Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.12.1995:
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Generalinstandsetzung der Nordbrücke

Utl.: Nordbrücke erhält neuen Brückenquerschnitt - Nordsteg später nur fürFußgänger und Radfahrer - Gesamtkosten fast eine halbe Milliarde Wien,14.12. (RK-KOMMUNAL) Nach umfangreichen Vorarbeiten, in erster Linie derErrichtung einer zusätzlichen Donauquerung, läuft nun ein Großvorhaben an:die Generalinstandsetzung der Nordbrücke. Die bestehende Brücke wurde inden Jahren 1962 bis 1964 errichtet, in diesen Jahren querten an Werktagenauf allen Donaubrücken insgesamt etwa 50.000 Kraftfahrzeuge den Strom.Inzwischen ist die Spitzenbelastung an Werktagen allein auf der Nordbrückeauf etwa 106.000 Kraftfahrzeuge pro Tag gewachsen, also auf mehr als dasDoppelte von dem, was vor drei Jahrezehnten alle Donaubrücken zusammenverkraften mußten. Mit einer Maximalbelastung von 2.280 Fahrzeugen jeFahrstreifen und Stunde gehört die Nordbrücke zu den höchstbeanspruchtenBrücken in Mitteleuropa. In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre und in derMitte der 80er-Jahre waren die Verschleißschichten der Fahrbahn erneuertworden, auch gab es zwischendurch Reparaturen an den Brückenanschlüssen undDehnfugen (Dilatationen) sowie Überarbeitungen des Korrosionsschutzes.Nunmehr ist aber nach über 30 Jahren hoher Verkehrsbelastung eineGeneralinstandsetzung des Brückenobjekts unerläßlich geworden. Um auf derNordbrücke zumindest halbseitig arbeiten zu können, ohne ein "Nadelöhr"entstehen zu lassen, müssen je Fahrtrichtung zwei Spuren ständigaufrechterhalten werden. Das konnte nur durch die Errichtung eines parallelzur Nordbrücke verlaufenden Objekts ermöglicht werden, das zwei Fahrspurenaufnehmen konnte. So enstand der "Nordsteg", der nach dem Abschluß derInstandsetzung als Fuß- und Radwegquerung dienen wird. Neben denHauptmaßnahmen an der Nordbrücke werden aus Koordinierungsgründen auch anBrücken beidseits der Nordbrücke notwendig gewordeneInstandsetzungsarbeiten vorgenommen. So auf der Jedleseer Brücke und aufder Äugelbrücke die Instandsetzung des Mittelstreifens sowie auf derNußdorfer Brücke die Erneuerung der Dilatationen und das Verschließen deralten Tragwerkseinstiege von der Fahrbahn her.

Zwtl.: Bisher größte Brückeninstandsetzung in Wien VerkehrsstadtratFritz SVIHALEK legte in einem Pressegespräch am Donnerstag vormittag denMaßnahmenkatalog für die größte beziehungsweise finanziell aufwendigsteBrückeninstandsetzung dar, die bisher in Wien durchgeführt wurde, und dievon komplizierten technischen Vorgängen bis zu Verkehrsumleitungenentsprechend den jeweiligen Bauphasen reicht. Der Verkehrsstadtrat dazueinleitend: "Wir haben, um einen optimalen Einsatz der technischenMöglichkeiten und der Finanzmittel zu erzielen, mehrere Varianten für dieGeneralinstandsetzung und eine Verbreiterung der Brücke untersucht. DieseArbeiten unter Aufrechterhaltung von je zwei Fahrspuren auf der Nordbrückeselbst abzuwickeln, hätte eine Bauzeit von drei Jahren erfordert und Kostenvon eineinhalb Milliarden Schilling verursacht. Bei dem nun gewähltenArbeitsmodell kommen wir mit einem Drittel dieser Summe aus und erhaltenmit dem Nordsteg außerdem eine architektonisch ansprechende Brücke, diespäter eine benützerfreundliche Verbindung nur für Fußgänger und Radfahrerbilden wird." **** Die Baukosten für den als zweispurige Umleitungfungierenden Nordsteg betragen einschließlich der Planung rund 265Millionen Schilling; die reinen Instandsetzungskosten der Nordbrücke machenrund 170 Millionen Schilling aus, dazu kommen noch etwa 30 MillionenSchilling insgesamt für Planungen, Verkehrsmaßahmen, eine neue Beleuchtungund Nebenleistungen. Mit rund 13 Millionen Schilling werden die Kosten fürdas neue Kanalsystem auf der Seite des 20. Bezirks veranschlagt. In Summemacht das an die 480 Millionen Schilling aus.

