Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.04.1994:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Eröffnung des "Arik-Brauer-Hauses"

Wien, 22.4. (RK-KOMMUNAL) Wien hat wiederum ein ungewöhnliches Zeichen imWohnungsbau gesetzt: Nach dem "Hundertwasser-Haus" im 3. Bezirk wurde nunim 6. Bezirk ein weiteres Wohnhaus fertiggestellt, das nach Entwürfen einesbedeutenden Künstlers gestaltet wurde: das "Arik-Brauer-Haus". Freitag fanddie offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Dr. Helmut ZILK statt. Rund20 Jahre nach seinem Erfolgslied "Sie habn a Haus baut" erhielt der WienerKünstler, Maler und Sänger Prof. Arik BRAUER, der seine Kindheit in einerZinskaserne verbrachte, von der Stadt Wien die Möglichkeit, seineVorstellungen von Wohnen zu verwirklichen. Nach seinen Entwürfenentstand im 6. Bezirk in der Gumpendorfer Straße 134-136 ein Wohnhaus. Das"Arik-Brauer-Haus" umfaßt 33 wohnbaugeförderte Mietwohnungen, 3 Lokale undeine Tiefgarage mit 26 Stellplätzen und wurde durch die gemeinnützigeWohnbaugesellschaft "GESIBA" errichtet.**** Die Gesamtbaukosten vonrund 70,5 Millionen Schilling wurden aus der Wohnbau- und derKunstförderung des Landes Wien mit mehr als 27 Millionen Schillingunterstützt. Das Wohnhaus wurde in einer Bauzeit von etwas mehr als zweiJahren fertiggestellt. Die Vergabe der Wohnungen erfolgte durch die GESIBAnach der Reihenfolge des Einlangens der Anmeldungen. Prof. Arik Brauererhielt für seine Arbeiten kein Honorar. Geleitet wurden die Planungs- undBauarbeiten von Architekt Dipl.-Ing. Peter Pelikan, der schon FriedensreichHundertwasser beim Bau dessen Hauses hilfreich zur Seite stand.

Zwtl.: Fliesenbilder, Teich, Kleintierstall, Hinterglasmalerei DasHaus fällt besonder durch die von Arik Brauer gestaltete Straßenfassadeauf. Die zwei, zusammen etwa 150 Quadratmeter großen, aus zahlreichenFliesen zusammengesetzten Bilder zeigen den Menschen im Kampf und inHarmonie mit der Natur. Auswuchernde Fensterumrahmungen aus Keramik sorgenfür eine individuelle Gestaltung der Fenster. Der Dachbereich wurde mitplastisch gestalteten Kronen aufgelockert, die "mit dem Himmel verfließen"sollen. Die Dachgeschoßwohnungen wurden mit Dachgärten versehen. ImHaupteingang befindet sich ein 1,5 Quadratmeter großes Deckengemälde. Inder Eingangshalle wurde zwei Aquarien eingerichtet. Die Fußböden imStiegenhaus und in den Gängen wurden ebenfalls künstlerisch gestaltet. Inallen Stockwerken schmücken Grünpflanzen die Gänge. Die Oberlichten derWohnungseingangstüren wurden mit handgemalten Bildern versehen. Und auch injedem Badezimmer dominieren Fliesenbilder von Brauer. Die Hofseite istebenfalls gegliedert und gestaltet so den Hof mit. Der Hof wurde mit einemTeich, einem Brunnen mit Skulptur, einem Kleintierstall, einem Rodelhügelund Grünanlagen gestaltet. Generell kommt den Gemeinschaftsräumen großeBedeutung zu. Gänge und Höfe sind auch als Aufenthaltsräume konzipiert. DieAquarien in der Eingangshalle und die kleinen "Gärten" in den Gängen sollenals "Bassena" unserer Zeit dienen. Die Stadt Wien erhofft sich, daßvom "Arik-Brauer-Haus" neue Impulse für den Wohnungsbau ausgehen. Und esist zu erwarten, daß das "Arik-Brauer-Haus" schon bald, ebenso wie das"Hundertwasserhaus", ein Anziehungspunkt für Interessierte aus dem In- undAusland sein wird und Wiens große internationale Bedeutung und Vielfalt imWohnungswesen neuerlich hervorstreichen wird.

