 2000 2001 2002 2003 2004 2005 15.Lebensjahres Wien männlich 7.411 7.589 7.701 8.093 8.216 8.492 Wien weiblich 7.018 7.031 7.179 7.532 7.799 7.944 Wien gesamt 14.429 14.620 14.880 15.625 16.015 16.436 Erreichung des 2006 2007 15. Lebensjahres Wien männlich 8.890 8.935 Wien weiblich 8.388 8.557 Wien gesamt 17.278 17.492

Quelle: Statistik Austria (Schluss) mmr

(RK vom 27.05.2003)