Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.10.2002:
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Michael Haneke erhält Goldenes Ehrenzeichen

Michael Haneke erhält Goldenes Ehrenzeichen

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Wien (RK). Michael Haneke, einer der bedeutendsten Autorenregisseure der Welt, erhielt am Montag im Wiener Rathaus das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien".***** "Michael Haneke ist es zu verdanken, dass Österreich im Ausland heute den Ruf genießt, ein spannendes Filmland zu sein. Mit seinen ...

Wien (RK). Michael Haneke, einer der bedeutendsten Autorenregisseure der Welt, erhielt am Montag im Wiener Rathaus das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien".*****

"Michael Haneke ist es zu verdanken, dass Österreich im Ausland heute den Ruf genießt, ein spannendes Filmland zu sein. Mit seinen Filmen konnte er auf internationalen Festivals hochbegehrte und vielbeachtete Preise einspielen. Damit hat er bewiesen, dass man auch mit schonungslosen, kritischen und politischen Filmen Erfolg haben kann", so Mailath-Pokorny.

Seine Filme seien Schockerlebnisse. Er thematisiere in ihnen die emotionale Vergletscherung der Welt. Sein kalter Blick komme aus einer tiefen Betroffenheit, so die Journalistin und Theaterkritikerin Dr. Karin Kathrein, die die Laudatio auf Michael Haneke hielt. Seine Filme tragen eine unverwechselbare Handschrift: "Er verwirklicht seine Ideen kompromisslos und beharrlich, er macht keine Konzessionen."

"Diese Auszeichnung ist auch eine Auszeichnung für den österreichischen Film", so Michael Haneke in seinen Dankesworten. Gesten wie diese Auszeichnung tragen dazu bei, dem Film in Österreich zu mehr Ansehen zu verhelfen. Der Film als Kunstform habe in Österreich in der Öffentlichkeit einen geringeren Stellenwert als Literatur, Musik und Theater; er arbeite daran, dass sich das in Zukunft ändere.

Michael Haneke ist einer der bedeutendsten Autorenregisseure der Welt. In seinen Filmen thematisiert Haneke die Zusammenhänge von Gewalt und Medienkonsum, von Einsamkeit und Entfremdung, er zeigt menschliche Abgründe, die hinter der Fassade von Normalität stattfindet. Mit seinen Filmen spielte er auf internationalen Festivals hohe Preise ein. Zuletzt erhielt er in Cannes den Grand Prix der Jury "Die Klavierspielerin", einer Literaturverfilmung von Jelinek.

Michael Haneke wurde 1942 in München geboren und ist in Wiener Neustadt aufgewachsen. In Wien studierte er Psychologie und Philosophie und arbeitete als Film- und Literaturkritiker. Von 1967 bis 1971 war er als Redakteur und Fernsehspieldramaturg beim Südwestfunk in Baden-Baden beschäftigt. In den 70er-Jahren arbeitete er als Bühnenregisseur in Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Hamburg, München und Wien. Er inszenierte u. a. Stücke von Duras, Strindberg, Goethe und Hebbel.

Seit Anfang der 70er Jahre schreibt er Drehbücher und führt Regie für Fernseh- und Spielfilme. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 1989 mit seinem ersten Spielfilm "Der 7. Kontinent". Darauf folgten mit "Funny Games", "Bennys Video" und "Code Inconnu" weitere Erfolge.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 28.10.2002)