Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.12.2000:
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Krankenhaushygiene mit weniger Risiken für Mensch und Umwelt

Wien, (OTS) Mit der Frage Desinfektionsmittel beschäftigt sich seit zwei Jahren ein eigener Arbeitskreis in Wien. Seine Aufgabe: unter der großen Zahl an Desinfektionsmitteln, die z.B. für den Einsatz in Krankenhäusern angeboten werden, jene Produkte herauszufinden, die Menschen und Umwelt weniger belasten. Nach ...

Wien, (OTS) Mit der Frage Desinfektionsmittel beschäftigt sich seit zwei Jahren ein eigener Arbeitskreis in Wien. Seine Aufgabe: unter der großen Zahl an Desinfektionsmitteln, die z.B. für den Einsatz in Krankenhäusern angeboten werden, jene Produkte herauszufinden, die Menschen und Umwelt weniger belasten. Nach Abschluss dieses Projektes "Ökologische Bewertungskriterien für Desinfektionsmittelwirkstoffe" plant die Wiener Umweltanwaltschaft gemeinsam mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund die Herausgabe einer Empfehlungsliste für umwelt- und anwenderschonende Desinfektionsmittel für die Bereiche der Flächen-, Instrumenten- Wäsche- und Geschirrdesinfektion. Damit übernimmt die Stadt Wien zukünftig europaweit eine Vorreiterrolle im Bereich des verantwortungsvollen Einsatzes von Desinfektionsprodukten im Krankenhausbereich. Die Publikation der Umweltanwaltschaft, die WUA News, berichtet darüber in ihrer neuen Ausgabe. Die WUA News sind auch in wien.online www.wien.gv.at/ zu finden.****

Im Bereich des Wiener Krankenanstaltenverbunds werden jährlich etwa 280 t Desinfektionsmittel verbraucht, um PatientInnen und Personal vor der Übertragung von Infektionen im Krankenhaus zu schützen. Aberauch Desinfektionsmittel können krank machen. Jedes Jahr werden von der AUVA neue Krankheitsfälle bei Personen aus dem Gesundheitsdienst registriert, die wegen ihres täglichen Umgangs mit Desinfektionsmitteln an schwer heilbaren Hautekzemen erkrankt sind.

Auch bei Kläranlagen gibt es Probleme bei der Entgiftung bestimmter Desinfektionswirkstoffe, die über das Krankenhausabwasser entsorgt werden. Daher müssen auch die Umweltauswirkungen von Desinfektionsmitteln beachtet werden.

Zahlreiche verschiedene Desinfektionsprodukte werden am Markt angeboten. Nicht alle sind gleich belastend für Mensch und Umwelt. Bisher war es jedoch für die für Krankenhaushygiene Verantwortlichen schwer, aus dem großen Angebot jene Produkte auszuwählen, die Gesundheit und Umwelt am wenigsten gefährden. Es fehlte europaweit ein entsprechendes Handwerkszeug.

Der Aufgabe, den Hygienefachleuten ein solches Handwerkszeug zur Verfügung zu stellen, widmet sich seit zwei Jahren der Arbeitskreis "Desinfektionsmittel", der Teil des Projektes Ökokauf Wien ist und von der Wiener Umweltanwaltschaft geleitet wird. Das Interuniversitäre Forschungszentrum für Arbeit, Technik und Kultur in Graz hat auf Initiative der Wiener Umweltanwaltschaft und im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nun Kriterien erarbeitet, die die "Bewertung von Desinfektionsmitteln aus der Sicht von Ökologie & Arbeitsschutz" in Zukunft wesentlich erleichtern werden.

Dazu veranstaltete die Wiener Umweltanwaltschaft im Oktober gemeinsam mit dem Forschungszentrum einen Workshop, bei dem das erarbeitete Bewertungsraster einem internationalen Publikum vorgestellt und Verbesserungsvorschläge eingeholt wurden. Unter den TeilnehmerInnen des Workshops befanden sich sowohl wichtige VertreterInnen der europäischen Desinfektionswirkstoff- und - mittelhersteller, als auch ExpertInnen aus den Gebieten der Chemikaliengesetzgebung, der Krebsforschung und der Krankenhausökologie. Es wurde einhellig festgestellt, dass das Bewertungsraster sich sowohl in die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Chemikaliengesetzes und Biozidproduktegesetzes gut einfügt, als auch die gesundheitlichen und ökologischen Risiken differenziert und nach einem transparenten System bewertet. Nach Abschluss des Projektes "Ökologische Bewertungskriterien für Desinfektionsmittelwirkstoffe" plant die Wiener Umweltanwaltschaft gemeinsam mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund die Herausgabe einer Empfehlungsliste für umwelt- und anwenderschonende Desinfektionsmittel für die Bereiche der Flächen-, Instrumenten- Wäsche- und Geschirrdesinfektion. (Schluss) hrs/wua

(RK vom 14.12.2000)