Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.10.1998:
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Wiener Frauengesundheitsprogramm (2)

Wien, (OTS) In den Beratungen der ExpertInnenkommission des Wiener Frauengesundheitsprogrammes wurde eine Reihe von spezifischen Zielen und Maßnahmen mit konkreten Ansatzpunkten für Verbesserungen formuliert. Folgende inhaltliche Schwerpunkte des Frauengesundheitsprogrammes wurden festgelegt: 1. Verbesserungen der ...

Wien, (OTS) In den Beratungen der ExpertInnenkommission des Wiener Frauengesundheitsprogrammes wurde eine Reihe von spezifischen Zielen und Maßnahmen mit konkreten Ansatzpunkten für Verbesserungen formuliert. Folgende inhaltliche Schwerpunkte des Frauengesundheitsprogrammes wurden festgelegt:

  • 1. Verbesserungen der Krebsvorsorge, insbesondere bei
    Brustkrebs.
  • 2. Verbesserungen der gesundheitlichen Versorgung mit besonderem
    Augenmerk auf sozialmedizinische Belange von schwangeren
    Frauen, Müttern und Kindern bis zum Schuleintritt.
  • 3. Bessere Informationen über gesundheitliche Belange und
    leichterer Zugang zu Einrichtungen des Gesundheitssystems für
    Frauen.
  • 4. Qualitätsverbesserung und Entwicklung frauengerechter
    Standards bei Betreuung und Kommunikation in der medizinischen
    Versorgung (stationär/ambulant, Vor-/Nachsorge, intra-/extra
    mural) und in psychosozialen Einrichtungen unter
    Berücksichtigung frauenadäquater rechtlicher Aspekte.
  • 5. Verbesserung der psychosozialen Situation von
    Frauen/Familien.
  • 6. Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Aufnahme- und
    Ausbildungskriterien für weibliches Gesundheitspersonal sowie
    Maßnahmen zugunsten betreuender Angehöriger.
  • 7. Maßnahmen gegen sexuellen Mißbrauch und Gewalt an Frauen und
    Kindern.
  • 8. Stärkung und Förderung des Gesundheitsverhaltens von Frauen
    und Mädchen.
  • 9. Verbesserung der Möglichkeiten der Inanspruchnahme der
    Gesundheitsversorgung durch Migrantinnen (Familien und Kinder).
  • 10. Verbesserung der Gesundheitsvorsorge und somit der
    Lebensqualität für Frauen über 60 Jahren.
  • 11. Bessere Vernetzung bestehender medizinischer und
    psychosozialer Einrichtungen im Hinblick auf
    frauengesundheitsspezifische Themen.
  • 12. Entwicklung bzw. Verbesserung vorhandener Aus- und
    Fortbildungsmöglichkeiten für das Gesundheitspersonal im
    Hinblick auf frauengesundheitsspezifische Themen,
    einschließlich Dokumentation und Weiterentwicklung
    frauenspezifischer Gesundheitsforschung.

Umsetzung auf breiter Ebene

Frauengesundheit ist nicht nur von der Qualität der gesundheitlichen Versorgung abhängig, sondern wird auch von sozialen, familiären und vielen anderen Aspekten sowie von gesellschaftlichen Wertvorstellungen beeinflußt. Um die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen zu können, sind Kooperationen zwischen verschiedenen Institutionen, Berufsvertretungen, Organisationen (z.B. Ärztekammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, aber auch private Vereine, Frauenprojekte etc.) und der Stadtverwaltung erforderlich, ebenso wie gemeinsame Projekte von Stadt und Wirtschaftsunternehmen. Dies sowohl im Hinblick auf eine Verbesserung des Informationsflusses als auch im Hinblick auf eine bedarfsgerechte Planung.

Ein derart umfassendes Programm wie das vorliegende kann nur schrittweise und in einem längerfristigen Zeitplan umgesetzt werden, was eine spezielle und projektbezogene Organisationsstruktur voraussetzt.

Wiener Frauengesundheitsbeauftragte

Zum Tätigkeitsbereich der Wiener Frauengesundheitsbeauf- tragten gehören neben der Entwicklung von operativen Zielsetzungen, Programmen und Projekten im Rahmen der Themenschwerpunkte des Frauengesundheitsprogrammes Aufgaben der Koordination und Information aller mit diesen Fragen befaßten Organisationen und Institutionen. Ferner hat sie für eine Dokumentation der getroffenen Maßnahmen und eine genaue Evaluierung zu sorgen.

ExpertInnenbeirat

Entsprechend den interdisziplinären sowie multiprofessionellen Gesichtspunkten sind ExpertInnen aus Forschung, Praxis und Verwaltung zu berücksichtigen. Ferner sollen in diesem Beirat VertreterInnen aller politischer Fraktionen mitwirken, da sich diese Kooperation zwischen PolitikerInnen und ExpertInnen bei der Erstellung des Frauengesundheitsprogrammes bewährt hat. Je nach geplanten Aktivitäten ist der ExpertInnenbeirat ferner um Fachleute aus den betreffenden Themenbereichen zu ergänzen.

  • Zusammenarbeit auf Bezirksebene
  • Bericht an den Gemeinderat
  • Wissenschaftliche Begleitung
  • Frauengesundheitskonferenz

Eine Frauengesundheitskonferenz soll eingerichtet werden, mit deren Geschäftsführung die Frauengesundheitsbeauftragte betraut wird. Diese Konferenz soll eine ständige Plattform für Meinungs- und Erfahrungsaustausch sein sowie österreichweite und internationale Kontakte ermöglichen. Dabei geht es vor allem auch um die Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen, gleichermaßen für Themen der Frauengesundheit wichtigen, internationalen Institutionen. (Schluß) mk/mmr

(RK vom 14.10.1998)