Zwtl.: Instandsetzung ermöglicht Verbesserungen beim Umweltschutz und neuenBrückenquerschnitt Als technisch und wirtschaftlich optimale Lösung -eine deutliche Verbreiterung der Nordbrücke ist aus statischen Gründenunter Wahrung vertretbarer Kosten nicht realisierbar - zeichnete sich einUmbau der Randbereich ab. Davon ausgehend, daß nach der InstandsetzungFußgänger und Radfahrer den Hauptstrom und die Neue Donau auf dem Nordstegüberqueren werden, konnte für die Nordbrücke ein neuer Querschnitterarbeitet werden: Sie wird nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen imJahr 1997 in beiden Richtungen je zwei Fahrstreifen mit jeweils 3,25 MeterBreite sowie einen 2,3 Meter breiten Pannenstreifen aufweisen. Der Umbauder Randbereiche wird auch deutliche Verbesserungen der Auf- und Abfahrtmit verlängerten Einbinde- und Beschleunigungsstreifen mit sich bringen. Die umfangreichen Arbeiten bieten auch eine willkommene Gelegenheit fürumwelttechnische Verbesserungen. Erfolgte bisher die Entwässerung derStrombrücke frei in die Donau und die des Tragwerks über den Handelskai inSickerschächte, so erhält nunmehr die gesamte Nordbrücke ein modernesdruckfestes Rohrsystem, das eine lückenlose Entwässerung über das Kanalnetzermöglichen wird. Mit Kosten von rund 13 Millionen Schilling wird im KnotenNußdorf ein neues Kanalsystem angelegt, das auch Brückenobjekte im KnotenNußdorf entwässern wird. Auf der Seite des 21. Bezirks wird dieEntwässerung der Nordbrücke in den Linken Donau-Sammelkanal eingebunden. Umwährend der Umleitungsphase (Kfz-Benützung) des Nordstegs diesenumweltgerecht zu entwässern, wird auf der Donauinsel ein Absetzbecken mitÖlabscheider errichtet.

Zwtl.: Neubau des Nordstegs Im Sinne der wirtschaftlich und technischbesten Lösung, die eine optimale Nachnutzung ermöglicht, wird seit Mitte1994 der einschließlich aller Rampen und Stiegen rund 1.500 Meter langeNordsteg errichtet. Er weist eine Gesamtfläche von rund 12.000Quadratmetern auf, das entspricht zwei Fußballfeldern. Er stellt jedocheine vollwertige Straßenbrücke der Klasse I (höchste Belastungsklasse) dar.Seine etwas ungewöhnliche Linienführung ergab sich aus den Notwendigkeitenverkehrstechnischer Natur; so mußten bei den Abfahrten Handelskai und A 22ausreichende Durchfahrtshöhen aufrecht bleiben und die Umleitung auf derSeite des 21. Bezirks mußte sowohl die A 22 als auch die Weiterfahrt inRichtung Floridsdorf einbeziehen. Die Brücke stellt eine optisch gelungeneKombination von Stahltragwerken (über den Hauptstrom und die Neue Donau)und Tragwerken aus Stahlbeton dar. Mit ihrer Breite von 7,25 Metern wirdsie auch den späteren Benützern genug Platz bieten.

