Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.01.1994:
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Neuer Schlachthof in St. Marx

Wien, 18.1. (RK-KOMMUNAL) Der Schlachthof St. Marx - er wurde im Jahr 1851in Betrieb genommen - kann zwangsläufig weder in organisatorischer nochtechnischer Hinsicht mit modernen Schlachtbetrieben mithalten. Da außerdemeine Generalsanierung notwendig wäre, hat man sich aus Kostengründen nunentschlossen, einen neuen Schlachthof zu bauen. Die Kosten derNeuerrichtung, die von der Stadt Wien größtenteils getragen werden,betragen rund 590 Millionen Schilling. Weiterer Vorteil des Neubaues: Durcheine optimale Betriebskonzeption benötigt man lediglich 3,6 HektarGrundfläche, sodaß für neue Betriebsansiedlungen Grundstücke imGesamtausmaß von 8 Hektar zur Verfügung stehen. Dies berichteteVizebürgermeister Hans MAYR am Dienstag in einem Pressegespräch. DerBetreiber der neuen Anlage wird die neugegründete "Wiener Schlachthof St.Marx Planungs-, Errichtungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H." sein. Andieser neuen Gesellschaft sind zu je einem Drittel die "WienerFleischwirtschaftsholding GmbH." (Zusammenschluß der zukünftigen Mieter derFleischhalle), die "Vieh und Fleisch Nord GmbH." (Tochtergesellschaft desRaiffeisenverbandes) und die "Wiener Holding AG" beteiligt. Damit wird denIntentionen der Stadt Wien, die Führung des Schlachtbetriebes Privaten zuübertragen und gleichzeitig die Frischfleischversorgung der Stadt zusichern, voll Rechnung getragen.****

Zwtl.: Optimale Planung Die Lage des neuen Betriebes wurde so gewählt,daß einerseits die vorhandenen ÖBB-Anschlüsse genutzt werden können,andererseits der bestehende Schlachthof während der rund 27-monatigenBauzeit unbehindert weitergeführt werden kann. Das Raumkonzept des neuenSchlachtbetriebes sieht im wesentlichen eine Viehhalle, eine Schlachthalle,Kühlhäuser, Versandgebäude und einen Fleischmarkt vor. Dazu kommen nochRäumlichkeiten für die Verwaltung und die Betriebstechnik bzw. diverseAußenanlagen. Die Viehhalle dient der Unterbringung der Schweine,Rinder, Kälber und Schafe bis zur Schlachtung. Selbstverständlich wirdbesonderes Augenmerk auf die tierschutzgerechte Haltung gelegt. DieSchlachthalle schließt an die Viehhalle an und ist zweigeschossigkonzipiert. In der unteren Ebene werden die Tiere geschlachtet, in deroberen Ebene untersucht, zerteilt, verwogen und klassifiziert. Ausgelegtist der Schlachtbetrieb auf eine Stundenkapazität von 160 Schweinen und 70Rindern, Kälbern oder Schafen. Insgesamt rechnet man jährlich mit einerFleischmenge von rund 20.000 Tonnen. In den Kühlräumen durchläuft dasFleisch eine Schnellabkühlung und wird im Anschluß daran bis zumAbtransport gelagert. Alle Produkte weden aus dem Kühlbereich über denzentral angeordneten Versand ausgeliefert bzw. an den Fleischmarktübergeben. Im Fleischmarkt, der als Frisch-Center für dieRegionalversorgung der Stadt dienen soll, werden 24 Firmen dasFrischfleisch zum Verkauf anbieten. Bei der Konzeption der Verkaufsständewurde bereits auf die entsprechenden EU-Richtlinien Rücksicht genommen.

Zwtl.: Der Finanzierungsplan Die Finanzierung des neuenSchlachtbetriebes erfolgt durch die Stadt Wien. Dabei ist vorgesehen, daßein Investitionskostenzuschuß in Höhe von 412 Millionen Schilling und einzinsenfreies Darlehen in Höhe von 170 Millionen Schilling gewährt wird. DasDarlehen ist nach 25 Jahren von der neuen Betreibergesellschaftzurückzuzahlen. Weitere sieben Millionen Schilling bringen die künftigenBetreiber des Schlachthofes über Mietzinsvorauszahlungen auf. DieLiegenschaft selbst bleibt weiterhin im Besitz der Stadt und wird im Rahmeneines Baurechtsvertrages zu einem Anerkennungszins an die Betreiberverpachtet. Die Betriebs- und Instandhaltungskosten des neuen Schlachthofeswerden von der Betreibergesellschaft getragen. (Schluß) kw/vo/rr nnnn

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OTS066 1994-01-18/11:34