Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.11.1993:
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Scholz: Schule wird Dialog mit Eltern und Medien suchen

Utl.: Aktion "Gewaltfreier Bildschirm für Kinder" vorgeschlagen Wien,8.11. (RK-KOMMUNAL) Die Schule wird auf Eltern und Medien einen Schrittzugehen und mit ihnen die Ergebnisse der Untersuchung diskutieren", stellteMontag der Wiener Stadtschulratspräsident Dr. Kurt SCHOLZ zu einerBefragung über Gewalt in der Schule fest, die das Pädagogische Institut undder Stadtschulrat für Wien in Auftrag gegeben hatten. Die Sorgen derLehrer kämen - leider - nicht überraschend. Lediglich die klareSchuldzuweisung - 71 Prozent der Leiter suchen die Ursachen im Elternhaus,über 53 Prozent bei bestimmten Medien - sei in diesem Ausmaß eine echteÜberraschung. Der Stadtschulrat für Wien wird daher die Studie sofortauch allen Elternverbänden zur Verfügung stellen und gemeinsameGesprächsrunden mit Medienvertretern anregen. Allerdings stünden Lehrergerade bei verhaltensauffälligen Kindern vor der traurigen Situation, daßgerade deren Eltern trotz vieler Einladungen nicht in die Schule kämen.Selbst Vorladungen unter dem Druck der Schulbehörde nützten hier nichts,weil sich die Aggression der Erzieher dann meist am Kind entlädt - waswiederum zu einer Verschlechterung des Verhaltens der Kinder in der Schuleführt. Scholz befürwortete die Abhaltung einer parlamentarischenEnquete zum Thema "Gewalt in den Medien und der Unterhaltungselektronik".Er selbst werde in den nächsten Tagen mit dieser Bitte anNationalratspräsident Dr. Heinz FISCHER, Familienministerin MariaRAUCH-KALLAT, Unterrichtsminister Dr. Rudolf SCHOLTEN und die Klubobleutealler Parlamentsparteien herantreten. "Teile der Medien undComputerindustrie bieten Programme, die pädagogisch nicht mehr zu vertretensind. In den USA findet darüber derzeit eine Debatte statt. Sie ist jedochangesichts von ca. 500 Fernsehkanälen praktisch aussichtslos, wird aberdennoch geführt. Österreich hat dazu - mit 20 bis 30 Programmen - eineungleich bessere Ausgangssituation. Wir müssen einfach eine Aktion"Gewaltfreier Bildschirm für Kinder" zustandebringen. Daß in den USAJugenliche bis zum Alter von 21 Jahren ca. 8.000 Bildschirmmordekonsumieren, sollte für uns Warnung genug sein", meinte Scholz. Geradein der Vorweihnachtszeit hoffe er auf die Unterstützung der Kirche, derParteien und maßgeblicher gesellschaftlicher Gruppierungen, schloß Scholz.(Schluß) red/bs nnnn

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OTS107 1993-11-08/12:57