Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.09.1996:
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Edlinger: Bank Austria-Privatisierung wäre "Ausverkauf" ans Ausland

Wien, 18.9. (RK-WIRTSCHAFT) "Privatisierung ist keine Frage der Ideologie, sondern eine Frae der Zweckmäßigkeit. Eine Privatisierung der Bank Austria verschlechtert die Bonität Wiens, aber auch der Bank Austria selbst, die als eine der wenigen europäischen Banken die Bewertung "Triple A" genießt. Sie wäre somit nicht ...

Wien, 18.9. (RK-WIRTSCHAFT) "Privatisierung ist keine Frage der Ideologie, sondern eine Frae der Zweckmäßigkeit. Eine Privatisierung der Bank Austria verschlechtert die Bonität Wiens, aber auch der Bank Austria selbst, die als eine der wenigen europäischen Banken die Bewertung "Triple A" genießt. Sie wäre somit nicht nur unzweckmäßig sondern im Hinblick auf die Position des Wirtschaftsstandortes Wien kontraproduktiv und ruinös", betonte Mittwoch Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Rudolf EDLINGER auf diesbezügliche Äußerungen des Wiener ÖVP Obmannes Dr. Bernhard Görg. "Außerdem gibt es im Inland keinen kaufkräftigen Bieter für die größte Bank Österreichs. Ein Verkauf ins Ausland hätte neben dem Identitätsverlust auch unweigerlich einen gewaltigen Kapitalabfluß ins Ausland zur Folge." Es gehe hier vielmehr um praktikable Lösungen im Interesse der Bürger und des Wirtschaftsstandortes und nicht um die polemische Frage des Eigentums. Die Bank Austria AG hält direkte Beteiligungen von mehr als 50 Prozent an derzeit 78 Unternehmen, darüberhinaus indirekte Beteiligungen von mehr als 50 Prozent an rund 350 Unternehmen. "Auch die 20.000 Mitarbeiter im Bank Austria Konzern und ihre Familien haben ein Anrecht darauf, daß über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze in Wien und nicht im Ausland entschieden wird", so Edlinger abschließend zur Frage der Bank-Austria-Privatisierung.

Bürokratie: Görg soll sich in der eigenen Partei durchsetzen

Zu den wiederkehrenden Bürokratie-Vorwürfen Görgs, der sich in Fragen der Entbürokratisierung offensichtlich vor allem in der eigenen Partei nicht durchsetzen könne, erinnerte Edlinger, daß seitens der Stadt Wien mit der gezielten Reform der Bauordnung erst kürzlich ein Meilenstein in der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wirtschaftstreibende gesetzt worden sei und zitierte aus der Rede des Grundig-Aufsichtsratspräsidenten Johan A. SPLUNTER anläßlich der Eröffnung des Europalagers Grundig: "Unternehmen gehen dahin, wo man mit Tatkraft Unterstützung leistet. Die Eröffnung unseres Europalagers hier in Wien ist ein sichtbares Zeichen für diese positive Einstellung der Stadt Wien und ihres Wirtschaftssförderungsfonds. In weniger als zwei Jahren ist dieses Bauwerk von der Planungsphase bis zur Fertigstellung entstanden. Die schwierige Suche und Bereitstellung des Grundstücks, die schnelle Durchführung der Genehmigungsverfahren, all das wäre ohne den Wirtschaftsförderungsfonds und den Magistrat der Stadt Wien nicht möglich gewesen." Edlinger meinte, nun sei es an der Zeit, daß Görg sich an den Wirtschaftsminister und an die Kammern wendet, um eine Entrümpelung des mittelalterlichen Zunftwesens im Bereich der Gewerbeordnung zu fordern. (Schluß) pp/bs

(RK vom 18.09.1996)