Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.03.1995:
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Europastadt Wien: Der Schritt nach Brüssel

Wien, 7.3. (RK-KOMMUNAL) Ein gutes Jahr nach dem überwältigenden JA derWienerinnen und Wiener zum Beitritt Österreichs zur EU setzt - nachgründlichen Vorbereitungen - nunmehr die Stadt Wien zum Schritt nachBrüssel an. Bereits seit April 1994 ist die Stadt Wien (durch dieMitarbeiterin des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds Mag. Andrea VAN OERS)in der Europa-Hauptstadt vertreten und hat dort sorgfältig die notwendigenAufgabenstellungen für das künftige Wiener Brüssel-Team geprüft sowieVorbereitungen für die "Quartier"-Wahl getroffen. Im Juni 1995 soll nunmehrdie offizielle Einrichtung des WIEN HAUSES in Brüssel erfolgen.**** Außenstadtrat Dr. Hannes SWOBODA Dienstag im Pressegespräch desBürgermeisters: "Uns ging es nicht darum, einen innerösterreichischenWettbewerb zu gewinnen, wer als erster in Brüssel vertreten ist. Wir habenvielmehr von vornherein unsere Bereitschaft signalisiert, mit unserennatürlichen Partnern in der Region gemeinsam nach Brüssel zu gehen. Nun istallerdings Niederösterreich mit einer eigenen Repräsentanz vorgeprescht undBurgenland hat seine Vertreterin - nicht ganz unproblematisch - in derösterreichischen Mission angesiedelt. Wir dagegen haben zuerst die Arbeitvor allem der Vertretungen vergleichbarer deutscher Bundesländer in Brüsselstudiert und die für Wien spezifischen Aufgabenstellungen definiert.Nunmehr wird in den kommenden Tagen die personelle Zusammensetzungentschieden. Vor allem Dank der umsichtigen Tätigkeit der WWFF-Vertreterinkennen wir das konkrete Aufgabengebiet und das Arbeitsumfeld sehr gut". Und so definiert Stadtrat Swoboda die Aufgabenstellungen des Wiener Teamsin Brüssel: Das WIEN TEAM in Brüssel soll in der ersten Phase aus oeinem/einer LeiterIn o zwei ReferetInnen o zweiSekretariatsmitarbeiterInnen (Personal aus Brüssel) bestehen. ImRotationsprinzip werden darüberhinaus jeweils ein bis zwei MitarbeiterInnender Stadt Wien ein drei- bis sechsmonatiges EU-Training absolvieren. Das Anforderungsprofil für das Team: Der/die LeiterIn hat Kontaktewahrzunehmen zu: o Europäischer Kommission, dem Rat, dem EuropäischenParlament, dem Wirtschafts- und Sozialausschuß, dem Ausschuß der Regionen (AdR) und anderen Unionseinrichtungen in Wien-relevanten Angelegenheiten. o europäische Städteorganisationen- und Vertretungen wie EUROCITIES (denen Wien bereits beigetreten ist) o anderen österreichischenDienststellen in Brüssel (Österreichische Mission, Städtebund,Verbindungsstelle der Bundesländer, VertreterInnen der Sozialpartner,Vertretungen anderer Bundesländer usw.) zwecks koordinierterVorgangsweise in allgemeinen Fragen o ausgewählten Lobbies, Vertretungender internationalen Wirtschaft, Technologie, Kultur, Tourismus, Sozialesusw. Zu seinem/ihrem Aufgabengebiet gehört auch Öffentlichkeitsarbeitund PR sowie Repräsentation der Stadt Wien nach außen. Der/die 1.ReferentIn übernimmt die fachliche (juristische) Betreuung derEU-Rahmenprogramme und Gemeinschaftsinitiativen im unmittelbarenEinvernehmen mit den Dienststellen des Magistrats der Stadt Wien. Der/die 2. ReferentIn vertritt insbesondere die Wiener Interessen in denBereichen Kultur, Tourismus, Veranstaltungen und ist für dieBesucherbetreuung zuständig.

