Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 31.03.1995:
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Rieder: Gesundheits- und Familienpolitik ist Gesellschaftspolitik

Wien, 31.3. (RK-KOMMUNAL) Im Rahmen der Eröffnung der Enquete "Gesundheitund Familie" des Familienministeriums in Zusammenarbeit mit demWHO-Projekt: Wien - Gesunde Stadt im Rathaus nahm GesundheitsstadtratVizebürgermeister Dr. Sepp RIEDER am Freitag zur WechselbeziehungFamilien-, Gesundheits- und Gesellschaftspolitik Stellung. An der Eröffnungnahm auch die Zweite Präsidentin des Wiener Landtages, Prof. ErikaSTUBENVOLL, teil. "Familien- und Gesundheitspolitik sind untrennbarmit Gesellschaftspolitik verbunden", erläuterte der Vizebürgermeister amBeginn seines Referates. Fortschritte seien nur erzielbar, wenn die ThemenFamilie und Gesundheit nicht isoliert von gesellschaftlichen Zuständen undStrömungen, sondern sozusagen "interdisziplinär" gesehen werden. "So müßtenauch Bereiche wie zum Beispiel Umweltschutz oder Wohnungspolitik in alleÜberlegungen zu diesen Themen einfließen."**** Ausdrücklich warnendeWorte fand der Vizebürgermeister für idealisierende undidyllisch-romantische Betrachtungsweisen der Familien. Diese gaukelten einfalsches Bild der Realität vor und wären meist nur ein Produkt "desVergessens eigener Kindheitserinnerungen." In diesem Zusammenhang betonteRieder die Situation der Frauen, "die nach wie vor - oft neben einereigenen Berufstätigkeit - die Hauptlast des Familienlebens tragen". Auchder Aspekt, daß schlecht funktionierende Familien ebenso Krankheitsursachefür Ehepartner und Kinder sein könnten, dürfe nicht vergessen werden. Besonderes Augenmerk sei laut Rieder auf die Erziehungsfunktion der Familiezu legen. Gerade in der Gesundheitserziehung, die schon lange vor demSchuleintritt einsetze, komme der Familie größte Bedeutung zu. Und diesnicht nur durch das klassische Vermitteln von theoretischem Wissen sondernvor allem durch Vorleben und Vorbildwirkung. "Die Bewußtseinsbildungin der Familie darf sich aber nicht nur im Erkennen der eigenenLebensumstände erschöpfen, sondern muß auch die Grundlage schaffen, um'Grundwertsfragen" der Gesellschaft verstehen zu können." Als Beispielnannte Rieder hier den Generationsvertrag, der auf wechselseitigemVertrauen zwischen alt und jung basiere. Und für die Stadtpolitikmüsse gelten, daß hier ein Lebensraum zu schaffen sei, der bestmöglich aufdie Wechselbeziehungen zwischen Gesundheit, Familie und den sozialenUmfeldern eingehe". "Denn", so Rieder abschließend, "nur einefamilienfreundliche Stadt ist eine gesunde Stadt". (Schluß) nk/bs nnnn

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OTS142 1995-03-31/13:09