Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.09.1995:
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Weltpremiere im Wiener AKH

Utl.: Weltweit einzige Hochleistungs-Gammakamera an einer Intensivstation Wien, 25.9. (RK-KOMMUNAL) Am Montag stellte GesundheitsstadtratVizebürgermeister Dr. Sepp RIEDER an der Universitätsklinik für Anästhesieund Allgemeine Intensivmedizin, Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Michael ZIMPFER,eine neue Hochleistungs-Gammakamera ("ASPECT") vor. Gleichzeitig wurde einvöllig neues Kooperationsmodell via Internet mit der renommierten Abteilungfür Radiologie und Nuklearmedizin an der Universität Harvard in Boston/USApräsentiert. Diese Kooperation ermöglicht es, in schwierigen Fällen eine"Institutionalisierte Zweitmeinung" eines der weltweit führendenMedizinzentren einzuholen. Bei der Präsentation anwesend war auch derLeiter der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin an der UniversitätHarvard Univ.-Prof. B. Leonard HOLMAN. Die Technik des ASPECT (AnnularSingle-Photon-Emission- Computertomographie) stellt einen bahnbrechendenFortschritt auf dem Gebiet der Gehirnuntersuchung dar. Mit dieser weltweitzum ersten Mal an einer Intensivstation angewandten Technik könnenPatienten einer genauen Gehirnuntersuchung unterzogen werden, ohne daß dieIntensivbetreuung unterbrochen werden müßte.**** MIt dem ASPECT kannder regionale Blutfluß im Gehirn genauer als mit einem herkömmlichenComputertomograph festgehalten werden. Vorteile sind weiters, daßAbnormitäten in der Gehirndurchblutung sehr früh erkannt und lokalisiertwerden können, bis zu 36 Stunden früher als bei einer herkömmlichenComputertomographie. Mit diesem diagnostischen Vorsprung ist einefrühzeitige Anwendung der optimalen Therapie für die behandelten Patientengewährleistet. Speziell bei Intensivpatienten mit schweremSchädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall oder Tumor kann diese Methode angewandtwerden. Ein speziell adaptiertes Luftkissenbett macht es möglich, denPatienten, ohne daß seine Lage verändert werden muß, mit dem Kopf in dasGerät hineinzulegen. 15 Minuten vor der Untersuchung wird dem Patientenüber eine Vene minimal radioaktive Substanz (Technetium 99 m) zugeführt.Ein kreisförmig im ASPECT angeordneter Natriumjodidkristall registriertdann die vom Gehirn ausgesandten Strahlungen und liefert die exakten Daten.Nach der etwa 40-minütigen Untersuchung wird der Patient wieder in seinKrankenbett zurückgezogen. Seit der Inbetriebnahme im Frühsommer 1995konnten bereits 25 Patienten mit dieser Methode untersucht undausdiagnostiziert werden. An der Abteilung für Anästhesie undAllgemeine Intensivmedizin am AKH Wien werden in etwa 35.000 Anästhesienpro Jahr durchgeführt. 1.000 davon im ambulanten Bereich. 2.000 Patientenwerden jährlich in den Intensivstationen betreut.

Zwtl.: Wissenschaftliche Arbeiten am ASPECT Gemeinsam mit denUniversitätskliniken für Nuklearmedizin und für Neurologie arbeitet man andiesem Gerät an einer Studie, die die Auswirkungen der milden respektivemoderaten Hyperthermie ("Wärmetherapie") bei der Behandlung desSchädel-Hirn-Traumas in Bezug auf die regionale Gehirndurchblutunguntersucht.

Zwtl.: Meinungsaustausch mit der Abteilung für Radiologie undNuklearmedizin an der Universität Harvard in Boston/USA Darüber hinauswurde an der Abteilung für Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin viaInternet eine Verbindung zur Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin ander Universität Harvard in Boston/USA - Leitung Univ.-Prof. B. LeonardHolman - eingerichtet. Somit ist es möglich, bilaterale Daten auszutauschenund in besonders schwierigen Fällen innerhalb kürzester Zeit eine"institutionalisierte Zweitmeinung" einzuholen.

Zwtl.: Tele-Medizin: Videokonferenzen mit der Universität Duke in NorthCarolina MIt der Unversität Duke in Durham, North Carolina/USA wurdeebenfalls eine Kooperation eingegangen. In seit heuer stattfindendenVideokonferenzen werden Daten und Meinungen ausgetauscht. Vorteil dieserKonferenzen ist, daß sich die Partner in Wien und in Durham auf einemBildschirm sehen können, womit auch der Austausch von optischenInformationen ermöglicht wird. So können zum Beispiel in schwierigenKrankheitsfällen mittels Röntgenbilder "medizinische Zweitmeinungen"eingeholt werden. Genauso können jedoch via Satellit auch Vorlesungenabgehalten oder organisatorische Probleme diskutiert werden. Bisher wurdenzwei dieser Konferenzen in Monatsabständen abgehalten, es ist jedochbeabsichtigt, die Frequenz der "Tele-Medizin über Satellit" zu erhöhen.(Schluß) mmr/bs nnnn

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OTS073 1995-09-25/11:12