Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.06.2000:
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Parkraummanagement für Wien

Wien, (OTS) Verkehrsstadtrat Fritz Svihalek hat am Freitag ein Sechs-Punkte Programm zum Thema Parkraummanagement für Wien der Öffentlichkeit präsentiert. Svihalek wies darauf hin, dass sich die Struktur des Parkraummanagement in Wien durch mehrere Faktoren bedeutend verändert habe. Er nannte die steigende Anzahl ...

Wien, (OTS) Verkehrsstadtrat Fritz Svihalek hat am Freitag ein Sechs-Punkte Programm zum Thema Parkraummanagement für Wien der Öffentlichkeit präsentiert. Svihalek wies darauf hin, dass sich die Struktur des Parkraummanagement in Wien durch mehrere Faktoren bedeutend verändert habe. Er nannte die steigende Anzahl privater Autos, die erfolgreiche Einführung der Parkraumbewirtschaftung in zehn Bezirken und andere organisatorische Veränderungen. Svihalek formuliert ferner: "Das Thema des ruhenden Verkehrs ist derzeit offensichtlich das emo- tionalste der Verkehrspolitik. Gerade da muss die Politik die Rolle des Vermittlers einnehmen um die verschiedenen Institutionen zum gemeinsamen Handeln zu motivieren".

Intensivierung der Zusammenarbeit mit den privaten Garagenbetreibern

Stadtrat Svihalek betonte in seinen Ausführungen, dass sich gerade in der letzten Zeit die Zusammenarbeit mit privaten Garagenbetreibern und der Wiener Wirtschaft sowie auch mit anderen Verkehrsorganisationen wie z.B. den beiden Autofahrerklubs ARBÖ und ÖAMTC sehr stark gebessert habe. Das habe zum Teil bewirkt, dass verschiedene gemeinsame Aktionen relativ kostengünstig durchgeführt werden können und künftig auch durchgeführt würden. In diesem Zusammenhang erwähnte er die Aktion Nachtparken in Garagen die erst seit wenigen Tagen begonnen haben. Zur Garagenaktion hat die Stadt Wien einen eigenen Folder mit der Auflage von 75 000 Stück verfasst, der auf die Aktion aufmerksam machen soll und in dem ein Parkantragsformular enthalten ist. Darin aufgelistet sind auch sämtliche 31 an der Aktion beteiligte Garagen und die Adressen der vier Park and Ride - Anlagen. Der Folder informiert auch über die Benutzungszeiten der insgesamt 4500 Stellplätze während der Nacht und die Tarife. Ferner können ebenfalls seit kurzer Zeit im Rahmen der Aktion Bike 2000 Motorräder in APCOA Garagen um 350,-- Schilling pro Monat abgestellt werden.****

Fortsetzung des Parkleitsystems

In den letzten zwei Jahren wurde der 1995 im Bereich der inneren Mariahilferstraße eingeführte Probebetrieb eines Parkleitsystems als Weiterführung des gesamten Bereiches des Be- zirkes sowie zahlreiche Park&Ride Anlagen installiert. Der nun in Betrieb gegangene Bereich "Zentrum" ist ein weiterer Teil eines dynamischen Parkleit- und Informationssystems im Rahmen eines umfassenden Verkehrsmanagements in Wien. In diesem Bereich kommen 19 Garagenstandorte dazu, damit sind nun 24 Garagen mit rund 5.500 Stellplätzen an dem in der Verkehrsleitzentrale (VLZ Roßauer Kaserne) situierten Großleitrechner angeschlossen. An insgesamt 89 Standorten wurden Anzeige- und Infotafeln montiert. Auch die größeren Touristenbus-Standplätze wurden in das Projekt integriert. Der überwiegende Teil der Anzeigestandorte ist mit so genannten "dynamischen" Wegweisern ausgestattet, die zusätzlich zur üblichen Zielführung mit Richtungs- und Entfernungsangaben, auch laufend die jeweils aktuelle freie Stellplatzzahl anzeigen. Die jetzt realisierte Funktionszone Zentrum weist rund 3.400 Kurzparkstellplätze auf. Das Parkleit- und Informationssystem wird in den nächsten Jahren im Bereich des West- und Südgürtels, zwischen Westbahnhof und Franz-Josef-Bahnhof und Westbahnhof und Landstraßer Hauptstraße erweitert. Dabei geht es um die Vernetzung von annähernd 8.000 Stellplätzen. Auch zwischen der Praterstraße und dem Donauzentrum und dem Gebiet zwischen Invalidenstraße und der Südosttangente sollen ca. 7.000 Stellplätze in den bestehenden Garagen in das Parkleit- und Informationssystem integriert werden.

