Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.11.1998:
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Wiener Gemeinderat (3)

Wien, (OTS) Das Liberale Forum werde dem Frauengesundheitsprogramm seine Zustimmung geben, weil das Programm ein notwendiger und wichtiger Schritt sei, erklärte GR Mag. Alexandra Bolena (LIF). Wien sei nach Glasgow die zweite Stadt in Europa mit einem derartigen Programm. Neben den vier großen Projekten des kommenden ...

Wien, (OTS) Das Liberale Forum werde dem Frauengesundheitsprogramm seine Zustimmung geben, weil das Programm ein notwendiger und wichtiger Schritt sei, erklärte GR Mag. Alexandra Bolena (LIF). Wien sei nach Glasgow die zweite Stadt in Europa mit einem derartigen Programm. Neben den vier großen Projekten des kommenden Jahres müßten auch die vielen kleinen Programme ernst genommen und in die Realität umgesetzt werden. So hätten die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht, um in der Geschäftsgruppe Gesundheit mehr Frauen in Führungspositionen gelangen zu lassen. Die Gemeinderätin brachte daher einen Antrag zur Frauenförderung ein.

Auch GR Jutta Sander (G) begrüßte das Frauengesundheitsprogramm und dessen Erarbeitung in Arbeitskreisen, sieht aber in der Umsetzung eine Reihe von Mängeln. So fehlten das Kapitel Finanzierung, die Vorgabe von Zeitzielen und die Vernetzung mit der Bezirksebene. Auch im Bereich der Pflegeheime sei ein völliger Mangel an juristischen Regelungen festzustellen, zum Thema Gewalt gegen Frauen bringe das Programm nur Forschung und Dokumentation, bei der Prostitution seien nur sehr "unkonkrete" Maßnahmen gesetzt. Das Psychotherapieangebot in den Krankenanstalten sei noch viel zu gering und bei den Leitungsfunktionen seien Frauen eklatant unterrepräsentiert, schloß Sander.

Mit dem vorliegenden Frauengesundheitsprogramm werde ein ganz großer Fortschritt für die Frauen in Wien erreicht, meinte GR Maria Hampel-Fuchs (ÖVP). Zielstrebig und nachhaltig sei es in kurzer Zeit gelungen, das Programm zu erstellen. Ganz konkret könnten bereits im nächsten Jahr vier Pilotprojekte in Angriff genommen werden. Es seien dies die Pilotprojekte "Kampf den Eßstörungen", "Brustkrebs-Screening", "Einrichtung des F.E.M. im Kaiser-Franz-Josef-Spital" und "Vorsorge bei Frühgeburten und Vor- und Nachgeburtsdepressionen".

Auch die Freiheitlichen glauben, daß das Frauengesundheitsprogramm sehr wichtig sei, allerdings habe sie im Voranschlag 1999 kein Budget dafür gefunden, stellte StR. Karin Landauer (FPÖ) fest. Allerdings betrage die Lebenserwartung von Frauen rund 80 Jahre, während Männer durchschnittlich nur 73 Jahre alt werden. Auch bei der Vorsorgeuntersuchung seien die Männer sehr zurückhaltend. Die Freiheitlichen fordern daher ein Männergesundheitsprogramm ein, da es bei der Gesundheit keine Trennung nach Geschlechtern geben solle und die Qualitätsverbesserung auch für Männer zu erreichen seien.

Mit dem Frauengesundheitsprogramm liege ein umfassendes Werk zur Beschlußfassung vor, sagte GR Ursula Lettner (SPÖ), dies sei ein Anlaß zur Freude. Inhaltlich gebe es sicher noch zahlreiche Aspekte, die noch ausführlicher behandelt werden müßten. In Richtung Vorrednerin meinte sie, daß das erreichte Lebensalter alleine zu wenig sei, es müßte auch die Lebensqualität betrachtet werden. Auch habe das Frauengesundheitsprogramm viele geschlechtsneutrale Aspekte. Mit den vier Pilotprojekten werde unverzüglich begonnen, und es werde auch ein Budget vorhanden sein, betonte die Rednerin. (Forts.) end/vo

(RK vom 06.11.1998)