Zwtl.: Bauzeitplan und Terminsituation Die Gesamtbauzeit erstrecktsich bis etwa Mitte 1997, laut Bauzeitplan sollte der 31. Mai 1997 dasGesamtbauende sein. Bei dieser bisher größen Generalinstandsetzung einerWiener Donaubrücke treffen teilweise schwierige technische Maßnahmen miteiner komplizierten Verkehrssituation vor allem in den AnschlußstellenKnoten Nußdorf und A 22/Donauuferautobahn zusammen, die von den Autofahrerneine genaue Beachtung der Umleitungsrouten und der Verkehrseinweisungenverlangen werden. Spielraum für "Privatabschneider" wird es da keinengeben. Dazu der Bauleiter der beim Gasamtprojekt federführendenMagistratsabteilung 29 - Brückenbau und Grundbau, TAR Ing. Anton SCHÖN:"Wir haben uns, was Arbeitsabläufe, Termine und Kosten betrifft, überall umMinimierung bemüht. Aber wir sehen uns der Tatsache gegenüber, daß jetztdie Verkehrsfrequenz auf der Nordbrücke allein so groß ist, wie bei denletzten Belagsarbeiten vor zehn Jahren auf der Nordbrücke und derFloridsdorfer Brücke zusammen. Heikle Punkte gibt es auch im technischenBereich, denn für komplizierte Arbeiten wie beispielsweise das Freilegenvon Bewehrungen mittels Höchstdruck-Wasserstrahles müssen Zeitreserveneinkalkuliert werden. Wenn ein Tragwerk freiliegt, kann es Überraschungengeben." Konkrete Maßnahmen werden am 18. Dezember mit der Sperre vonZufahrtsrampen zur Nordbrücke vorgenommen, damit setzt der Fristenlauf ein.

Zwtl.: Umfangreiche Verkehrsmaßnahmen Knoten Nußdorf: Ab Montag, den18. Dezember, Sperre der Verbindungsrampen von Klosterneuburg und vomHandelskai kommend auf die Nordbrücke in Richtung Floridsdorf. Diese Sperrewird auf Baudauer notwendig sein, der Verkehr wird über dieDonaukanalstraße und Heiligenstädter Brücke zur Floridsdorfer Brückeumgeleitet.

A 22/Donauuferautobahn: o Im Bereich der A 22 bleiben im wesentlichen diebereits für die Errichtung des Nordstegs getroffenen Verkehrsmaßnahmenaufrecht. Die A 22 wird bis Ende 1996 wie derzeit mit zwei Fahrstreifenje Richtung geführt. In einzelnen Nächten können z.B. für das Einhebenvon Gerüsten, in der Zeit von 22 Uhr bis längstens 5 Uhr frühkurzfristige Verkehrsanhaltungen erfolgen. o Die Rampen von und zurNordbrücke sowie die Nebenfahrbahn der A 22 RichtungsfahrbahnSüden/Kaisermühlen werden zeitweise auf vier Meter Breite eingeengt. oDie Ausfahrt von der A 22 Richtungsfahrbahn Norden/Stockerau zur PragerStraße kann kurzfristig, auch an Wochenenden, gesperrt werden.

Donauquerung in Richtung Floridsdorf: o Die stromabwärts liegendeBrückenhälfte wird in der Bauphase 2 (als Bauphase 1 galten dieVorbereitungsarbeiten) ab Sonntag, den 7. Jänner 1996, instandgesetzt.Der stadtauswärts fahrende Verkehr wird deshalb ab dem 7. Jänner mit zweiFahrspuren über den Nordsteg umgeleitet. Von hier wird das Abbiegen zur A22 in Richtung Reichsbrücke/Kaisermühlen nicht möglich sein. Dauer bisEnde Juni 1996. Der Verkehr in Richtung stadteinwärts verbleibt mit zweiFahrspuren auf der Nordbrücke.