Zwtl.: Das WIEN HAUS in Brüssel Insbesondere KritikerInnen mitoffensichtlich bisher sehr wenig konkreten Brüssel-Erfahrungen haben, soSwoboda, offenbar völlig falsche Vorstellungen vom Brüsseler"Haus"-Begriff. Die Brüsseler Bürgerhäuser - und auf diese hatte sich dieStadt Wien nach dem Vorbild anderer regionaler Vertretungen bei derQuartiersuche konzentriert - sind, was die Netto-Nutzfläche anbelangt, etwaso dimensioniert wie ein gut ausgestattetes Wiener Büro (mitRepräsentationsräumen). Soweit zum Begriff "Haus". Der Stadt Wienwurden im Zuge des mehrmonatigen Such- und Auswahlverfahrens rund zehnObjekte zum Kauf oder zur Anmietung angeboten. Es handelte sich dabeientweder um die Anmietung von modernen neuen oder neu adaptiertenBüro-Etagen, um die Anmietung oder den Ankauf von Altobjekten, die erstdurch bauliche Maßnahmen (und hohe Investitionen) umgestaltet werden müßtenoder um den Ankauf oder die Anmietung von ganzen Häusern in bezugsfertigemZustand. Die in Frage kommenden Objekte wurden im Jänner 1995 von einerWiener Beamtengruppe (unter Einbeziehung von MA 40 und MA 69) unter derLeitung des nunmehrigen Leiters des Koordinationsbüros der Stadt Wien, OSRDr. Wendelin WANKA, besichtigt. Danach wurde aufgrund sachlicher Kriteriendie Entscheidung über die in engere Wahl zu ziehenden Angebote getroffen.Als nächster Schritt wurde über die Österreichische Mission eineVertrauensanwältin bestellt, die ihrerseits vor Ort Gutachter für dieSchätzung der in Frage kommenden Objekte vor Ort namhaft machte. NachAbwägung von Vor- und Nachteilen von Ankauf und Anmietung wurde - nachAnraten aller Immobilienexperten - für die Variante Ankauf entschieden.Nach Abwägung aller Kriterien wie Zustand der Gebäude, Kaufpreis,Bezugsfertigkeit und Lage zu den wichtigsten Einrichtungen der EU fiel dieEntscheidung für das Objekt Avenue de Tervuren 58. Das im Jahre 1890errichtete Haus wurde vor einem Jahr von Grund auf sehr sorgfältigrenoviert und dabei in den ursprünglichen Zustand gebracht. Es umfaßt rund650 Quadratmeter und befindet sich in einer sehr guten Gegend, ca. 15Gehminuten vom Ratsgebäude entfernt. Im Nachbargebäude ist dasVerbindungsbüro von Rheinland-Pfalz untergebracht. Vor dem Haus können inder Zufahrt zur ehemaligen Garage zwei bis drei Autos abgestellt werden.Die Garage, die von außen gesondert betretbar geblieben ist, kann etwa alsVorbereitungsraum für Bewirtungen bei Empfängen verwendet werden. Dieim Erdgeschoß befindlichen drei Repräsentationsräumlichkeiten reichen vonder Straßenseite bis zur Gartenseite. Der Garten ist über einenWintergarten und eine kleine Terrasse direkt betretbar und gärtnerischausgestaltet. Er kann somit auch für Veranstaltungen genutzt werden. Die Einteilung von drei Räumen pro Geschoß setzt sich auch im 1. und 2.Stockwerk fort. Im 3. Geschoß befinden sich zwei Räume und eine Küche.Das als Wohnung auf zwei Ebenen ausgebaute Dachgeschoß verfügt über einenWohnraum, einen Vorraum, einen Balkon, eine Küche sowie ein Bad mit WC. DasHaus ist ausreichend mit sanitären Anlagen, Duschräumen und Küchenausgestattet, wobei jedes Geschoß über eigene derartige Einrichtungenverfügt. Aufgrund seines Ambientes und seiner Raumgestaltung ist dasHaus besonders auch für repräsentative Zwecke geeignet. Der Kaufpreisbeträgt zwischen 17 und 18 Millionen Schilling.

Zwtl.: Neu: Büro für Auslandsbeziehungen Dr. Wolfgang PETRITSCH leitetseit Mitte Februar das Büro für Auslandsbeziehungen der Stadt Wien. Erwar bisher unter anderem freiberuflicher Politologe, Sekretär vonBundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, als Botschaftsrat bei der österreichischenVertretung bei der OECD, Leiter des österreichischen Presse- undInformationsdienstes in den USA; Presserat an der österreichischenVertretung bei den Vereinten Nationen in New York, stv. bzw.interimistischer Leiter der Abteilung "MultilateraleWirtschaftsangelegenheiten" im Bundesministerium für auswärtigeAngelegenheiten, Leiter der Abteilung "Europa-Information" imBundeskanzleramt; mit der Durchführung der EU-Informationskampagne derBundesregierung beauftragt. (Schluß) lf/rr nnnn

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