Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.12.2000:
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An kommunalen Großversorgern führt kein Weg vorbei

Wien, (OTS) Die kommunalen Unternehmen stellen europaweit einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar und sind für die Volkswirtschaft generell sowie für die Beschäftigungslage speziell von größter Bedeutung: In Europa gibt es derzeit rund 12.000 Öffentliche kommunale Unternehmen, die insgesamt mehr als eine Million ...

Wien, (OTS) Die kommunalen Unternehmen stellen europaweit einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar und sind für die Volkswirtschaft generell sowie für die Beschäftigungslage speziell von größter Bedeutung: In Europa gibt es derzeit rund 12.000 Öffentliche kommunale Unternehmen, die insgesamt mehr als eine Million Beschäftigte zählen und rund 1.700 Milliarden Schilling umsetzen. Während die kommunalen Unternehmen vor allem die Versorgung von vielen Kleinabnehmern über aufwendige Infrastrukturen zu tragen haben, können sich mit dem Inkrafttreten des Energieliberalisierungsgesetzes vom 1. Dezember 2000 die neuen "Konkurrenten" aus dem Ausland allein auf profitable Großabnehmer konzentrieren. Die Kommunalwirtschaft stellt sich natürlich dieser Herausforderung, verweist aber zugleich auf ihren Vorsprung hinsichtlich lokaler Kompetenz und Kundennähe.*****

In einem Pressegespräch am Dienstag wurde seitens des Verbandes kommunaler Versorgungsunternehmen Österreichs (VKÖ) darauf hingewiesen, dass die Liberalisierung nur bedingt auch Kostensenkungen auslöse. Auf einer Tagung der Schwestergesellschaft des VKÖ, des Verbandes kommunaler Unternehmen Deutschlands (VKU), wurde jüngst eine Studie der Ruhrgas AG über 500 deutsche Energieversorgungsunternehmen präsentiert, wozu Vorstandsdirektor Dr. Fritz Gautier von der Ruhrgas nunmehr in Wien ausführte: "Die Stadtwerke sind generell wirtschaftlicher als große Unternehmen. Die Stadtwerke haben sich dem Preiswettbewerb bei Strom gestellt und mit flexiblen Preis- und Leistungsangeboten die Haushaltskunden zum überwiegenden Teil halten können". Was den Erdgaspreisvergleich in der BRD betreffe, habe der jüngste Vergleich vom Oktober 2000 auf dem bereits geöffneten Markt gezeigt, dass die Preise für Industriekunden innerhalb eines Jahres um fast 60 (!) Prozent gestiegen seien und darüber hinaus "gravierende Preisunterschiede" bis zu 50 Prozent bestünden.

Zum Grundsätzlichen wies der Geschäftsführer des VKÖ, Gerhard Greiner, darauf hin, dass auch unlängst der EU-Rat in Nizza die Leistungen der Daseinsvorsorge gebilligt habe und dass die gemeinwirtschaftlichen Dienste auch in unserer wettbewerbsoffenen Wirtschaft "eine unersetzliche Rolle" spielten. Wesentliche Kriterien seien dabei "die Gewährleistung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft, worin gerade die Stadtwerke eine vorbildliche Infrastruktur, der hohe Ausbildungsstandard der Mitarbeiter und die Versorgungsdichte der Netze auszeichnet".

Wiener Stadtwerke sind größter Kommunalbetrieb Europas

Auf ein besonders erfreuliche Ergebnis können die Wiener Stadtwerke - übrigens der größte Kommunalbetrieb Europas - durch ihre letzte Kundenumfrage verweisen: Lediglich 15 Prozent der Kunden halten allein das Preisargument für entscheidend, für 85 Prozent stehen das hohe Qualitätsangebot und die Kundendienstleistungen an erster Stelle. Die von der WIENGAS abgeschlossene Erneuerung des Gasrohrnetzes bracht das europaweit modernste vollautomatische Erdgasregelungs- und Verteilungssystem und veranschaulicht damit eindrucksvoll die dynamische Entwicklung des Unternehmens. Das Vertrauen in die seit mehr als hundert Jahren erbrachten Leistungen der Wiener Stadtwerke und die Versorgungssicherheit eines öffentlich-gemeinwirtschaftlichen Unternehmens werden damit deutlich dokumentiert. (Schluss) pz

(RK vom 19.12.2000)