Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.11.1998:
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Wiener Gemeinderat (4)

Wien, (OTS) Die von den Fachleuten earbeiteten Vorschläge sollen auch Eingang in das Wiener Drogenkonzept finden, forderte GR Susanne Jerusalem (G). So müssen Allgemeinmediziner eine Zusatzausbildung erhalten, um in Sachen Suchtbekämpfung tätig werden zu können, bei Kindern von Süchtigen sei das Suchtrisiko besonders ...

Wien, (OTS) Die von den Fachleuten earbeiteten Vorschläge sollen auch Eingang in das Wiener Drogenkonzept finden, forderte GR Susanne Jerusalem (G). So müssen Allgemeinmediziner eine Zusatzausbildung erhalten, um in Sachen Suchtbekämpfung tätig werden zu können, bei Kindern von Süchtigen sei das Suchtrisiko besonders hoch, dem müsse Rechnung getragen werden. Weiters sollte man an die Schaffung von Tageskliniken denken und ein Präventions- bzw. Informationsprogramm für Mädchen erarbeiten.

GR Ingrid Lakatha (ÖVP) erklärte, daß die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft besonders gut funktioniert habe. In den Arbeitsgruppen seien alle Lebensbereiche der Frauen behandelt worden. Es habe sich gezeigt, daß vor allem eine Brustkrebspräventionskampagne unumgänglicher Schwerpunkt sein müsse. Weiters müsse dem Bereich Frauen/Mütter in der Arbeitswelt mehr Beachtung geschenkt werden. Die Politik müsse Lobbying für die Gesundheit betreiben, schloß GR Lakatha.

Die FPÖ stimme in vielen Punkten mit dem Programm überein, erklärte GR Heidrun Schmalenberg. Allerdings sei unklar, welchen Kostenrahmen die konkreten Projekte haben werden. Damit die Umsetzung des Programms gelinge, müsse ein ressortübergreifender Wille erkennbar sein. Dieser fehle aber, so Schmalenberg. Das Frauengesundheitsprogramm sei nicht der Weisheit letzter Schluß, auch die Gesundheit der Männer müsse verstärkt bedacht werden. Die Erarbeitung eines "Männergesundheitsprogrammes" könne so die Vervollständigung des Frauengesundheitsprogrammes sein. Ein geschlechtsspezifischer Ansatz für Männer und Frauen sei aber notwendig.

Das vorliegende Programm ist Beweis für den querschnittsorientierten Ansatz in der Wiener Frauenpolitik, meinte GR Martina Ludwig (SPÖ). Die im Programm angeführten konkreten Projekte seien besonders wichtig, vor allem die Brustkrebspräventionskampagne. Das Besondere an dieser Kampagne sei, daß auch Sponsoren das Projekt unterstützen werden.

StR. Dr. Rieder (SPÖ) vertrat die Ansicht, daß durch das Programm das Wiener Gesundheitswesen "weiblicher und frauenfreundlicher" gestaltet werde. Österreichweit hat Wien den höchsten Frauenanteil bei Fach-, Praktischen und Frauenärzten. Dennoch sei es notwendig, Frauen einen erweiterten Zugang zu Qualifikation und Spezifikation zu ermöglichen. Das Frauengesundheitsprogramm stellt eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Wienerinnen dar. Es ist aber keineswegs eine Diskriminierung der Männer, erklärte Dr. Rieder. Eine internationale Studie habe ergeben, daß Österreich von allen OECD-Ländern bei der Frauengesundheit am besten liege, dennoch müsse es weiterhin Verbesserungen geben. Wien nehme eine Vorreiterrolle ein, in anderen Bundesländern werde nun auch an Frauengesundheitsprogrammen gearbeitet. Für die ersten Projekte werden mehr als vier Millionen Schilling für Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben werden, schloß Rieder.

Berichterstatterin Marianne Klicka (SPÖ) bedauerte das geringe Interesse der Medien am Thema Frauengesundheit. Das vorliegende Frauengesundheitsprogramm sei eine wichtige Maßnahme für die Gesundheitsförderung der Allgemeinheit.

Abstimmung: Einstimmig angenommen. (Forts.) pw/rr

(RK vom 06.11.1998)