Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.04.1996:
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Jazz Fest Wien: 50 Gruppen an 31 Konzertabenden

Wien, 24.4. (RK-KULTUR) Mit 50 Gruppen an 31 Abenden vom 25. Juni bis 13. Juli bietet das Jazz Fest Wien auch 1996 wieder ein opulentes und künstlerisch hochstehendes Programm mit hochkarätigen und zugkräftigen Stars, aber auch mit Spezialitäten für Jazzgourmets, die heuer in der Wiener Kammeroper einen neuen, ...

Wien, 24.4. (RK-KULTUR) Mit 50 Gruppen an 31 Abenden vom 25. Juni bis 13. Juli bietet das Jazz Fest Wien auch 1996 wieder ein opulentes und künstlerisch hochstehendes Programm mit hochkarätigen und zugkräftigen Stars, aber auch mit Spezialitäten für Jazzgourmets, die heuer in der Wiener Kammeroper einen neuen, intimen Spielort für "Kammer-Jazz" vorfinden. In der Kammeroper stellte Kulturstadträtin Dr. Ursula PASTERK auch gemeinsam mit den Veranstaltern und den "Hausherren" der verschiedenen Spielorte das Programm des Festivals vor. Pasterk verwies auf die erfolgreiche Entwicklung des Jazzfests Wien, das vor allem auch in der Wiener Staatsoper ein phantastisches Präsentationsforum gefunden habe. Auch heuer seien wieder eine Reihe von "Weltmeistern" des Jazz beim Festival zu Gast. Neben der Wiener Stadthalle, in der das Eröffnungskonzert mit den "Superguitars" John McLaughlin, Paco de Lucia und Al DiMeola stattfindet, stehen mit der Galopprennbahn Freudenau, der Szene Wien und dem Jazzland weitere Jazz-bewährte Veranstaltungsorte für das Festival zur Verfügung. Die Stadt Wien unterstützt das Jazzfest mit fünf Millionen Schilling, als Sponsoren beteiligen sich an der Finanzierung die Bank Austria mit drei Millionen Schilling sowie eine Reihe von Werbe- und Vertriebsmaßnahmen, die Städtische Versicherung mit 500.000 Schilling und Lotto Toto mit 250.000 Schilling. Die Kartenpreise konnten in einem Rahmen zwischen 150 Schilling bis zu maximal 950 Schilling bei besonders aufwendigen Galakonzerten gehalten werden. Der Kartenvorverkauf beginnt am 2. Mai an der Klangbogen-Kassa im Wiener Rathaus auf dem Friedrich-Schmidt-Platz (täglich von 10 bis 18 Uhr, Tel.: 4000/8410), sowie an einer Reihe weiterer Vertriebsstellen.****

Nach der Eröffnung in der Stadthalle wird das Festival mit zwei familiengerechten Open Airs in der Freudenau zum Schulschlußwochenende fortgesetzt. Der erste Abend ist dem zeitgenössischen Afria gewidmet. Multikulturelle gastronomische Versorgung und Verkaufsstände werden die Atmosphäre abrunden. Den langersehnten Ferienbeginn wird Carlos Santana als Headliner des Schulschluß-Open Airs einläuten. Weiters in der Freudenau: Konstantin Wecker mit Multimedia-Projekt, afrikanischem Chor und Dekorationen von Ernst Fuchs (2. Juli), Vater und Tocher Dulfer mit jeweils eigener Band (4. Juli) und zum Abschluß der Großmeister des Funk, George Clinton, mit dem legendären Raumschiff und seinen alten Haudegen, wie Bootsy Collins, Fred Wesley und den Fugees.

Die Staatsoper steht im Zeichen speziell zusammengeführter Projekte und der großen Jazzgalas: Dave Brubeck präsentiert Special Guest James Moody; Violinist Toni Stricker beschreitet im Rahmen einer Personale neue jazzige Wege mit dem heimgekehrten Peter Wolf, mit einem Streichensemble und im Duett; die Vokalartisten Manhattan Transfer bringen ein speziell zusammengestelltes Showprogramm mit Jazz-Big-Band "Tuxedo Junction"; und Joe Zawinul steht zum ersten Mal seit über 15 Jahren wieder mit Ex-Partner Wayne Shorter auf einer Bühne.

Am neuen Schauplatz Kammeroper gibt es die schmackhaftesten Leckerbissen der jüngsten Zeit für die ausgesprochenen Jazzliebhaber: Betty Carter wird zum Auftakt in diesem interessanten Theater für jazzige Klänge sorgen; Roots - die kreativsten Saxophonisten des zeitgenössischen Jazz bringen ein Projekt "Bird Livies"; Saxophonlegende Pharoah Sanders stellt sein neuestes Ensemble vor. An jedem Abend wird auch ein österreichisches Ensemble auftreten. Es werden neue Namen wie Melo X, Alex Ehrenreich Syndicate, Nox Duckbilled Platypus und Itslyf präsentiert.

Im Jazzland werden an acht Abenden die internationalen Stars James Moody, Tal Farlow, Homesick James und Honeyboy Edwards von heimischen Granden, wie Fritz Pauer oder der Mojo Blues Band unterstützt.

Am neuen Schauplatz Szene Wien stehen drei Tage im Zeichen der Zusammenarbeit mit der "Knitting Factory", dem wohl interessantesten Club für Pionierprojekte in New York. Mit den schon eingeführten Namen wie Defunkt, John Lurie oder den Jazzpassengers (mit Debbie Harry) kommen auch erstmals Myth Science oder das Paradox Trio zum Festival. Das Finale des Festivals in der Szene bietet eine Weltneuheit: Via dem Data-Highway des Computernetzes "Internet" konzertiert ein Ensemble, dessen Rhythmusgruppe von der "Knitting Factory" in New York per Großbildschirm in die Szene Wien übertragen wird, gemeinsam mit den Solisten, die hier an Ort und Stelle zum Bild ihrer Kollegen musizieren. Mittels Heimcomputer können sich Millionen von Musikfreunden in dieses Ereignis vom Wohnzimmer aus einklinken.

Eine Novität für die musikinteressierten Passanten in der Innenstadt: "The Stage Bus", ein Autobus, der binnen kurzer Zeit zu einer Konzertbühne mit allen Schikanen umgebaut werden kann. Dieser Stage Bus wird an drei Tagen auf prominenten Plätzen des Stadtzentrums zum Einsatz gebracht. (Schluß) gab/vo

(RK vom 24.04.1996)