Zwtl.: Das "Arik-Brauer-Haus" in Zahlen

o Grundstücksfläche: 1.960 Quadratmeter, davon verbaut 790 Quadratmeter o33 Wohnungen in 6 Wohngeschoßen o Rechtsform der Wohnungen: geförderteMietwohnungen o Wohnungsgrößen: 41 bis 129 Quadratmeter o Wohnnutzfläche:2.720,86 Quadratmeter o Tiefgarage mit 26 PKW-Stellplätzen o 3 Lokale oeine öffentlich zugängliche Toilette-Anlage o Bauzeit: 31.10.1991 bis23.2.1994 o Gesamtbaukosten: 70,5 Millionen Schilling o Finanzierung: 43,1Millionen Schilling Eigenmittel der Mieter und Hypothekardarlehen. 27,4Millionen Schilling Wohnbauförderung und Kunstförderung des Landes WienKosten für die Mieter: o Eigenmittel: 4.500 Schilling/Quadratmeter o Miete(inkl. Betriebskosten): ca. 60 Schilling/Quadratmeter Bauträger undHausverwaltung: o Gemeinnützige Siedlungs- und BauaktiengesellschaftGESIBA, 1013 Wien, Eßlinggasse 8-10, Tel. 53 477/0

Zwtl.: Wiener Wohnbauprogramm 1994: 10.000 neue Wohnungen Wien hatsich vorgenommen, 1994 den Neubau von 10.000 zusätzlichen Wohnungen zufördern. Das wird die höchste Wohnbauleistung der letzten 20 Jahre sein.Kaum eine Stadt in Europa baut derzeit mehr neue Wohnungen. Bereits 1993wurde mit der Förderung von fast 8.500 neuen Wohnungen die höchsteNeubauleistung der letzten 15 Jahre erreicht. Für die Förderung desWohnungsneubaues und der Stadterneuerung steht 1994 in Wien einRekordbudget von über 11 Milliarden Schilling zur Verfügung.

Zwtl.: Besseres Wohnen für 350.000 bis 400.000 bis zum Jahr 2000 ImGegensatz zu früher werden heute diese Neubaumaßnahmen durch erheblicheStadterneuerungsinvestitionen (Wohnhaussanierungen undEinzelwohnungsverbesserungen) ergänzt. Anders gesagt: in der Geschichtedieser Stadt wurde kaum zuvor so viel für die Schaffung und Verbesserungvon Wohnraum unternommen wie heute. Jedes Jahr erhalten rund 60.000Menschen durch Maßnahmen der Stadt (also Wohnungsneubau, Stadterneuerungund Gemeindewohnungszuweisungen) bessere Wohnverhältnisse. Bis zurJahrtausendewende werden damit schätzungsweise 350.000 bis 400.000Wienerinnen und Wiener - oder ein Viertel der Bevölkerung - aufgrund vonWohnmaßnahmen der Stadt zum Teil erheblich besser wohnen als heute.

Zwtl.: Schwerpunkte des Wiener Wohnbauprogrammes '94 Nach derzeitigemPlanungsstand werden 1994 die Schwerpunkte des Wiener Wohnbauprogrammes im11., 12., 20., 21. und 22. Bezirk liegen. Zu den bedeutendstenEinzelprojekten zählen die Wohnbebauung am Leberberg in Simmering (über1.000 Wohnungen), der europaweit bislang größte mit Solarenergie versorgteStadtteil in der Josef-Baumann- Gasse in der Donaustadt (ca. 700 Wohnungen)sowie der europaweit bisland größte von Frauen geplante Stadtteil amCarminweg in Floridsdorf (ca. 350 Wohnungen).

Zwtl.: Brauer: Erfahrungen meines Lebens eingebracht Prof. Arik Brauersagte im Zuge der Eröffnung: "Wenn Menschen bei diesem Haus vorbeigehen, soschauen sie auf, bleiben stehen und vergessen für kurze Zeit ihre Sorgen.Mehr wollte ich nicht, mehr kann ein Künstler nicht erreichen. Ich habe dieErfahrungen eines ganzen Lebens in dieses Haus eingebracht."

Zwtl.: Zilk: Wohnungsansprüche wachsen ständig Bürgermeister Dr.Helmut ZILK wies darauf hin, daß Wien sehr lange schlechteste Wohnqualitätin Europa hatte. Heute seien 83 Prozent der Wiener WohnungenKomfortwohnungen. Obwohl jedes Jahr 10.000 neue Wohnungen gebaut werden,wachsen die Wohnansprüche der Menschen ständig, sodaß es auch noch inZukunft Wohnungssuchende geben werde. Zilk wies darauf hin, daß dasArik-Brauer-Haus mit Förderungsmitteln des Landes Wiens gebaut wurde, daßes keine Protektion bei der Vergabe der Wohnungen gab. Abschließend sagteZilk, daß "im Talon noch Gottfried Kumpf" sei für den Bau eines Hauses,wobei man noch auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück sei. Beider Eröffnung waren zahlreiche Anrainer und Ehrengäste aus Kunst und Kulturanwesend, so Oberrabbiner Paul EISENBERG, Dr. Hugo PORTISCH und FranzANTEL. (Schluß) ah/bs nnnn

*****ORIGINALTEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS*****

OTS068 1994-04-22/10:58