Errichtung von Stellplätzen auf Kundenparkplätzen bzw. auf Firmenparkplätzen

Sehr viele Supermärkte, Betriebe, aber auch öffentliche Institutionen haben Parkgaragen oder Parkplätze, die für die anrainende Bevölkerung gesperrt sind. Besonders in den Bezirken außerhalb des Gürtels könnte eine Öffnung einzelner Objekte die Situation für die Bewohner entspannen. Da mit diesen Parkplatzinhabern andauernd gesprochen werden muss, bzw. erste Gespräche sich als sehr mühsam erwiesen haben, soll sich ein Mitarbeiter im Büro des Stadtrates (Hr. Karl Horak, Kl. 81349), um die Einzelfälle kümmern. Dabei übernimmt der Mitarbeiter folgende Aufgaben

  • Eruieren der Eigentümer
  • Einleitung von Gesprächen mit
    - EigentümerInnen
    - Direktionen und Firmenleitungen
    - GeschäftsführerInnen
  • Kontaktaufnahme mit den jeweils zuständigen Personen
  • Feststellung welche Nutzung von den Eigentümern geplant ist.
  • Bei Einverständnis ist zu klären wer der Betreiber der
    Nachtstellplätze sein soll

a) Eigentümer selbst

b) gewerblicher Garagenbetreiber

  • Vermittlung eines Betreibers falls dies vom Eigentümer gewünscht
    wird
  • Teilweise Übernahme von Kosten für die Errichtung der
    notwendigen technischen Infrastruktur
  • Dieser Mitarbeiter ersucht um Bekanntgabe von geeigneten
    Objekten und Liegenschaften durch die Bezirke (z.B.:
    brachliegende Grundstücke, Liegenschaften aus Konkursen, auf
    gelassenen Standorten von Firmen)

Änderung der Bodenmarkierungsverordnung

Um in Straßen, die der Bezirk bestimmt, leichter Schrägparkordnungen und damit mehr Parkplätze schaffen zu können, wird mit sofortiger Wirkung eine Änderung der "Richtlinien für die Kundmachung für Bodenmarkierungen für Parkordnungen" eingeführt. Der Hauptgrund für die Veränderung ist die technische Veränderung der Autos (Servolenkung, aber auch die Größe der PKW). So wird durch teilweise breitere Parkstandstiefe (vorher 4,00m jetzt 4,20m bei 45O Schrägparkordnung usw.) und Veränderung der Rückstoßtiefe und Restfahrbahnbreiten der Fahrgeometrie von modernen Kraftfahrzeugen Rechnung getragen. Durch die Änderung konnte generell eine flexiblere Aufteilung des zur Verfügung stehenden Straßenraumes in Haupt- und Nebenstraßen geschaffen werden, und somit eine wesentliche Erhöhung der Stellplatzanzahl auf öffentlichem Grund, durch entsprechende Umbaumaßnahmen erreicht werden. So wird in den letzten Jahren in manchen Bezirken (z.B. 15. Bezirk) die vorliegende Bodenmarkierungsverordnung konsequent zur Maximierung des Stellplatzangebotes umgesetzt.

Einrichtung einer neuen Parkraumkommission

Mit der Einführung des Parkpickerls im 3. Bezirk ist ein wesentlicher Teil des Verkehrskonzeptes 1994 erfüllt. Daher ist die bisherige Parkraumbewirtschaftungskommission aufgelöst worden.

Um das Parkraummanagement auch politisch zu begleiten, wird eine neue Parkraumkommission installiert, die die Aktivitäten begleiten soll, bzw. zusätzliche Impulse setzen kann. Die Parkraumkommission soll bestehen aus:

  • Stadtrat
  • Ausschussvorsitzendem
  • je einem Vertreter der Gemeinderatsfraktionen
  • einem Vertreter pro Bezirk
  • Arbeiterkammer
  • Wirtschaftskammer
  • sowie der betroffenen Magistratsabteilungen.

Geführt wird diese Parkraumkommission vom Leiter der Magistratsabteilung 46 (OSR Dipl.- Ing. Fritz Danzmayr)

Die Wiener Stellplatzbörse soll zur Linderung der Parkplatznot beitragen

Die Wiener Stellplatzbörse - WSTB ist eine Webapplikation zum Anbieten, Suchen und raumbezogenen Auswerten von Wiener Dauer- und Nachtstellplätzen für PKW, Klein-LKW, LKW, Räder und Motorräder. Sie beruht auf eine Idee des Amtsführenden Stadtrates für Umwelt und Verkehrskoordination Fritz Svihalek. Die WSTB steht sowohl Anbietern als auch Suchenden von Stellplätzen öffentlich und kostenlos zur Verfügung. Die Initiative zielt ab auf größtmögliches Nutzen gewerblicher wie öffentlicher Stellplätze zur Auslastung vorhandener Stellflächen und Entlastung des innerstädtischen Verkehrs im Sinne des Wiener Verkehrskonzeptes. Die Aufgaben im WSTB werden nur auf Plausibilität bezüglich Standort und Menge überprüft nicht aber im Detail inhaltlich bzw. inhaltlich rechtlich. (Schluss) hl

(RK vom 09.06.2000)