Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.04.2002:
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Rieder übt scharfe Kritik an Bartenstein und AMS Wien

Wien (RK). "Die aktuelle Wiener Arbeitsmarktsituation spiegelt die besondere Situation des Wirtschaftsstandortes Wien wider", reagierte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp RIEDER am Mittwoch auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten. "Wien ist als größter überregionaler Arbeitsplatzanbieter mit über 200.000 ...

Wien (RK). "Die aktuelle Wiener Arbeitsmarktsituation spiegelt die besondere Situation des Wirtschaftsstandortes Wien wider", reagierte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp RIEDER am Mittwoch auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten. "Wien ist als größter überregionaler Arbeitsplatzanbieter mit über 200.000 Einpendlern, mit 70 Prozent aller österreichischen IT- Arbeitsplätze, der weitaus höchsten Frauenerwerbsquote und dem höchsten Internationalisierungsgrad immer besonders von Konjunkturschwankungen betroffen", so Rieder.

Scharfe Kritik übte Rieder gleichzeitig an Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein und dem AMS Wien in Zusammenhang mit der Entwicklung von Schulungs- und Qualifikationsmaßnahmen.

"Ein Teil des Anstiegs der Arbeitslosenzahlen ist nämlich auch darauf zurückzuführen, dass das AMS Wien offensichtlich seine Schulungs- und Qualifizierungsprogramme dramatisch zurückgenommen hat", so Rieder. So sind im März 2002 mit 6.636 Personen um 4.724 Personen weniger in solchen Programmen als im März des Vorjahres. Das ist ein Rückgang um 41,6 Prozent. Demgegenüber sind praktisch in allen anderen Bundesländern die Kapazitäten der Schulungs- und Qualifizierungsprogramme um bis zu 34 Prozent gesteigert worden.

"Diese Entwicklung ist umso unverständlicher, als die Stadt Wien 3,3 Millionen EURO an Budgetmitteln für den Ausbau solcher Programme zur Verfügung gestellt hat. Diese zusätzlichen Ausbildungsprogramme müssen jetzt ausschließlich im Rahmen des Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds - WAFF umgesetzt werden, weil es Bundesminister Bartenstein abgelehnt hat, durch Zurverfügungstellen von zusätzlichen Mitteln in der Höhe von ebenfalls 3,3 Millionen EURO ein gemeinsames Programm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu realisieren", kritisierte Rieder. "Unter dem Eindruck der aktuellen Zuwachsraten gerade bei Jugendlichen gewinnt das damals von Bartenstein und AMS Wien gebrauchte Argument es gebe keinen zusätzlichen Bedarf für solche Programme' einen besonders bitteren und zynischen Beigeschmack", so Rieder. "Ich verlange von Minister Bartenstein, der für das AMS Wien Verantwortung trägt, Aufklärung über diese Sonderbehandlung Wiens im negativen Sinne."

"Im Übrigen wird dies auch ein Thema bei der auf Initiative Wiens für Beginn der nächsten Woche angesetzten Besprechung mit den Sozialpartnern sein, der generell Strategien im Bereich Wirtschaft und Arbeitsmarkt zugrundeliegen", schloss Rieder. (Schluss) mmr

(RK vom 03.04.2002)