Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.03.2002:
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Brauner zu Integration: Noch immer kein einziger Deutschkurs!

Wien (RK). "Seit Wochen hagelt es Proteste auf den derzeitigen Innenminister, wie man statt dieses "Zwangsdiktats" einen echten Integrationsvertrag mit Rechten und Pflichten schaffen kann, doch Strasser nimmt die konstruktiven Vorschläge nicht einmal zur Kenntnis", zeigte sich Wiens Integrationsstadträtin Mag. Renate ...

Wien (RK). "Seit Wochen hagelt es Proteste auf den derzeitigen Innenminister, wie man statt dieses "Zwangsdiktats" einen echten Integrationsvertrag mit Rechten und Pflichten schaffen kann, doch Strasser nimmt die konstruktiven Vorschläge nicht einmal zur Kenntnis", zeigte sich Wiens Integrationsstadträtin Mag. Renate Brauner am Mittwoch empört über die Entwicklungen der letzten Tage zum so genannten "Integrationsvertrag". "Die derzeitige Bundesregierung spricht andauernd von Sanktionen und Ausweisung, hat aber noch immer keinen einzigen Sprachkurs organisiert", so Brauner, die eine eindeutige Frage an Strasser und Westenthaler richtet: "Wann und wo bieten Sie endlich flächendeckend österreichweit genügend Deutsch-Kurse für alle ZuwanderInnen an, die durch den so genannten "Integrationsvertrag" zum Besuch verpflichtet werden?"

"Der Innenminister wäre gut beraten, endlich auf die Bedenken all jener einzugehen, die die tägliche Arbeit vor Ort leisten. Denn das sind genau die Organisationen, die - in Wien mit kräftiger Unterstützung der Stadt - bereits seit vielen Jahren Deutschkurse erfolgreich anbieten, teilweise selbst die Kosten übernehmen und die Leute zum Deutschlernen motivieren", so Brauner. "Mit abfälligen Bemerkungen, wie etwa jene gegen die Caritas hilft Strasser weder sich noch den ZuwanderInnen und tut der Sache insgesamt nichts Gutes", stellte Brauner fest.

Die Vorgehensweise in der gesamten Deutschkurs-Debatte spiegle auch das Menschenbild wider, das diese Regierung von ZuwanderInnen habe, so Brauner: "Zuerst sollte Strasser eigentlich ein entsprechendes Angebot an Deutschkursen schaffen und nicht über Strafen und Sanktionen nachdenken - leider konzentriert sich die derzeitige Regierung aber auf Drohungen und Angstmache statt Angebote zu setzen. Unsere langjährigen Erfahrungen der Wiener Sprachoffensive zeigen, dass es sehr wichtig ist, bei solchen Deutschkursen auch Kinderbetreuung oder auch flexible Kurse für SchichtarbeiterInnen anzubieten. Aber an einem solchen Angebot fehlt es bisher völlig!"

"Wenn diese Bundesregierung wirklich an Sprachkursen, Spracherwerb und Integration interessiert ist, sollen die zuständigen Minister endlich diesen kontraproduktiven Vorschlag zurücknehmen und gemeinsam mit den NGOs und ExpertInnen einen Integrationsvertrag ausarbeiten, der diesen Namen verdient." (Schluss) sl

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(RK vom 13.03.2002)