Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.05.1997:
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47. Städtetag in Graz (2)

Wien, 23.5. (RK-WIRTSCHAFT) Die wichtigste Herausforderung heute und in Zukunft sei es, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, erklärte Bundesministerin für Arbeit und Soziales Eleonora HOSTASCH am Freitag in ihrem Vortrag beim 47. Österreichischen Städtetag in Graz. Hostasch äußerte sich zuversichtlich darüber, ...

Wien, 23.5. (RK-WIRTSCHAFT) Die wichtigste Herausforderung heute und in Zukunft sei es, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, erklärte Bundesministerin für Arbeit und Soziales Eleonora HOSTASCH am Freitag in ihrem Vortrag beim 47. Österreichischen Städtetag in Graz. Hostasch äußerte sich zuversichtlich darüber, daß alle relevanten politischen und gesellschaftlichen Kräfte in Österreich - Bundesregierung, Parteien, Sozialpartner, Länder, Städte und Gemeinden - das Ziel einer möglichst hohen Beschäftigung in den Vordergrund stellten. Die österreichische Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik verfolge klare Ziele. Dazu zähle die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen mit hoher Wertschöpfung und hohen Löhnen, wobei vor allem die Chancen der Jugend zu verbessern seien. Weiters sei die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Standortattraktivität der Regionen und Städte zu stärken. Solidarität und solidarisches Handeln stehe bei allen Aktivitäten im Zentrum der österreichischen Politik

Gemeinsame europäische Beschäftigungsstrategie

Für die Europäische Union sei es allerdings noch ein harter Weg, bis "Vollbeschäftigung" als klares und eindeutiges EU-Ziel festgeschrieben würde. Daher stelle für Österreich die Gleichwertigkeit von Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik eine zentrale Forderung bei der Regierungskonferenz dar. Dieses Ziel sei mit Nachdruck zu verfolgen, da es für eine möglichst hohe Beschäftigung nicht nur einer nationalen Kraftanstrengung ersten Ranges bedürfe, sondern auch einer gemeinsamen europäischen Beschäftigungsstrategie.

Arbeittsmarktdaten Grund für Optimismus

Die Arbeitsmarktdaten Ende April 1997 stimmten optimistisch. Es gebe aktuell um 15.700 arbeitssuchende Menschen weniger als im März des Jahres, um rund 1.000 weniger Arbeitslose als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Österreich weise mit 4,4 Prozent eine Arbeitslosenquote auf, die weniger als halb so hoch sei wie der Durchschnitt der EU-Staaten mit 10,8 Prozent. Es gebe allerdings kein Patentrezept für hohe Beschäftigung. Wirtschafts-, Technologie-, Infrastruktur- und Bildungspolitik seien ebenso zur Zusammenarbeit aufgefordert wie Sozial- und Lohnpolitik und eine offensive, aktive Arbeitsmarktpolitik. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit müsse auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur euopäischen Ebene, mit viel Kreativität und Engagement geführt werden.

7,5 Milliarden für Arbeitsplätze

Das Arbeitsmarktservice werde den Bereich der Qualifizierung der Arbeitssuchenden noch heuer quantitativ und qualitativ verstärken. Vor allem Projekte für Benachteiligte am Arbeitmarkt - Frauen, ältere Arbeitslose und Jugendliche - würden unter Ausschöpfung aller Finanzierungsmöglichkeiten der EU forciert. So sei es auch möglich, Initiativen und Projekte in Gemeinden und Städten zu fördern. Die Mittel der Arbeitsmarktpolitik seien heuer durch den Europäischen Sozialfonds mit insgesamt 7,5 Milliarden Schilling so hoch wie nie. Seit Mai sei es erstmals auch möglich, passive Leistungen der Arbeitslosenversicherung für aktive Maßnahmen für Langzeitarbeitslose heranzuziehen. Auch der Ausbau des Nahverkehrs und die Kinderbetreuung seien von Bedeutung . Hier hätten die Städte und Gemeinden wichtige Leistungen erbracht. Die Bundesregierung werde u.a. mit neuen Exportmaßnahmen und Infrastrukturinvestitionen zur Beschäftigungssicherung beitragen.

Zukunft der Arbeit

Bis zum Jahr 2001 würden in Österreich nach der letztverfügbaren Prognose voraussichtlich 35.000 neue Arbeitplätze netto geschaffen. Das Niveau der Arbeitslosigkeit werde sich auf eine Quote von 7 Prozent reduzieren. Wachstumsfelder der Wirtschaft seien vor allem spezielle Technologiefelder, Beschäftigungszuwächse seien auch im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen zu erwarten. Auch im Bereich der Arbeitsorganisation seien fundamentale Veränderungen abzusehen. Für ArbeitnehmerInnen bedeute dies die Anpassung von Qualifikationen, die Flexibilität zwischen und auf den Arbeitsplätzen und eine erhöhte Mobilität. Laufende Aus- und Fortbildung neben der Berufstätigkeit werde zunehmend zum integralen Bestandteil der Berufslaufbahn. Es gelte nun, den Sozialstaat Österreich den neuen Bedingungen anzupassen, neue Entwicklungen zu erkennen und entsprechende Schritte zu setzen, um den hohen Standard abzusichern. (Schluß) pp

(RK vom 23.05.1997)