Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.01.1999:
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Laska/Görg: Neue Hauptbibliothek am Gürtel fix

Wien, (OTS) Bei der Präsentation des Siegermodells des EU- weiten Architektenwettbewerbs zum Thema: Neue Hauptbibliothek und Zentralverwaltung der Wiener Städtischen Büchereien am Wiener Westgürtel gaben Vizebürgermeisterin Grete Laska und Vizebürgermeister Dr. Bernhard Görg am Freitag bekannt, daß das Projekt, eine ...

Wien, (OTS) Bei der Präsentation des Siegermodells des EU- weiten Architektenwettbewerbs zum Thema: Neue Hauptbibliothek und Zentralverwaltung der Wiener Städtischen Büchereien am Wiener Westgürtel gaben Vizebürgermeisterin Grete Laska und Vizebürgermeister Dr. Bernhard Görg am Freitag bekannt, daß das Projekt, eine neue Hauptbibliothek am Westgürtel zu errichten, somit ernsthaft von der Stadt Wien verfolgt werde. Beide betonten, daß sich die Stadt freue, daß bei einem anonymen Auswahlverfahren, bei dem 121 Teilnehmer Vorschläge einreichten, letztendlich ein Wiener Architekt das Rennen machte. Die Umsetzung einer neuen Hauptbibliothek werde den Kostenrahmen 250 Millionen Schilling nicht überschreiten, dies wäre Vorbedingung des Wettbewerbes gewesen. Die Planungen müßten noch bis Ende des Jahres abgeschlossen sein und man rechne mit einer zweijährigen Bauzeit. Im Anschluß an die Pressekonferenz wurde noch auf die Ausstellung zum Wettbewerb, vom 26. Jänner bis 13. Februar 1998 im Akademiehof (1010, Getreidemarkt 3-4, Öffnungszeiten 10-18.00, freier Eintritt) hingewiesen.****

Zur Chronologie

Die Wiener Städtischen Büchereien sollen eine neue Hauptbibliothek samt Zentralverwaltung erhalten, die nicht nur der aktuellen Raumnot des bestehenden Standortes Skodagasse abhilft, sondern in erster Linie jenen Entwicklungen im Bereich der "neuen Medien" Rechnung trägt, die auch das Bibliothekswesen in jüngster Zeit und in weiterer Zukunft vor neue Aufgaben stellt. Die neue Bibliothek ins Zentrum all jener Verkehrsströme zu stellen, die unsere Gesellschaft heute prägen - Stichwort "Daten-Highway" - war einer der wesentlichsten Gründe für die Standortwahl am Wiener Gürtel.

Darüber hinaus verfolgt die Gemeinde Wien als Auslober des soeben abgeschlossenen zweistufen, europaweiten Architektenwettbewerbes das erklärte Ziel, mit einem prominenten Kulturbau im Bereich des Urban-Loritz-Platzes die Maßnahmen zur Aufwertung der Gürtelzone als eine bedeutende innerstädtische und sozialkulturelle Schnittstelle Wiens fortzusetzen.

Der zweistufige baukünstlerische Wettbewerb "Hauptbibliothek und Zentralverwaltung der Wiener Städtischen Büchereien" wurde im Sommer 1998 für die Länder der EU und die Schweiz ausgelobt. Rund 270 Architekturbüros - vorwiegend aus Österreich, Deutschland und der Schweiz - forderten die Wettbewerbsunterlagen an. Nach Abschluß der 1. Wettbewerbsstufe wurden 121 Entwürfe zu der in verschiedener Hinsicht sehr schwierigen Bauaufgabe eingereicht. Die Verfasser der Projekte hatten sich nicht nur mit der schwierigen städtebaulichen Situation am Gürtel und den komplexen Anforderungen einer modernen Bibliothek auseinanderzusetzen, sondern ebenfalls die heiklen verkehrstechnischen Probleme des Standortes zu lösen und Konzepte für einen wirksamen Schallschutz zu entwickeln.

Das Preisgericht nominierte in seinen Sitzungen am 3./4. und 10./11. November 1998 zehn Projekte für die 2. Wettbewerbsstufe. Diese Überarbeitungsphase sollte eine Vertiefung der unterschiedlichen sowie die Einarbeitung der Empfehlungen des Preisgerichtes in die einzelnen Projekte bringen.

Aus diesen, in die engere Wahl gezogenen Projekte prämierte das Preisgericht den Entwurf der laufenden Nr. 013 des Wiener Architekten Mag. Arch. Ernst Mayr zum Sieger des Verfahrens.

Die Jury setzte sich aus folgenden Persönlichkeiten zusammen:

  • Prof. Arch. DI Ferdinand Stracke (Juryvorsitzender)
  • Arch. Mag. Margarethe Cufer
  • Arch. Mag. Silja Tillner
  • MD-BD Gruppe Planung Bereichsdirektor ao. Univ. Prof. Dr. Techn.
    DI Arnold Klotz
  • MA 51 Bereichsdirektor OSR Dr. Ferdinand Podkowitz
  • MA 4 OAR Ing. Friedrich Ehm
  • MA 13 OMR Dr. Alfred Pfoser
  • MA 21A SR DI Eberhard Mackerle (Schriftführer)
  • BV 7 Dr. Gabriele Zimmermann
  • WStW-VB Vize-Direktor DI Peter Lehotzky

Auszug aus der Beschreibung des Siegerprojektes durch das Preisgericht

Der vorgeschlagene Gebäudetyp, charakterisiert durch ein nach Süden orientiertes Treppenbauwerk, kann als neue Wiener Stadtbibliothek identifiziert werden. Er besitzt Eigenart, signalisiert Zugänglichkeit und bleibt im städtebaulichen Kontext zurückhaltend. Die "große Treppe" kann als Geste an die Öffentlichkeit verstanden werden und sich im Sommer zu einem zwanglosen, urbanen Treffpunkt entwickeln. Insbesondere das Café, welches in der Dachrotunde untergebracht werden kann und in unmittelbarer Verbindung mit der "großen Treppe" zu verstehen ist, könnte als Quartierstreffpunkt großen Anklang finden.

Die Innenraumentwicklung verspricht insbesondere durch die angebotene Raumschichtung im Großraum der Bibliothek sowie die überzeugende indirekte Lichtführung über das Dach.

Technisch konstruktiv überzeugt der Vorschlag insgesamt. Dies gilt für Fragen der Gründung des Tragwerks, des Brandschutzes und der Schalldämmung. Das Projekt läßt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch Originalität und hohe gestalterische Qualität aus. (Schluß) lei

(RK vom 15.01.1999)