Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.07.1995:
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Wien: Ein neuer Gürtel, aber diesmal in Grün

Wien, 18.7. (RK-KOMMUNAL) Ganz Wien trägt nicht nur Grün - Wien bleibt auchrundum Grün: Vor genau 90 Jahren wurde der Wienerwald unter Schutzgestellt, 1995, im europäischen Naturschutzjahr, schließt Wien einen grünenGürtel um die Stadt. Das unterstrichen Bürgermeister Dr. Michael HÄUPL,Umweltstadtrat Fritz SVIHALEK und Planungstadtrat Dr. Hannes SWOBODA imPressegespräch des Bürgermeisters am Dienstag. Analog zum von derStadtplanung Wien im vergangenen Jahr entworfenen und beschlossenen"1000-Hektar-Programm Nord-Ost" haben jetzt die Experten einGrün-Sicherungsprogramm auch für den Süden und den Westen Wiensausgearbeitet. Wie im Nord-Osten sollen auch im Süden und Westen die großenGrüngebiete zu Tabuzonen für jede Bebauung erklärt werden. Funktionierensoll das durch Gestaltung, Widmung und stufenweisen Ankauf der Flächen.

Zwtl.: Häupl, Svihalek und Swoboda: "Wir reden nicht von Ökologie undSchutz des Grüns, wir tun es!" Häupl, Svihalek und Swoboda: Dieses vonder Stadtplanung Wien vorgelegte Grün-Sicherungsprogramm für den Süden undden Westen soll im Herbst 95 vom Wiener Gemeinderat beschlossen werden. Einwesentlicher Aspekt sei hier aber die Kooperation mit denniederösterreichischen Nachbarn. Beide Länder müssen für die Erhaltung derLebens- und Umweltqualität in der Region an einem Strang ziehen. Eingemeinsamer Grün-Plan zwischen Wien und Niederösterreich sei bereitsvereinbart und werde 1996 vorliegen. Das grüne Ja(hr) für Wien bedeutetaber, auch die grünen Konzepte in die Tat, in "Green-events" umzusetzen:Daher werde schon heuer für eine ganze Reihe neuer Parks in denStadterweiterungsgebieten, unter anderem für den Stadtpark am Leberberg,der Spatenstich erfolgen. Diese neuen Parks seien übrigens ein wichtigerBeitrag nicht nur zur Grünversorgung, sondern sie üben auch die Funktionvon neuen Wahrzeichen aus. Der Bürgermeister und die Stadträte: "Wir redennicht von Ökologie und Schutz des Grüns, wir tun es. Wien bleibt seinerRolle als Umweltmusterstadt nicht nur treu, sondern baut sie aus!"

Zwtl.: Ein grüner Plan für Wien und sein Umland Der Grünplan für Wienund sein Umland, in dessen Rahmen die großen Grün- und Freiräume gesichertwerden sollen und der, wie erwähnt im Herbst 95 beschlossen werden soll,beinhaltet folgende Schwerpunkte: 1. Die Intensivierung der Kooperationzwischen Wien und Niederösterreich. Ein gemeinsamer Grün-Plan (Landschaftsrahmenplan) ist bereits in Ausarbeitung und soll 1996 fertigwerden. Im Mittelpunkt stehen dabei - neben der Sicherung der regionalbedeutenden Grüngebiete - Gestaltungsvorschläge für Detailbereiche sowiedas Herausarbeiten ökologisch wichtiger Vorrangzonen. Als Beispiel sindhier unter anderem die Bäche im Süden von Wien zu nennen. 2. Dieabsolute Unterschutzstellung des Goldberges in Favoriten wegen seinerseltenen Fauna und Flora sowie der landschaftlichen Besonderheiten. 3.Die Sicherstellung der Grünversorgung der geplanten neuen Stadtteile imSüden von Wien, wie z.B. In der Wiesen, Kellerberg, Rothneusiedl vorallem durch die Anlage neuer Stadtparks. 4. Der Ankauf von einigen für dieRealisierung des Erholungsgebiets Liesingbachtal notwendigenFlächen.****

Zwtl.: Konzepte in die Tat umsetzen - neue Stadtparks für neue Stadtteile Konzepte "Neue Stadtparks für neue Stadtteile" umsetzen lautet dieDevise, die sich die Wiener Stadtregierung nach dem Beschluß des STEP 94sowie des "1000 ha Programmes" als Aufgabe stellte: Es wurde einMaßnahmenprogramm für die Umsetzung der Grün- und Freiraumkonzepte für dieBezirke Wien 21 und Wien 22 ausgearbeitet, das bereits 1995 in einigenPunkten erfolgreich abgeschlossen werden kann: Im September 1995 wirdder Park im Bereich 21, Dattlergasse (Brünner Straße West) eröffnet. Infolgenden Parks wird ebenfalls im Herbst 1995 mit den Arbeiten begonnen: o22, östlich Süßenbrunner Straße o 21, Baumanngasse o 22, An den AltenSchanzen o 22, Eßling (Europan) Darüber hinaus wird im Oktober 1995der Jungbürgerwald in der Kirschenallee im 22. Bezirk gepflanzt und derSpatenstich für den Grünzug zum Stadterweiterungsgebiet Wien 11, Leberbergerfolgen.

