Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.03.2003:
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Brauner: "Pensionsreform wird erste Nagelprobe für Rauch-Kallat"

Wien (RK). Als "unsozial und gegen die Interessen von Frauen gerichtet" bezeichnete Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner am Montag die bisher bekannten Pläne der schwarz-blauen Bundesregierung zur Pensionsreform. Es zeichne sich bereits ab, dass gerade Frauen mit massiven finanziellen Einbußen rechnen müssten. " ...

Wien (RK). Als "unsozial und gegen die Interessen von Frauen gerichtet" bezeichnete Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner am Montag die bisher bekannten Pläne der schwarz-blauen Bundesregierung zur Pensionsreform. Es zeichne sich bereits ab, dass gerade Frauen mit massiven finanziellen Einbußen rechnen müssten. "Frauen sind schon bisher durch niedere Einkommen, unregelmäßige Einkommensverläufe durch Kindererziehung und Familienarbeit sowie durch häufigere Teilzeitbeschäftigung, bei den Pensionen benachteiligt worden. Jede weitere Verschlechterung wäre fahrlässig. Es ist die Pflicht einer Frauenministerin hier gegen zu steuern und sich für die Interessen der Frauen einzusetzen", forderte Brauner Frauenministerin Maria Rauch-Kallat zum sofortigen Handeln auf.****

So erfreulich es sei, dass Österreich nun wieder eine Frauenministerin habe, so wichtig werde es sein, dass Rauch-Kallat sofort beweise, dass sie im Interesse der Frauen handle. Rauch- Kallat habe in der Vergangenheit häufig von Gender Mainstreaming gesprochen. "Nun muss sie aber auch dafür garantieren, dass die Diskussion der Pensionsreform nicht unter dem völligen Ausschluss von Fraueninteressen stattfindet. Denn Gender Mainstreaming bedeutet, dass kein Gesetz erlassen oder geändert wird, ohne dass es vorher auf eventuelle negative Auswirkungen auf Frauen untersucht wird", so Brauner.

Die Zunahme von atypischen Beschäftigungsverhältnissen und die unregelmäßigen Einkommensverläufe seien Faktoren, die die Pensionen von Frauen ohnehin bereits schmälerten. Die heute von der Armutskonferenz bekannt gegebenen Zahlen, wonach in Österreich 178.000 Personen direkt oder indirekt von Armut betroffen seien, zeigten eine besorgniserregende Entwicklung auf. Als Hauptauslöser von Armut wurden prekäre Arbeitsverhältnisse angeführt, von denen Frauen in besonderem Ausmaß betroffen seien. Hier müsse sofort gegengesteuert werden, forderte Brauner. Die Stadt Wien habe bereits Maßnahmen zur Absicherung dieses besonders gefährdeten Personenkreises getroffen: "Gemeinsam mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds haben wir ein Maßnahmenpaket im Wert von einer Million Euro geschnürt. Ich erwarte mir von der Frauenministerin, dass der Bund ebenfalls seinen Beitrag zu diesem drängenden Problem leistet", forderte Brauner Rauch-Kallat abschließend auf, die Versäumnisse in der Frauenpolitik der letzten drei Jahre nun schleunigst aufzuarbeiten. (Schluss) hk

(RK vom 03.03.2003)