Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.03.2003:
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Brauner: "Sackgasse Kindergeld" benötigt sofort radikale Reform

Wien (RK). Die vom WIFO vorgestellten Befunde zu den Auswirkungen des Kindergeldes auf die Erwerbssituation seien erschreckend und zeigten den sofortigen Handlungsbedarf von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, kommentierte Wiens Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner die ersten Ergebnisse der neuen WIFO-Studie. In ...

Wien (RK). Die vom WIFO vorgestellten Befunde zu den Auswirkungen des Kindergeldes auf die Erwerbssituation seien erschreckend und zeigten den sofortigen Handlungsbedarf von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, kommentierte Wiens Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner die ersten Ergebnisse der neuen WIFO-Studie. In Wien sei die Erwerbsquote von Frauen mit knapp 60 Prozent um 10 Prozent höher als im Rest Österreichs. Das sei auf die bessere Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und auf qualitative und nachhaltige Wiedereinstiegsmaßnahmen für Frauen zurück zu führen. "Die nun erwiesenen negativen Auswirkungen des Kindergeldes gefährden alle Erfolge, die bis jetzt bei der Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit erzielt wurden. Die Frauenministerin muss nun im Interesse der Frauen rasch handeln", forderte Brauner.

Frauen mit karenzbedingten Jobunterbrechungen verlieren pro Jahr 1,5 Prozentpunkte Einkommenszuwachs gegenüber Frauen mit durchgängigen Beschäftigungsverhältnissen (Studie des Wirtschaftsministeriums, 2000). Daraus entstünden sowohl die Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen als auch die dramatisch geringeren und kaum existenzsichernden Frauenpensionen. Daher sei die oberste Priorität, Müttern und Vätern die größtmögliche Unterstützung für die Zeit mit ihrem Kind und für einen familienverträglichen Wiedereinstieg in den Beruf zu bieten. "Für ein erfülltes, glückliches Familienleben und gerechte Chancen im Erwerbsleben brauchen wir elternfreundliche Teilzeitregelungen mit einem Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit für Frauen und Männer. Das Kindergeld muss sofort und radikal reformiert werden. Dabei ist eine Erhöhung und Flexibilisierung der Zuverdienstgrenze sicher die dringlichste Maßnahme", betonte Brauner. Es sei völlig unverständlich, dass Familienstaatssekretärin Ursula Haubner von einer "unbesorgten Zeit für Eltern" spreche, während bei der derzeitigen Kindergeldregelung Frauen das Kindergeld zwar zweieinhalb Jahre erhielten, der Kündigungsschutz aber wie bisher nur zwei Jahre bestehe, und viele Frauen nach Ablauf dieser Zeit vor dem beruflichen Nichts stünden. Brauner forderte darüber hinaus gezielte Wiedereinstiegsmaßnahmen für Frauen und den umgehenden Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. (Schluss) hk

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(RK vom 26.03.2003)