Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.06.2000:
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Jobchance soll verlängert werden

Wien, (OTS) Seit nunmehr 20 Monaten läuft - derzeit noch als Pilotprojekt - die Initiative "Jobchance", die von einem externen Institut evaluiert wurde. Ziel dieser Vereinbarung, die zwischen dem Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds (WAFF) und der Magistratsabteilung 12 Sozialamt abgeschlossen wurde, ist die ...

Wien, (OTS) Seit nunmehr 20 Monaten läuft - derzeit noch als Pilotprojekt - die Initiative "Jobchance", die von einem externen Institut evaluiert wurde. Ziel dieser Vereinbarung, die zwischen dem Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds (WAFF) und der Magistratsabteilung 12 Sozialamt abgeschlossen wurde, ist die Reintegration von SozialhilfeempfängerInnen in den regulären Arbeitsmarkt. Insgesamt konnten seit dem Start von Jobchance im September 1998 bereits 368 SozialhilfeempfängerInnen vermittelt werden. Das Angebot eines Erstgespräches nahmen in dieser Zeit rund 1.250 Personen wahr. Wien liegt damit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern an vorderster Stelle. Aufgrund der hohen Vermittlungszahl und des enormen Interesses der SozialhilfeempfängerInnen wird auf Initiative von Vizebürgermeisterin und Sozialstadträtin Grete Laska Ende Juni in der Gemeinderatssitzung ein Antrag zur Verlängerung dieses Projektes gestellt.

Gezieltes Betreuungssystem

Die Betreuung der KundInnen ist nach einem besonderen System aufgebaut: Wichtig dabei ist das

  • Erstgespräch, das vorrangig dem Vertrauensaufbau zwischen
    dem/der jeweiligen SozialhilfeempfängerIn und dem/der
    VermittlerIn dient.
  • In Folgegesprächen werden Motivationsgrad, Stärken,
    Tagesstrukturen sowie Hobbys erarbeitet, um eine angepasste und
    dem/der SozialhilfeempfängerIn entsprechende Vermittlung zu
    gewährleisten. Darüber hinaus wird hinterfragt, warum die
    Bertoffenen sich nicht eigenständig in die Berufswelt
    reintegrieren konnten. Dafür waren 4.600 solcher Folgegespräche
    notwendig.
In weiterer Instanz wird ein
  • Vermittlungsplan erstellt. Dabei wird zwischen zwei Gruppen von
    SozialhilfeempfängerInnen unterschieden. Einerseits jenen, die
    sich selbst bei einem Unternehmen bewerben und von Jobchance
    Einzeltrainingskurse zum Bewerbungsgespräch angeboten bekommen
    und andererseits solchen, die nicht in der Lage sind, die
    Bewerbung eigenständig durchzuführen. Hier fungiert der/die
    BetreuerIn als Kommunikator zwischen Arbeitssuchenden und
    Unternehmen.

Außerdem übernehmen die Jobchance-BetreuerInnen die Rolle eines Jobakquisiteurs bzw. halten Kontakt zu den Unternehmen.

Mittlerweile kooperiert Jobchance bereits mit 370 WirtschaftskundInnen. Dabei wird vor allem darauf Bedacht genommen, mit allen Unternehmen serviceorientiert zusammen zu arbeiten. Das bedeutet, dass stets eine klare und offene Kommunikation zwischen den VermittlerInnen und WirtschaftskundInnen geführt wird.

  • Nachbetreuung und Mediation
    werden als wesentliche Bestandteile der Methode zur
    Erfolgsabsicherung gesehen. Die Nachbetreuung der
    SozialhilfeempfängerInnen als auch die der WirtschaftskundInnen
    wird dabei als gleich wichtig eingestuft.

Der Vorteil von Jobchance gegenüber anderen Personalvermittlungsfirmen liegt vor allem in der aufgebauten Vertrauensbasis zwischen VermittlerIn, SozialhilfeempfängerIn und WirtschaftskundIn sowie in der angebotenen Dienstleistung der Nachbetreuung. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass sich immer mehr UnternehmerInnen aufgrund positiver Empfehlungen an Jobchance wenden. Jobchance sieht sich als einer der wichtigen Mosaiksteine im Zuge der Reorganisation der gesamten Magistratsabteilung 12, daher wird diese Maßnahme konzeptionell auch dahingehend geändert, dass das ursprüngliche Pilotprojekt Jobchance künftig zu einem Dauerprojekt im Rahmen des Sozialhilfevollzuges etabliert werden soll. (Schluss) bz

(RK vom 06.06.2000)