Zwtl.: Innovative grüne "Architektur" durch Wettbewerbe - am BeispielStadtpark Leberberg Basis für diese konkreten "grünen" Aktivitätensind die von Landschaftsplanern erstellten Landschaftspläne. DazuPlanungsstadtrat Dr. Hannes Swoboda: "Ebenso wie im Städte- und im Wohnbaumüssen wir auch bei der Gestaltung des Grüns neue Ideen, einer neuenQualität zum Durchbruch verhelfen. Wettbewerbe sind eine ganz wesentlicheVoraussetzung für diese Qualität. Ein Beispiel, das Schule machen soll, istder Stadtpark Leberberg, für den ein solcher Wettbewerb mitLandschaftsplanern vor wenigen Tagen abgeschlossen wurde." Für denneuen Stadtteil Leberberg mit seinen im Endausbau ca. 3000 Wohnungen istvon Beginn an ein zentraler Park mit immerhin 28.000 Quadratmetereingeplant gewesen. Darüberhinaus wird es selbstverständlich auch grüneHöfe und Straßen mit grünen Plätzchen zum Verweilen gegen. Erhalten bleibensoll auch der Leberweg, der bereits heute ein beliebter Spazierweg undgleichzeitg ein wesentliches Gestaltungselement im Park selbst ist. Fünfarrivierte Landschaftsplanungsbüros wurden schließlich von der MA 42 -Stadtgartenamt und der Stadtplanung Wien zu einem Gutachterverfahreneingeladen. Diesen Wettbewerb konnte das Team Ivancsics + Langenbach fürsich entscheiden. Von der Jury wurde vor allem positiv beurteilt, daß derGestaltungsvorschlag sich optimal in die Geschichte der Landschafteinbinden läßt. Eine Landschaft, die geprägt war und ist von Gärtnereien,Feldern, Obstbäumen und verwilderten Gärten. Sein eigentliches Image erhältdieser Park durch das Wechselspiel zwischen Land und Stadt. Dieser"städtische" Teil des Parks ist gekennzeichnet durch Terrasse und Platz.Ein ganz wichtiger Bestandteil des neuen Parks wird auch ein Teich sein,der die Regenabwässer sammelt und dem praktischen Biologieunterricht derbenachbarten Schule dient. Die Besonderheit in diesem neuen Stadtparkist die Verknüpfung mit sozialen Einrichtungen. So ist unter anderem in derheutigen Baukanzlei ein Jugendtreff vorgesehen. Der Park wird somit imwahrsten Sinne des Wortes zu einem Ort der Begegnung. Der siegreicheBeitrag des Wettbewerbs wird übrigens auf Grund seiner bestechendenGestaltungsvorschläge sowie seiner kostengünstigen und stufenweisenDurchführbarkeit demnächst realisiert werden. Ebenso wie für den Grünzug imWesten des Stadterweiterungsgebietes Leberberg auf der ehemaligen Trasseder B 301, wird auch für den neuen Stadtpark der Spatenstich im Herbstdieses Jahres erfolgen. Ein weiterer Landschaftsplanerwettbewerb istim Herbst für Hirschstetten vorgesehen. In diesem Rahmen soll ein Nutzungs-und Gestaltungskonzept erarbeitet werden. Hier wird es vor allem darumgehen, Ortscharakteristiken (Aupark, Schloßpark) in die Grünplanungmiteinzubeziehen.

Zwtl.: Noch mehr grüne Qualität durch Land-Art-Installationen Derzeitläuft ein für Landschaftsplaner freier Wettbewerb mit dem Titel"Land-Art-Installationen". Für verschiedene Wiener Parks, Plätze undStraßen sollen temporäre landschaftskünstlerische Installationen entworfenwerden, die noch heuer im Rahmen des "80 TAGE WIEN" Architekturfestivalsausgestellt werden.

Zwtl.: Naturschutz in Wien - Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt Aus Anlaß des "Europäischen Naturschutzjahres 1995" findet im September95 in der Wiener Planungswerkstatt eine Ausstellung mit dem Thema"Naturschutz in Wien" statt. Die Vorarbeiten zur Novelle desNaturschutzgesetzes stehen vor dem Abschluß.

Zwtl.: Wiens grüner Gürtel - damit es alle sehen Was in Berlin geht,geschieht im kleinen auch in Wien: Damit alle WienerInnen sehen, daß es dieStadt mit dem Grün sehr ernst meint, und als Zeichen dafür, daß Wien nichtnur grüne Lungen hat, sondern auch einen grünen Rumpf, wird dieStadtplanung Wien gemeinsam mit den Umweltabteilungen das weithin sichtbareGebäude Ecke Universitätsstraße/Garnisongasse ab Anfang September mit einem100 Quadratmeter großen Grün-Gürtel-Transparent verhüllen. Das Gebäude solldann acht Wochen grün verhüllt bleiben. (Forts.mgl.) gph/fhe/bs nnnn

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