Donauquerung in Richtung Brigittenau: o Die stromaufwärts liegendeBrückenhälfte wird in der Bauphase 3 ab Ende Juni 1996 instandgesetzt.Die Verkehrsführung in Richtung Brigittenau/Zentrum erfolgt dannzweispurig auf der stromabwärts liegenden Brückenhälfte. In dieserBauphase, voraussichtlich bis gegen Ende 1996, ist die Auffahrt zur Nordbrücke von der A 22 aus Richtung Stockerau kommend nur für PKWmöglich. Die LKW werden über die Floridsdorfer Brücke umgeleitet, derenAbbiegerelation von der A 22 bereits vor drei Jahren durch eineTragwerksverbreiterung für die erhöhte Verkehrsbelastung gerüstet wurde.In dieser Bauphase besteht generell die geringste Gesamtkapazität des"Brückenzwillings Nordbrücke-Nordsteg", weshalb die Phase 3 auch auf den Eröffnungstermin der U 6-Verlängerung abgestimmt wurde, um ein Umsteigenauf den Öffentlichen Verkehr zu erleichtern.

Verkehrsumlegung Nordbrücke-Nordsteg: Voraussichtlich Ende Dezember1996 wird die Nordbrücke komplett dem Verkehr übergeben. Anfang 1997 sollder Nordsteg provisorisch als Fuß- und Radweg benützt werden können.

Äugelbrücke über die Abfahrt Stockerau auf Seite des 21. Bezirks: Instandsetzung des Mittelstreifens in der Zeit von 3. bis 30. August 1996(Bauphase 3 der Nordbrücke). Die Richtungsfahrbahn stadtauswärts wird aufeine Fahrspur eingeengt.

Jedleseer Brücke über die Jedleseer Straße in Verlängerung der Nordbrücke: Mittelstreifeninstandsetzung ebenfalls während der Bauphase 3 derNordbrücke. Im Arbeitsbereich bleiben zwei vollwertige Fahrstreifenaufrecht. In der Jedleseer Straße werden jedoch im Sommer 1996 während derInstandsetzungsarbeiten an der Brückenunterseite tageweiseVerkehrsbehinderungen auftreten.

Nußdorfer Brücke über den Donaukanal in Verlängerung der NordbrückeRichtungsfahrbahn Zentrum: Die Arbeiten erfolgen ebenfalls in derBauphase 3 der Nordbrücke, da dann der Verkehr in Richtung Zentrum wegender verminderten Auffahrtsmöglichkeit von der A 22 geringer sein wird. Füreine Dauer von etwa zwei Wochen muß die Nußdorfer Brücke halbseitiggesperrt werden.

Fußgänger: Fußweg von Jänner 1996 bis Juni 1996 o Im 20. Bezirk bleibt dievorhandene Gehwegrelation unverändert, ebenso bleibt die StiegenanlageDonauinsel benützbar. o Auf der Nordbrücke bleibt bis Juni 1996 derstromaufwärts liegende Gehweg vom Knoten Nußdorf bis zum Hubertusdammoffen, die Weiterführung über die A 22 erfolgt wie schon seitJahresanfang 1995 weiterhin über den Bellgassensteg oder den Fännersteg.

Fußweg von Juli 1996 bis Dezember 1996 o Im Rahmen der voraussichtlich EndeJuni 1996 erfolgenden Verkehrsumstellung auf der Nordbrücke wird auf derfertiggestellten (stromabwärts) liegenden Brückenhälfte einprovisorischer Fußweg hergestellt, dessen Absicherung durchBetonleitwände und einen Spritzschutz erfolgt. o Der Fußgängerweg wirdüber die provisorische Stiegenanlage am Hubertusdamm und weiter auf demTreppelweg am linken Ufer der Neuen Donau geführt. Der provisorischeFußweg über die Nordbrücke wird auch auf der Seite des 20. Bezirks an dieStiegen auf dem Handelskai angebunden. Ebenso an die Stiege auf derDonauinsel.

Radfahrer: Bisher gab es keine Radwegverbindung über die Nordbrücke,es bestanden nur zwei schmale Gehwege. Eine echte Radwegverbindung wird eserst mit der (provisorischen) Öffnung des Nordstegs für Fußgänger undRadfahrer zum Jahresbeginn 1997 geben. (Schluß) pz/bs nnnn

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OTS068 1995-12-14/10:42