Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.07.1995:
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Vergangenheitsbewältigung im Pensionistenheim

Utl.: Ein neues Buch des Verbandes Wiener Volksbildung erzählt fünfLebensgeschichten Wien, 18.7. (RK-KOMMUNAL) Begonnen hat alles 1993 imOttakringer Pensionistenheim mit einem Aushang der Historikerin KatharinaNovy und des Historikers Gert Dressel, die einen Gesprächskreisankündigten. Eine Aufarbeitung der Ereignisse um das Dritte Reich war nichtursprünglich intendiertes Hauptthema, an ein Buch wurde vorerst auch nichtgedacht. Durch die persönliche Herangehensweise der TeilnehmerInnenkam die Sprache auf die unterschiedlichen Erlebnisse und Rollen im DrittenReich, und die Gesprächsabende dienten hierauf dem Erzählen von Erlebtenund dessen Aufarbeitung - abseits von offiziellen Gedenktagen und -feiern.So konnten bedrückende, schmerzhafte und schuldbeladene Erfahrungenausgesprochen und dadurch belastende Erinnerungen geteilt und gemindertwerden. In dem daraus resultierenden Buch "5 x Wien, Lebensgeschichten1918-1955" kommen fünf Wienerinnen aus diesem Gesprächskreis zu Wort, dieihre unterschiedliche Geschichte erzählen. Sowohl Betroffene des damaligenRegimes, als auch in das System "Verstrickte", die nach 1945 nicht so freisprechen konnten. Dieses Buch ist eine interessante Zusammenfassung desGesprächskreises, in dem Erinnerungsarbeit in Form eines integrativenProzesses, die Wahrnehmung und Einfühlung in beide Seiten von damals,geleistet wurde. "5 x Wien, Lebensgeschichten 1918-1955" - eineNeuerscheinung des Verbandes Wiener Volksbildung (Hg.) Katharina Novy, GertDressel, 1995, 198 Schilling. (Schluß) us/vo nnnn

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OTS048 1995-07-18/11:25