Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.1994:
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Margrit Kennedy bei "Frauen im Gespräch"

Wien, 30.9. (RK-KOMMUNAL) "Eine Nutzungsgebühr sollte Zinsen ersetzen, dennZinsen sind der Krebs in unserem wirtschaftlichen System", erklärte Prof.Margrit KENNEDY, deutsche Architektin und Ökonomin, Donnerstag abend beidem ersten Vortrag der neuen Veranstaltungsreihe des Wiener Frauenbüros"Frauen im Gespräch". Es gebe grundsätzliche Mißverständnissebezüglich der Funktion unseres Geldes. Es zeige sich, daß 80 Prozent derBevölkerung mehr Zinsen bezahlen, als sie erhalten. 10 Prozent einengeringen Ertragsüberschuß haben und bei den restlichen 10 Prozent derZinsenertrag beim Doppelten der Zinsenlasten liege. Kennedy verdeutlicht:"Mit den Zinsen in unserem Geldsystem ist eine Umverteilung von Geldverbunden, die nicht auf Leistung beruht, sondern darauf, daß jemand denAustausch von Waren und Dienstleistungen durch Zurückhaltung desAustauschmittels behindern kann und für diese Behinderung eine Belohnungerzwingen kann." In Deutschland seienschon 1/5 der gesamten AusgabenZinsen. Immer mehr Menschen machen sich um die Finanzierbarkeit der eigenenPension Sorgen. Wohnungssuchende spüren das Geldsystem dort, woNeubaukosten durch Fremdfinanzierung von Bodenerwerb und Errichtung sehrhoch seien. Es müsse zu einer Demokratisierung der Geldschöpfung kommen,forderte Kennedy. Einen Lösungsansatz sieht Kennedy in der Einführung vonNutzungsgebühren. Diejenigen, die mehr Geld haben, als sie benötigen,sollten eine geringe Gebühr zahlen, wenn sie ihr Geld vom Umlaufzurückhalten. Generell müsse an einer Problematisierung des Themasverstärkt gearbeitet werden, meinte Kennedy. (Schluß) ml/bs nnnn

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OTS207 1994-09-30/14:03